«Donnschtig-Jass» zu Gast im Kanton Zug

Baar bereitet sich auf Tausende Jass-Fans vor

Philipp Hofmann hat den Überblick: Der Baarer ist für die Durchführung des Donnschtig-Jass in seiner Gemeinde verantwortlich. (Bild: wia)

Der «Donnschtig-Jass» wird diese Woche aus Baar gesendet. Die Gemeinde hat Plätze geschaffen für 3900 Zuschauerinnen. Wie viele tatsächlich kommen? Die ersten Fans sind jedenfalls bereits acht Stunden zu früh angereist, wie ein Augenschein vor Ort zeigt.

Donnerstagnachmittag, kurz nach 13.30 Uhr. Auf dem Schulhausplatz Marktgasse sowie dem Rathus-Schüür-Platz reihen sich Hunderte von Festbänken aneinander. Menschen wuseln herum, Kameraeinstellungen werden getestet, Stefan Büsser ist auf Dutzenden von Bildschirmen synchron zu sehen. Herzstück des Betriebs: ein buntes, erhöhtes Festzelt. Es ist ein ungewohntes Bild für das Dorf Baar, das sich eigentlich im hochsommerlichen Tiefschlaf befindet.

Seit Montag wird die Infrastruktur für die SRF-Sendung «Donnschtig-Jass» aufgebaut, welche heute Tag aus Baar gesendet wird. Die Gemeinde hatte Cham in der Woche zuvor Appenzell geschlagen, weshalb sie nun zum Austragungsort wird (zentralplus berichtete).

Drei Minuten Bedenkzeit für den OK-Präsidenten

Wir erwischen den OK-Präsidenten Philipp Hoffmann zwischen Tausend Dingen, die noch gemacht werden müssen. Auf dem Kopf trägt er einen Sonnenhut. Im Ohr einen Knopf, über den er laufend mit wichtigen Informationen versorgt wird.

Er selber scheint dem Grossanlass ziemlich gelassen entgegenzublicken. «Die zuständige Gemeinderätin Sonja Zeberg-Langenegger hatte mich vor drei Jahren angefragt, ob ich das Präsidium für den Anlass übernehmen möchte. Eigentlich war ja geplant, dass er vor zwei Jahren bereits durchgeführt wird», so Hoffmann. «Ich bat darum, zwei Telefonate führen zu dürfen, bevor ich ihr eine Antwort gebe.»

Sogleich habe er Martin Uster, den Geschäftsführer der Brauerei Baar, angefragt, ob er dabei wäre. Dasselbe mit Daniel Grunder, der nun für die Finanzen verantwortlich ist. «Drei Minuten später konnte ich der Gemeinderätin einen positiven Bescheid geben.»

Der Platz vor der Rathuus-Schüür ist im Sommer meist nur bei Hochzeiten oder am Samschtigmärt belebt. (Bild: wia)

Keine Klos und keine Abfalleimer in Sichtweite

Das Besondere am Anlass: «SRF gibt vor, wo alles platziert werden muss. An den Tischen dürfen wegen der Kameraführung keine Sonnenschirme montiert werden, auch darf von der Infrastruktur, also von den Essständen und den WCs, nichts sichtbar sein auf den Aufnahmen.» Nicht einmal Abfalleimer dürfen erkennbar sein.

Abgesehen von den Selbstbedienungsessständen, die, wie gesagt, etwas abseits stehen, arbeite man mit einem bestimmten Ordersystem. Gewisse Helfer sind nur dafür zuständig, Bestellungen an den Tischen in ihrem Sektor aufzunehmen. Das System schickt die Bestellungen direkt an die Stände.

«Weil sie ziemliche Strecken hinter sich bringen müssen, ist der Begriff Food-Runners ziemlich passend.»

Philipp Hofmann, OK-Präsident Donnschtig-Jass Baar

«Sogenannte Food-Runners bringen diese so schnell wie möglich zu den Gästen. Weil sie ziemliche Strecken hinter sich bringen müssen, ist der Begriff Food-Runners ziemlich passend.»

Insgesamt sind rund 150 Helfer im Einsatz. «Diesbezüglich haben wir mit der Gemeinde Cham gearbeitet. Wären wir heute nicht in Baar, wären die Helferinnen stattdessen in Cham dabei.»

Schon viele Stunden vor Sendebeginn sind erste Gäste angereist. Mitunter einige Baarer. (Bild: wia)

Die ersten Gäste kamen acht Stunden zu früh

Hoffmann führt uns über den Platz, auf dem bereits rund sechs Stunden vor Sendebeginn einige Gäste sitzen. «Die ersten Zuschauer sind bereits seit 12 Uhr hier», verrät Hofmann. Er weist auf vier ältere Menschen, die sich die Zeit mit – logisch – Jassen vertreiben. Sie sind extra aus Einsiedeln angereist und bei jedem «Donnschtig-Jass» zu Gast.

Diese Delegation ist aus Einsiedeln angereist und vertreibt sich die Zeit mit Jassen. (Bild: wia)

«Eine der grössten Schwierigkeiten ist, dass man im Vorfeld nicht weiss, wie viele Leute teilnehmen. Wir haben nun Platz für 3900 Gäste. Es kann aber sein, dass letztlich nur 500 kommen», sagt der OK-Präsident, der eigentlich als Leiter Markt bei den ZVB arbeitet.

Wir bezweifeln es. Das Wetter könnte besser nicht sein. Es ist kühler als am Dienstag, Gewitter sind ebenfalls keine auf dem Radar ersichtlich. Hoffmann ergänzt: «Ausserdem glaube ich, dass die Bevölkerung nach zwei Jahren Flaute nach Festen lechzt.» 

Die Gemeinderätin hilft mit

Als er uns zwischen den Festbänken hindurchlotst, treffen wir auch auf die Gemeinderätin Sonja Zeberg, welche den Anlass überhaupt erst ermöglicht hat. Im Einsatz ist sie jedoch gerade nicht als Rätin, sondern als Helferin. In einem Wagen vor ihr liegen Getränkeflaschen, die sie den Gästen an den Tischen verkauft. Ein wichtiger Job bei der Wärme.

Die Kosten für den Anlass übernimmt übrigens die Gemeinde Baar. Hoffmann sagt dazu: «Wir hoffen, dass wir diese mit den Einnahmen aus der Gastronomie wieder reinholen können. Unser Ziel ist eine schwarze Null.»

Der «Donnschtig-Jass» aus Baar beginnt am Donnerstagabend um 20:05. Meiringen tritt dabei gegen Hasliberg an. Spezialgast ist Röbi Koller, ausserdem treten die Stubete Gäng, Andrea Berg und am späteren Abend ChueLee auf.

Verwendete Quellen
  • Augenschein vor Ort und Gespräche mit Gästen und Organisatoren
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