So ist die Lage in Zug und Luzern

Bademeisterin gesucht! In den Badis fehlts an Personal

In den 90er-Jahren träumte jedes Kind davon, bei Baywatch zu arbeiten – heute sind Rettungsschwimmer Mangelware. (Bild: Adobe Stock)

Den ganzen Sommer in der Badi verbringen – und damit auch noch Geld verdienen. Klingt nach einem Traumjob. Ist es aber offenbar nicht. Die Luzerner Freibäder haben Mühe, die Stellen zu besetzen.

Wo ist Mitch Buchannon, der Held unserer Kindheit, wenn man ihn braucht? Die Zeiten, in denen Baywatch im Fernsehen lief und alle wie David Hasselhoff sein wollten, sind definitiv vorbei. «Qualifizierte Rettungsschwimmer zu finden, ist mittlerweile sehr schwierig und aufwendig geworden», sagt Philip Heller, Leiter des Mooshüsli Emmen, gegenüber der «Luzerner Zeitung».

Im Sommer braucht es sehr viel Personal, weil die Badis an sieben Tagen die Woche offen sind. Eine saisonale Anstellung ist für viele Arbeitnehmer aber offenbar nicht mehr attraktiv. Kommt hinzu: Immer im Freien zu sein, ist zwar schön. Aber jedes Wochenende in der Badi zu verbringen, schränkt die sozialen Kontakte ein.

Die Hürden für den Berufseinstieg sind tief

Fehlt deshalb der Nachwuchs? Um als Bademeisterin arbeiten zu können, musst du eine Ausbildung für Bademeister in der Schweiz (Brevet IGBA pro) machen. Die Alternative ist ein Pro-Brevet, das die Schweizerische Lebensretter Gesellschaft (SLRG) anbietet – und das in gewissen Badis ebenfalls anerkannt ist.

Bei der SLRG Luzern stellt die Ausbildungsverantwortliche Alexandra Staubli keine sinkende Nachfrage fest. «Die Kurse sind sehr gut ausgebucht», sagt sie auf Anfrage. Gemäss Florian Rackwitz, der unter anderem in Luzern Bademeister-Grundkurse anbietet, steigt die Nachfrage in der Tendenz eher. Allerdings sind coronabedingt in den letzten zwei Jahren etliche Kurse ausgefallen. Möglich, dass sich das jetzt bemerkbar macht.

Rackwitz findet die Arbeitsbedingungen als Bademeister gut: «Es sind sehr flexible Pensen möglich und man hat geregelte Arbeitszeiten», meint er. Kommt hinzu: Die Hürden für den Einstieg sind tief. «Nach vier Tagen Kurs kannst du anfangen zu arbeiten. Es gibt kaum einen anderen Weg, wie man so schnell an einen spannenden Beruf mit Verantwortung kommt.»

Trotzdem stellt auch er fest: Die Nachfrage nach ausgebildetem Personal ist deutlich grösser als das Angebot. Und das schweizweit.

Notlösung in Zug: Engere Zusammenarbeit mit Securitas

Die städtischen Badis in Zug lösen das Problem, indem die meisten – Trubikon, Tellenörtli, Siehbach und Brüggli – gar nicht beaufsichtigt sind. Nur im Seebad Seeliken und dem Strandbad sind noch Rettungsschwimmer im Einsatz.

Doch auch dort ist der Personalmangel spürbar. «Ja, wir hatten auch Mühe, geeignetes Fachpersonal für die Badeaufsicht zu finden», bestätigt Leiter Thomas Felber gegenüber zentralplus. «Wir konnten jedoch glücklicherweise die Stellen für diese Saison besetzen.»

Im Seebad Seeliken und im Strandbad künftig ebenfalls auf eine Aufsicht zu verzichten, ist aber keine Option. Falls es mal nicht gelänge, genügend Personal zu finden, so würden die städtischen Badis gemäss Gelber «eine Zusammenarbeit mit der Securitas anstreben und die Dienstleistung dort einkaufen».

Verwendete Quellen
  • Artikel in der «Luzerner Zeitung»
  • Mailkontakt mit Thomas Felber
  • Telefonat mit Alexandra Staubli
  • Telefonat mit Florian Rackwitz
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Remo
    Remo, 19.05.2022, 13:20 Uhr

    Saisonale Anstellungen zu einem entsprechenen Lohn. Na danke. Die Pensionskasse zu füllen ist so auch eher schwierig. Eher was für Lebenskünstler.

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