50 Fragen an Felix Weber, CEO der Suva

Förster leben gefährlich – und Betrüger erst …

Vor dem Hauptsitz: Felix Weber, CEO der Suva

(Bild: Montage zentralplus)

Nicht jeder kann Fallschirmspringen, Gleitschirmfliegen oder Downhill-Biken. Es muss auch solche geben, die ihnen helfen, wenn sie zur Arbeit sollten – aber einen Unfall gebaut haben. Felix Weber zum Beispiel, der Chef der Suva. Er sagte zentralplus, warum er keine Toleranz kennt, was ihm am Flugplatz Emmen gefällt und welches der gefährlichste Job der Schweiz ist.

Felix Weber stand bisher weniger in der Öffentlichkeit als Markus Dürr, der profilierte CVP-Gesundheitspolitiker, Luzerner alt Regierungsrat und abtretende Ratspräsident der Suva. Dabei ist er schon lange an der Spitze der Schweizerischen Unfallversicherung mit dabei. Und seit zwei Jahren ist er Vorsitzender der Geschäftsleitung – oder Chief Executive Officer (CEO), wie das heute heisst.

Die Suva bietet auf dem Platz Luzern 1’400 Jobs, ist also einer der grössten Arbeitgeber in der Stadt. Und sie ist der Grund dafür, dass sich in Luzern ein Versicherungscluster gebildet hat, mit verschiedenen Krankenkassen und dem Eidgenössischen Versicherungsgericht. Sie ist also auch einer der Wirtschaftsmotoren Luzerns.

zentralplus wollte deshalb den 52-jährigen Ökonomen und zweifachen Familienvater aus Emmenbrücke besser kennenlernen – und erfahren, was ihn bei der Arbeit beschäftigt. Dazu pilgerten wir zum Suva-Hauptsitz, der wie eine Art Luzerner Bundeshaus über der Stadt thront, und besuchten Felix Weber in seinem holzgetäferten Eckbüro. 

1. Was ist spannend an der Arbeit in der Versicherungsbranche?

Der Umgang mit Risiken, denn das Risiko ist die Schwester der Chance. Bei einer Unfallversicherung ist auch der Umgang mit Menschen spannend, manchmal belastend, aber häufig auch bereichernd. Man kann verhindern, dass etwas passiert – und helfen, wenn etwas passiert ist.

2. Was wollten Sie als Kind werden?

Dirigent einer Militärmusikkapelle. Das hat mich immer fasziniert.

3. Welches ist der sicherste Job, den man haben kann?

Mit Bezug auf Berufsunfallrisiko vermutlich ein Bürojob. Vielleicht ein Lektor in einem Verlag, der acht Stunden pro Tag Manuskripte liest und Korrekturen anbringt.

«Das Risiko ist die Schwester der Chance.»

4. Welcher der gefährlichste?

Wenn man die Unfallstatistik anschaut, dann ist es die Forstarbeit. Der Forstwart hat das höchste Fallrisiko, das heisst am meisten Verunfallte pro 1’000 Arbeitnehmende.

5. Wo passieren am meisten Arbeitsunfälle?

In den Produktionsbetrieben beziehungsweise in den Werkstätten der Schweiz, in denen handfest gearbeitet wird (30 Prozent). Knapp dahinter folgen die Baustellen.

6. Die Suva hat vor einer Weile in einer Medienmitteilung vor Insekten gewarnt. Sind Insekten wirklich gefährlich?

Gefährlich ist relativ. Fakt ist, dass alle Unfallversicherer zusammen pro Jahr rund 20’000 Unfälle mit Insekten und Spinnentieren registrieren. Die Hälfte davon sind Zeckenstiche. Wespen verursachen 3’000, Bienen etwa 2’500 Unfälle.

7. Haben Sie schon einmal selbst Leistungen der Suva in Anspruch genommen?

Ja, das habe ich. Und ich war mit dem Gesamtpaket zufrieden.

8. Wann war das?

Beim Joggen habe ich mich vor einigen Jahren am Knie verletzt.

9. Ein Fernsehspot der Suva simulierte, wie ein Bauarbeiter vom Gerüst stürzt. Es gab Leute, die das geschmacklos fanden. Und Sie?

Es war sicher ein eindrücklicher und emotionaler Spot. Und diese Emotionalität ist in der Prävention oft notwendig, wenn man wahrgenommen werden will. Aber natürlich gab es auch Diskussionen, das ist normal. Auch aufgrund dieser Diskussionen haben wir den Spot in einer zweiten Etappe leicht angepasst – und die Geschichte rückwärtslaufen lassen. Letztlich stand der Dummy wieder auf dem Gerüst – und die Botschaft war, dass sich derartige Unfälle vermeiden lassen, wenn die «lebenswichtigen Regeln» eingehalten werden.

10. Woran glauben Sie?

An das Gute im Menschen.

11. Wie viele Ihrer Mitarbeiter kennen Sie persönlich?

Kommt darauf an, was Sie unter «persönlich kennen» verstehen. Von unseren 4’200 Mitarbeitenden kenne ich mindestens 100 ein bisschen besser.

12. Ergänzen Sie: Rothenburg ist für mich …

Heimatort. Ich bin Bürger von Rothenburg. Es ist auch der Ort meiner Kindheit und meiner Schulzeit, mit dem ich schöne Erinnerungen verbinde.

13. Sie haben in Sankt Gallen studiert: Welches Lokal empfehlen Sie mir, wenn ich mal als Besucher dort bin?

Das kommt auf den Anlass an. Versuchen Sie mal den «August» in der Augustinergasse.

14. Vor einigen Jahren haben Sie ein Weiterbildungsprogramm an der London School of Economics absolviert. Wie ging das zeitlich mit dem Job als CEO der Suva zusammen?

Damals war ich noch nicht CEO, sondern Departementsleiter. Die Digitalisierung macht es heute möglich, von jedem Ort der Welt aus zu arbeiten. Man kann tagsüber in die Schule, abends die E-Mails checken – und dann braucht man natürlich gute Leute, auf die Verlass ist und die einem zuarbeiten.

15. Haben Sie neben der Arbeit noch Zeit für Ihre Kinder?

Ja, natürlich (lacht). Die Zeit nehme ich mir.

16. Und für Ihre Frau?

Ja, aber in der Gesamtbetrachtung zu wenig. Ich habe neben meinem Job bei der Suva allerdings nur noch ein einziges Mandat, dasjenige als Verwaltungsrat bei den Betagtenzentren Emmen. Das ist mein gesellschaftlicher Beitrag in meiner Wohngemeinde. Sonst ist neben dem Job nur Familie angesagt.

«Flugzeuge sind ein alltäglicher Teil meiner Umwelt – schon immer gewesen.»

17. Sie wohnen in Emmenbrücke: Wie ist Ihr Verhältnis zur Schweizer Luftwaffe?

Gut bis sehr gut. Mein Vater arbeitete im Flugzeugwerk Emmen. Aufgrund dessen sind wir überhaupt erst aus Bern in den Kanton Luzern gezogen. Später, im Militär, war ich dann bei der Fliegerabwehr und heute, bei der Suva, führen wir im Auftrag des Bundes die Militärversicherung als eigenen Sozialversicherungszweig.

18. Sie fühlen sich also nicht lärmgeschädigt?

Nein, keinesfalls. Ich bewundere die Eleganz der Flugzeuge, wenn sie in der Luft sind. Für mich sind sie ein alltäglicher Teil meiner Umwelt. Schon immer gewesen, denn die Flugzeuge waren ja unsere Lebensgrundlage – und die Besuche bei meinem Vater im Flugzeugwerk gehörten zur Normalität.

Mirage in Fabrikhalle: Flugzeugwerke Emmen, anno 1994.

Mirage in Fabrikhalle: Flugzeugwerke Emmen, anno 1994.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

19. Waren Sie schon mal im Le Théâtre?

In Kriens, dort habe ich die Vorstellung eines Komikers besucht. Mal sehen, wie es wird, wenn Le Théâtre nach Emmen umgezogen ist.

20. Welche Kulturangebote schätzen Sie?

Ich mag Theater. Ab und zu besuche ich auch ein Konzert.

21. Stichwort Luzerner Sinfonieorchester: Der Kanton Luzern muss sparen. Können Sie dem Regierungsrat einen Tipp geben? Wo gibt’s aus Ihrer Sicht noch überflüssige Ausgaben, die man streichen könnte?

Wir haben gute Leute in der Exekutive, die vom Volk gewählt worden sind und ihren Job kennen. Denen will ich nun wirklich keine Ratschläge geben.

22. Die Suva gilt als steinreich. Sie verfügt über ein Anlagevermögen von 48 Milliarden Franken …

In der Tat. Doch dieses Kapital ist zweckgebunden und dient in erster Linie dazu, künftige Rentenzahlungen finanzieren zu können. Rückstellungen für kurzfristige Versicherungsleistungen wie Heilkosten und Taggelder sowie Reserven bilden den verbleibenden Teil des Vermögens.

23. Fünf Milliarden davon stecken in Immobilien. Sind die grossen institutionellen Anleger schuld an den hohen Mieten in der Schweiz?

Die institutionellen Anleger haben rund 170 Milliarden Franken in den Schweizer Immobilienmarkt gesteckt – das ist nicht einmal ein Drittel des Gesamtmarktes. Wir sehen darin keine übermässig starke Beeinflussung.

24. Wie kann man in Zeiten von Negativzinsen 4,1 Prozent Rendite erwirtschaften?

Indem man eine ausgewogene Anlagestrategie verfolgt – mit einem substanziellen Anteil an Realwerten wie Aktien und Immobilien. Wir haben Regulative, die uns erlauben, langfristig zu denken. Und wir haben einen festen Bestand an Versicherten. Das hilft. Wegen unseren langfristigen Verpflichtungen können wir zudem antizyklisch operieren und dann kaufen, wenn sich gute Gelegenheiten bieten. Umgekehrt müssen wir in schwierigen Börsenzeiten nicht im dümmsten Moment verkaufen.

25. Wann steigen die Prämien der Suva?

Für die kommenden Jahre gehen wir von stabilen Prämien aus. Wenn es Bewegungen gibt, dann seitwärts.

26. Aber die Ausgleichsreserven in der Berufsunfallversicherung wurden im vergangenen Jahr abgebaut?

Wir haben 55 Millionen an unsere versicherten Betriebe zurückgezahlt und werden auch im laufenden Geschäftsjahr über 50 Millionen Franken reduzieren. Wenn die Ausgleichsreserven ein gewisses Mass überschreiten, geben wir sie den Versicherten zurück.

Die gefährlichsten Jobs der Schweiz: Förster oder Waldarbeiter.

Die gefährlichsten Jobs der Schweiz: Förster oder Waldarbeiter.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

27. Wie stark belasten steigende Gesundheitskosten die Rechnung der Suva?

1,2 Milliarden Franken in unserer Rechnung sind Heilkosten, das ist eine wesentliche Position. Obwohl Taggelder und Renten auch wichtige Ausgabeposten sind.

28. Wie gehen Sie damit um? Was können Sie dagegen tun?

Von unserer Seite her legen wir zum Beispiel Wert auf eine effektive Rechnungskontrolle. Wir verwenden Software mit Big-Data-Ansätzen und spüren so auffällige Rechnungen auf. Im vergangenen Jahr haben wir Rechnungen im Gesamtwert von 200 Millionen Franken zurückgewiesen. Netto sparten wir am Schluss 140 Millionen Franken an ungerechtfertigten Leistungen ein. Das kommt wieder unseren Kunden zugute.

29. Was bedeutet die Digitalisierung für ein Unternehmen wie die Suva?

Sie hat verschiedene Aspekte. Zum einen können wir aus den vielen Daten Schlüsse ziehen, was zur Prävention von Unfällen wichtig ist. Aber sie hat auch einen grossen Einfluss auf die Abwicklung unseres Geschäfts, denn wir sind ein Dienstleistungsunternehmen, bei dem viele Daten anfallen.

«Die Digitalisierung bringt Automatisierungspotenzial – und dieses gilt es abzuschöpfen.»

30. Sparen Sie in Zukunft Stellen ein?

Wir gehen davon aus, dass wir mittelfristig mit weniger Leuten die gleiche Arbeit verrichten können. Das Volumen wird vorderhand ähnlich gross bleiben, aber die Digitalisierung bringt Automatisierungspotenzial – und dieses gilt es abzuschöpfen. Das erwarten übrigens auch unsere Kunden von uns.

31. Seit diesem Jahr ist ein revidiertes Unfallversicherungsgesetz (UVG) in Kraft. Eine grosse Herausforderung für die Suva?

Auf der einen Seite ist es eine Bestätigung für das «Modell Suva», das Prävention, Versicherung und Rehabilitation aus einer Hand anbietet. Auf der anderen Seite bleiben wir aufgrund unseres Auftrags sehr stark mit dem zweiten Sektor, der Industrie, verbunden. Wenn die Industriearbeitsplätze abnehmen, wird es auch für uns schwieriger. Rückläufige Lohnsummen bedeuten weniger Prämieneinnahmen und einen tieferen Verwaltungskostenzuschlag.

32. Wie reagieren Sie auf den kleiner werdenden Marktanteil? Gibt es neue Geschäftsfelder, die Sie aufbauen können?

Es gibt gewisse Nebengeschäfte, die nun laut Gesetz möglich sind. Aber die können unsere Abhängigkeit vom zweiten Sektor nicht kompensieren. Unsere Aufgabe ist es nun, uns aufs Kerngeschäft zu konzentrieren und dieses sehr effizient und gut zu erledigen. So wollen wir bei einer nächsten Revision des Unfallversicherungsgesetzes die richtigen Argumente zur Hand haben, wenn darüber gesprochen wird, ob wir allenfalls zusätzliche Aufgaben übernehmen könnten.

33. Wie hat sich das Freizeitverhalten in der Schweiz geändert und was heisst das für Versicherungen?

Früher hatte man längere Arbeitszeiten – einst hatte man ja auch am Samstag gearbeitet. Die Berufsunfallversicherung war deshalb so wichtig, weil die Menschen mehr Zeit im Beruf zubrachten. Dieses Verhältnis hat sich verschoben. Wir leben in einer Gesellschaft, die uns mehr Freizeit ermöglicht. Man verzeichnet nun mehr Unfälle in der Freizeit, das Verhältnis liegt derzeit etwa bei 60 zu 40 Prozent. 

34. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem langweiligen Leben als Büromensch und dem Risikoverhalten im Freizeit- und Sportbereich?

Ich weiss nicht, ob sich dies empirisch nachweisen lässt. Aber meine persönliche Erfahrung ist, dass man bei einer vorwiegend geistigen Tätigkeit am Abend die körperliche Energie noch irgendwie abbauen muss. In so einer Situation habe ich meinen Joggingunfall erlitten: Ich war geistig müde, aber nicht körperlich und wollte mich im Wald noch bewegen. Bei körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten hingegen, wie sie früher noch häufiger vorkamen, hat man das Bedürfnis weniger; dort kommt man bereits müde nach Hause.

35. Ist Versicherungsbetrug für die Suva ein Problem?

Es ist ein wichtiges Thema für uns. Wir kennen keine Toleranz. Wer Prämien bezahlt, darf davon ausgehen, dass mit dem Geld richtig umgegangen und es nicht für erschlichene Leistungen ausgegeben wird.

36. Gibt es Branchen, in denen Sie verstärkt hinschauen?

Nein, wir unterscheiden nicht nach Branchen. Wir erhalten Hinweise von verschiedenster Seite und gehen diesen nach. Zum Beispiel durch Nachbarn oder auch bei Auffälligkeiten, die wir in den sozialen Medien feststellen.

37. Ein Kollege möchte wissen, mit welchem Beruf er am besten simulieren kann, krank geschrieben wird und dennoch Velo fahren und Wellness machen gehen kann?

Das weiss ich nicht – wirklich nicht. Und wenn ich es wüsste, würde ich es nicht verraten.

38. Die Suva setzte bis vor Kurzem bei Observationen auch Detektive ein. Was sind das für Leute, kennen Sie die persönlich?

Wir arbeiten mit langjährigen, seriösen Partnerunternehmen zusammen, von denen wir wissen, dass sie gut ausgebildete und fähige Mitarbeiter beschäftigen. Es sind keine Rambos oder windige Typen.

39. Die Suva definiert sich als «mehr als eine Versicherung». Inwieweit gehören Prävention und Rehabilitation zum Kerngeschäft?

Wir können aus den Unfällen viel für die Vorbeugung lernen. Unsere Erfahrungen helfen auch dabei, dass ein Mensch nach einem Unfall wieder leichter zurück ins Arbeitsleben findet. Bei einer ganzheitlichen Betrachtungsweise gehören Prävention und Rehabilitation klar zum Kerngeschäft als Unfallversicherer.

«Wir können aus den Unfällen viel für die Vorbeugung lernen.»

40. Warum betreibt die Suva Reha-Kliniken? Was macht die Suva besser als private oder kantonale Anbieter?

Wir betreiben diese Kliniken schon sehr lange – seit den 1970er-Jahren. Sie unterschieden sich aber wesentlich von andern Reha-Kliniken, denn wir haben uns auf die Unfallrehabilitation spezialisiert. Das heisst: In unseren Kliniken liegt das Durchschnittsalter der Patienten bei 45 Jahren, in anderen Reha-Einrichtungen bei 65. Unsere Patienten haben alle noch ein langes Berufsleben vor sich – und wir wollen sie in unseren Kliniken optimal darauf hinführen.

41. Wird es die Suva irgendwann nicht mehr geben, weil wir alle nur noch bei verschiedenen Apps in der Sharing-Economy arbeiten?

Wir sind ja nicht nur im Bereich der Berufsunfälle, sondern auch in jenem der Freizeitunfälle tätig. Wer dauernd auf sein Handy starrt, läuft in seiner Freizeit Gefahr, zu verunfallen. Deshalb: Nein, es wird die Suva auch in Zukunft geben.

42. Sind Sie schon mal mit einem Uber-Taxi gefahren?

Ja, während meiner Weiterbildung in London.

43. Die Suva kann festsetzen, ob ein Unternehmen aus der Sharing-Industrie sozialversicherungspflichtig ist. Wie steht es mit Uber?

Grundsätzlich: Wir äussern uns weder zu Kundenbeziehungen noch zu Verfahren, die solche betreffen oder betreffen könnten. Wichtig ist: Wir beurteilen keine Geschäftsmodelle. Wir klären im Auftrag der AHV für die Sozialversicherungen lediglich ab, ob eine Person selbständig erwerbend ist oder nicht. (Anmerkung der Red.: Die Suva geht momentan davon aus, dass Uber-Fahrer angestellt sind und Uber sie deshalb versichern muss.)

44. Gab es im konkreten Fall Konflikte?

Noch einmal. Wir äussern uns nicht zu unseren Kundenbeziehungen – und erst recht nicht zu Verfahren, die solche betreffen oder betreffen könnten. (Anmerkung der Red.: Ein entsprechender Streitfall ist derzeit vor einem Zürcher Gericht hängig.)

45. Gibt es auch Firmen, in denen Freelancer selber die Versicherungen übernehmen können?

Sobald ein Arbeitgeber da ist, braucht es eine Sozialversicherung. Es handelt sich um ein gesetzliches Obligatorium.

46. Was denken Sie: Ist die Sharing Economy, also Unternehmungen, in die private Ressourcen eingebracht oder geteilt werden, volkswirtschaftlich ein Gewinn oder richtet sie Schaden an?

In dieser Absolutheit ist die Frage nicht zu beantworten. Ich denke, dass die Sharing Economy volkswirtschaftliche Chancen bietet. Sozialversicherungsmässig ist sie aber auch eine grosse Herausforderung, da wir als Gesellschaft den Anspruch haben, auch die soziale Sicherheit derjenigen sicherzustellen, die in der Sharing Economy tätig sind.

Arbeitsort für Hunderte: Suva-Niederlassung Rösslimatt in Luzern.

Arbeitsort für Hunderte: Suva-Niederlassung Rösslimatt in Luzern.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

47. Was tun Sie in 10 Jahren?

Gute Frage. Arbeiten, würde ich sagen.

48. Sagen wir, in 15 Jahren ziehen Sie auf eine einsame Insel. Welches Buch nehmen Sie mit?

Einen Kriminalroman von Jussi Adler-Ohlsen.

49. Und welchen Tonträger?

Verschiedene: Ein Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, ein paar Stücke von Van Halen, AC/DC, Dire Straits, und Adel Tawil. Vielleicht sogar «I was made for loving you» von Kiss. Das war die erste Vinyl-Scheibe, die ich vor Jahren von meinem Sackgeld gekauft habe – für 16 Franken im Old Town Store in Luzern.

50. Zum Abschluss bitten wir für unsere Leser um einen Gratistipp vom Experten: Welche Versicherung sollte man auf keinen Fall abschliessen?

Jene, für die man bereit ist, das Risiko selber zu tragen.

 

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