Luzern: Daydance schiessen wie Pilze aus dem Boden

Freier Himmel, glückliche Menschen – und Musik

Die Daydances in der Schüür sind ein voller Erfolg.

(Bild: zvg)

Stundenlang an Ort und Stelle zu elektronischer Musik hin und her stampfen. Das kann man nachts im Club. Oder auch am Tag unter freiem Himmel. Daydances gibt es in Luzern immer mehr, was zuletzt zu verschiedenen Problemen führte. Fragt sich: Worin liegt die Faszination?

Freier Himmel, glückliche Menschen, elektronische Musik. So lässt sich eine Veranstaltung, die sich «Daydance» nennt, am besten beschreiben. Und von diesen gibt es in Luzern zurzeit viele. Für Aufruhr sorgte eine Veranstaltung am 1. August im Hotel Himmelrich in Kriens (zentralplus berichtete). Das «Elektro-Openair» war zwar ein voller Erfolg, hat nun allerdings rund zehn Lärmklagen am Hals, weil die Veranstaltung nicht bewilligt war. Und in Zukunft will die Gemeinde Kriens solche Partys gleich ganz verbieten.

Doch dies tut dem Hype rund um die Daydance-Events keinen Abbruch. Im Gegenteil: Dieses Wochenende stehen bereits die nächsten auf dem Programm. Am Samstag findet in Adligenswil auf dem Sportplatz Löösch der «Abflug Berlin DayDance» statt. Wer lieber am See tanzt, besucht die Seebadi Horw. Dort organisiert die «Gewerbehalle» den Daydance «Phonic Tag&Nacht». Und sogar am Sonntag findet im «Gleis13» in der Lindenstrasse ein Daydance statt.

Es läuft was dieses Wochenende. Gleich drei Daydances stehen auf dem Programm: in Adligenswil, Horw und Reussbühl.

Es läuft was dieses Wochenende. Gleich drei Daydances stehen auf dem Programm: in Adligenswil, Horw und Reussbühl.

 

Dies sind jedoch bei Weitem nicht die ersten solchen Veranstaltungen dieses Sommers. So organisiert die «Schüür» regelmässig einen Daydance, vergangenes Wochenende fand im Garten des Wirtshauses Eichhof einer statt und die «Nectar Bar» oder das «Penthouse» haben bereits «Rooftop-Daydance» durchgeführt.

So sah das in der «Nectar Bar» Ende Juni aus:

 

«Was dieses Jahr abgeht, ist der Wahnsinn»

Was steckt hinter der Faszination eines solchen «Daydances»? Marco Liembd, Geschäftsleiter der Schüür, sagt: «Es geht darum, den typischen Clubsound ans Tageslicht zu holen. Raus aus den dunklen, geschlossenen Lokalen an die frische Luft.» In der Schüür finden schon länger Daydances statt. Dennoch sagt Liembd: «Was dieses Jahr abgeht, ist der Wahnsinn.» Den Erfolg dieser Veranstaltung ortet Liembd im krassen Gegensatz zum herkömmlichen Ausgang. «Das ganze Jahr tanzt die Szene in Clubs durch die Nacht in den Morgen hinein. Jetzt vollzieht man eine 180-Grad-Drehung und das kommt an.»

Laut Liembd sind dieses Jahr auch die Luzerner so richtig auf den Geschmack gekommen. Marlon Imhof, Organisator des Events in der Lindenstrasse, will ebenfalls vom neuen Trend profitieren. Sogar am Sonntag. Imhof sagt: «Es ist eben nicht wie ein normaler Ausgang. Die Daydancer suchen bewusst auch nach Angeboten am Tag.» Bereits drei Mal fand in der Lindenstrasse ein Daydance statt. «Vor allem das erste Mal war der Besucheraufmarsch gross. Und es wurde erstaunlich viel konsumiert.» Nun ist Imhof gespannt, wie viele diesen Sonntag den Weg nach Reussbühl finden werden.

Unter freiem Himmel wird zu elektronischer Musik getanzt, wie hier im Garten des Wirtshauses Eichhof (Bild: Tino Scherer).

Unter freiem Himmel wird zu elektronischer Musik getanzt, wie hier im Garten des Wirtshauses Eichhof (Bild: Tino Scherer).

 

Adligenswil setzt auf Luzerner DJs

Der Daydance in Adligenswil wird einer der grösseren Sorte, wie Veranstalter Lorenz Misteli erklärt: «Wir erwarten 500 bis 1000 Leute, auch weil der Event kostenlos ist und gleichzeitig auf dem Fussballplatz ein Plauschturnier stattfindet.» Unter dem Label «Abflug Berlin» organisiert Misteli Daydances in der ganzen Schweiz. «Viele DJs kommen aus der Berliner Clubszene.»

Für den Event von Samstag, der so etwas wie eine Pre-Party zur Street Parade von nächster Woche darstellen soll, setze man bewusst auf lokale DJs. Darunter «Khainz», der regelmässig im Nachtclub «Rok» auflegt. «Nur der Headliner ‹Kellerkind› vom bekannten Label ‹Stil vor Talent› hat seine ersten Sporen nicht im Luzerner Nachtleben abverdient», sagt Misteli. Die Woche drauf gilt’s für den Partyveranstalter dann richtig ernst. An einer Afterparty zur Streetparade wird der zweijährige Geburtstag gefeiert.

Und so tönt es, wenn «Kellerkind» auflegt:

 

Information ist ein Muss

Und was sagen die Organisatoren zu möglichen Lärmproblemen bezüglich der monotonen und basslastigen Musik? Misteli gibt sich gelassen: «Die Gemeinde und die Anwohner sind informiert.» Er erwartet keine Reklamationen, da man auf dem Sportplatz doch etwas ab vom Schuss sei. Auch die Gemeinde Adligenswil erwartet auf Anfrage keine Probleme.

Marco Liembd von der Schüür empfiehlt: «Unbedingt den Kontakt mit den Behörden – und noch viel wichtiger – mit den Nachbarn suchen.» Die Erfahrung zeige, dass diese Informationen sehr geschätzt würden, ebenso wie die pünktlichen Ende der Partys um 22.00 Uhr. «Alles was länger als bis 22.00 Uhr dauert und in einem bewohnten Gebiet stattfindet, finde ich heikel und auf jeden Fall bewilligungspflichtig», so Liembd.

Der Daydance im Garten des Wirtshauses Eichhof war gut besucht (Bild: Tino Scherer).

Der Daydance im Garten des Wirtshauses Eichhof war gut besucht (Bild: Tino Scherer).

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