Manuela Weichelt wollte sparen

Försterschule sorgt in Zug für hitzige Diskussionen

Der Kanton Zug beteiligt sich weiterhin an der Försterschule Maienfeld. (Bild: Symbolbild: Pixabay)

Zug ist an der interkantonalen Försterschule Maienfeld im Bündnerland beteiligt. Der Kanton wollte aus Spargründen aus dem Konkordat mit anderen Zentralschweizer Kantonen, der Ostschweiz, dem Tessin und Liechtenstein austreten. Doch es bleibt alles beim Alten.

In der Regel ist es kaum der Rede wert, wenn sich kaum etwas ändert. Nicht so in der Sache der Försterschule, die das Zuger Kantonsparlament am Donnerstag behandelte. Eigentlich hatte der Rat 2018 beschlossen, aus dem Konkordat auszutreten, an dem man sich finanziell mit rund 56'000 Franken beteiligte. Stattdessen hätte Zug lediglich 21'000 bis 24'000 Franken pro Student und Jahr zahlen sollen. Das sah ein anderes Konkordat aus dem Jahr 2012 vor.

Diese Rechnung machte die damalige Regierungsrätin Manuela Weichelt (Alternative/Grüne). Doch sie ging nicht auf: Eine Bundesverordnung schreibt den Kantonen vor, die höheren Fachschulen für ihre Förster zu betreiben.

Was folgte war der Anlass für die hitzigen Diskussionen im Parlament, wie die «Zuger Zeitung» schreibt: Um den Fehler auszubügeln, soll Weichelt mit dem Stiftungsrat in Maienfeld vereinbart haben, dass Zug sich trotz Austritt weiterhin an den Betriebskosten beteiligt. Dies entsprach aber nicht dem, was der Kantonsrat beschlossen hatte.

Ein einsamer Verteidiger Weichelts

Weichelts Nachfolger Andreas Hofstetter weigerte sich daraufhin, diese Vereinbarung zu unterschreiben. So hatte der Kantonsrat noch einmal darüber zu befinden. Bevor er dies tat, kamen aus den Reihen von CVP, FDP und SVP harsche Vorwürfe an die heutige Nationalrätin. «Vertuschung», «Debakel» oder «schlechter Scherz» waren laut «Zuger Zeitung» einige davon. Ein Gutachten soll zudem belegen, dass mit einem Austritt gar nicht gespart hätte werden können, wie dies Weichelt damals behauptet habe.

Das Resultat: Die Försterschule Maienfeld gehört zu einem Teil dem Kanton Zug. Auch weiterhin. Und die ehemalige Regierungsrätin wurde offenbar einzig von ALG-Fraktionschef Anastas Odermatt vertedigt.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hans Peter Roth
    Hans Peter Roth, 25.09.2020, 18:12 Uhr

    Die Diskussion im Kantonsrat hinterlässt den Eindruck einer billigen Schlammschlacht. Die Idee zur Kündigung des Maienfeld-Konkordats ist sicher nicht auf dem Mist von Manuela Weichelt gewachsen, sondern auf jenem des bürgerlich dominierten Gesamtregierungsrats, welcher mit Sparprogrammen seine unsägliche und fortwährende Steuerdumpingpolitik ausgleichen muss. Auch die Direktion des Innern wurde gezwungen, ihre Ausgaben massiv zu kürzen. Bei der Streichung des Beitrags zum Maienfeld-Konkordat wurde übersehen, dass Art. 33 der Waldverordnung die Kantone zur Finanzierung der Försterausbildung verpflichtet. Dies hat offenbar niemand von den Schlafmützen im Regierungs- und Kantonrat bemerkt. Ausgesprochen frech ist es, wenn nun die bürgerliche Mehrheit der Spar- und Steuerdumping-Apostel den Schwarzen Peter Manuela Weichelt in die Schuhe schieben wollen. Darum sag ich es nochmals: Die Steuerpolitik des Kantons Zug ist kriminell. Sie macht die Superreichen reicher und bittet mit Sparmassnahmen die Kleinen zur Kasse, im vorliegenden Fall eine Ausbildungsstätte für angehende FörsterInnen.

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