Fussball-Cupspiel: Zug 94 gegen den FC Basel

Freche Zuger liessen FC-Basel-Fans kurz schweigen

Die Zuger Allmend am Samstag: ein brüllender Basler Pulk und ein schweigendes Zuger Regenschirmmeer.  (Bild: lha)

Zug 94 spielte im Schweizer Cup gegen den FC Basel vor Heimpublikum. Als die Zuger frech wurden, war nicht mehr ganz so klar, wer den Match für sich entscheiden würde.

Zahm seien die Basler Fans gewesen, wird ein Zuger Fan am Ende des Spiels sagen. Doch auch wenn sie sich vom Bahnhof in die Allmend ganz artig zeigten: Zahm wirkte die singende Meute der Basler Fans keineswegs. Beim Cupspiel von Zug 94 gegen die wohl durchschlagskräftigste Mannschaft der Schweiz standen sich auf Fanseite ein brüllender Basler Pulk und ein schweigendes Zuger Regenschirmmeer gegenüber.

4200 Zuschauer verfolgten den Match in der Zuger Allmend. Für einmal war das Stadion im Hinterhof der Eishockey-Halle prall gefüllt. Doch die Erwartungen waren gedämpft. Der Ausgang schien klar, selbst optimistische Fans sprachen auf den Tribünen vom übermächtigen Gegner. Ernüchternde Prophezeiungen des Endspielstandes machten im Regenschirmmeer der Zuger die Runde.

Minute null: der Anpfiff

Dann die Minute null: Anpfiff. Die Allmend hält die Luft an. Wird es Tore regnen? Doch das Gemetzel lässt auf sich warten. Basel spielt – wie erwartet – nicht in der Topbesetzung. «Eher eine C- denn eine B-Mannschaft», summiert denn auch ein Basler Fan. 

Doch FCB bleibt FCB. Was die ersten zwanzig Minuten des Spiels ausmachten, wie Zug-94-Captain Daniel Feuchter nach dem Match kommentierte, war weniger ein Abtasten, eher «hatten wir einfach Respekt vor dem Gegner». Die Zuger gegen den Traditionsverein mit den Fans, die das Spielfeld zum Beben bringen. Der Respekt ist nachvollziehbar.

Von jetzt an gilt’s ernst

Dann, nach ziemlich exakt 20 Minuten und 30 Sekunden, ging es los. Vor dem Zuger Tor fing der Basler Andrar Sporar eine Flanke ab und schoss per Fallrückzieher auf das heilige Viereck. Zu hoch! Um etwa einen Meter verfehlte das Leder die Latte. Doch von jetzt an sollte es ernst gelten. Und die Basler schienen nicht mehr ganz so unfehlbar.

«Irgendwann verstanden wir, dass wir gegen eine normale Mannschaft spielten.»
Daniel Feuchter, Captain Zug 94

Captain Feuchter meint dazu rückblickend: «Irgendwann verstanden wir, dass wir gegen eine normale Mannschaft spielten.» Eine banale Erkenntnis. Wenn man sich bis dato aber statt einer Mannschaft einer übermächtigen Bestie gegenüber wähnte, stellt das durchaus einen Wendepunkt dar.

Ein Tunnel für den Basler

Wieder und wieder stand Zug 94 zwischen den Baslern und schnappte sich selbstbewusst die Bälle. Und führte die Basler sogar teilweise regelrecht vor: Die Zuger Nummer Fünf, Atdhe Gashi, liess in der 25. Minute zwei Basler ratlos stehen und in der 42. musste sich Jean-Paul Boëtius sogar ein Tunnel gefallen lassen.

Trotz der frech gewordenen Zuger funktionierte Basel routiniert. Wenn der Basler Torwart Tomas Vailati einen Ball hält, dann wirkt das so sicher, dass nicht mal einen kleinen Augenblick lang Hoffnung auf ein Tor aufkommt. 

Dann passierte es

Eine Minute vor der Halbzeit passierte es. Standardsituation: Der Verteidiger Daniel Hoegh verwandelt einen Eckball per Kopf in das erste Tor für Basel. Der Speaker spricht noch in den Pfiff hinein. Das Regenschirmmeer in der Zuger Kurve schweigt, Basel singt.

«Es war der letzte Pass, der fehlte.»
Daniel Feuchter

«Es war der letzte Pass, der fehlte», kommentierte Captain Feuchter danach. Denn die Chance war da: In der 82. Minute sorgte eine unklare Foul-Situation für einen Zuger Freistoss. Der wurde aber mit einem Kopfball entschärft. Zweimal doppelten die Zuger noch nach, jedes Mal fehlte jedoch ebendieser entscheidende, ominöse letzte Pass.

Dann schwieg der Mob

Diese Situationen in den letzten fünfzehn Minuten waren gefährlich genug, um die Basler Kurve für einen Moment verstummen zu lassen. Stille herrschte, als die zwei Angriffe aufs Basler Tor ein 1:1 möglich erscheinen liessen. Dafür ging Bewegung durch die Zuger Kurve – vielleicht reicht es ja doch noch?

«Gegen Basel ist ein 1:0 kein schlechtes Resultat.»
Zuger Fan

Die Zuger kämpften bis zur letzten Sekunde der Verlängerung. Für ein Tor reichte es in den vier Minuten aber nicht mehr. Die Leistung sei trotzdem beachtlich, meint ein Fan: «Gegen Basel ist ein 1:0 kein schlechtes Resultat», er habe ehrlich gesagt Schlimmeres erwartet. «Die Zuger haben eine sehr gute Arbeit gemacht», findet er.

Motivationsschub für die Zuger

Auch der Zuger Captain Feuchter zieht ein positives Fazit: «Natürlich ist es schade, dass wir verloren haben. Aber ein so knappes 1:0 gegen die beste Mannschaft der Schweiz ist für uns auch ein Motivationsschub.»

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