Ab 2025 wird weitere SBB-Verbindung schlechter

Fernverkehr: Und schon wieder Verschlechterung für Luzern

Der Regierungsrat teilt seine Befürchtungen: CVP-Fraktionschef Ludwig Peyer.

(Bild: Bildmontage bic)

Obwohl ab 2021 die Zugverbindungen an den Flughafen Zürich wieder besser werden sollen, muss Luzern noch lange mit schlechteren Fernverbindungen leben. Denn weil ab 2025 mehr Züge nach Bern fahren, fallen während Jahren die Direktzüge nach Basel weg. Abhilfe verspricht nur der Durchgangsbahnhof.

Seit dem Fahrplanwechsel im letzten Dezember muss die Zentralschweiz während zweier Jahren Abstriche bei der Direktverbindung über Luzern an den Flughafen Zürich verkraften.

Grund ist eine zeitliche Verschiebung der Direktverbindung nach Kloten. Statt wie zuvor um xx.10 Uhr fahren die Züge aktuell um xx.35 zum Flughafen. Dies hat insbesondere für Reisende aus dem Entlebuch sowie den Kantonen Ob- und Nidwalden und somit auch die Bewohner von Luzern-Süd negative Konsequenzen. Sie müssen seither längere Reisezeiten auf sich nehmen, da sie in Luzern länger auf den direkten Zug zum Flughafen warten müssen (zentralplus berichtete).  

Regierungsrat beschwichtigt

Die brachte auch die Luzerner Politik auf den Plan. CVP-Fraktionschef im Kantonsrat Ludwig Peyer wollte vom Regierungsrat wissen, ob es verbindliche Zusagen gibt, dass die SBB die bessere Direktverbindung nach zwei Jahren wieder anbieten.

Jetzt liegt die Antwort des Regierungsrates vor: «Wir haben letzten Sommer an einem Spitzentreffen mit den SBB von diesen das mündliche und schriftliche Versprechen erhalten, dass die Flughafenanbindung von Luzern her wieder mit Abfahrt xx.10 Uhr in Luzern gewährleistet sein wird», so der Regierungsrat. Damit sei die Reise auch aus Luzern West, Ob- und Nidwalden ab Luzern nach Kloten wieder ohne Umsteigen möglich.

Es gibt indes ein lachendes und ein weinendes Auge. So wird laut dem Regierungsrat zwar die Reisezeit nach Zürich HB ab 2021 wieder kürzer, die Fahrzeit an den Flughafen wird aber auch nach der Übergangsphase gleich bleiben wie aktuell. Dies weil der Zug am Hauptbahnhof weiterhin länger stehen bleibt, als vor dem Fahrplanwechsel im Dezember.

Nach Basel wird es umständlicher

Doch die Verbindung nach Zürich ist nicht die einzige Sorge, welche Kantonsrat Peyer umtreibt. Aufgrund des geplanten Halbstundentaktes nach Bern müssen wohl auch Abstriche bei der Verbindung von Luzern nach Basel gemacht werden (zentralplus berichtete). 

Diese Befürchtungen kann der Regierungsrat nicht entkräften, obwohl das Angebot langfristig besser werden soll: «Wir haben Kenntnis davon, dass es im Korridor Luzern-Olten-Basel voraussichtlich zu einem Angebotsausbau in zwei Schritten kommen wird», heisst es in seiner Antwort.

Mit dem Ausbauschritt 2025 werde zuerst aber der 30-Minuten-Takt nach Bern eingeführt, was nur auf Kosten der heutigen Direktverbindung nach Basel gehen werde. «Diese wird zu einer Umsteigeverbindung mit Anschluss in Zofingen», so der Regierungsrat. Das heisst: Bis die Verbindung nach Basel besser wird, muss Luzern während Jahren mit schlechteren Verbindungen nach Norden leben.

Nur der Durchgangsbahnhof schafft Abhilfe

Denn der Halbstundentakt nach Bern und gleichzeitig, wie bis anhin, stündlich zwei direkte Züge nach Basel lägen aufgrund der Kapazitäten im Raum Luzern nicht drin. Dies zeige die Dringlichkeit des Durchgangsbahnhofes auf, schreibt die Regierung.

Ab Juni dauert's auch länger ins Tessin

Wie aus der Antwort des Regierungsrates auf eine Antwort von Hannes Koch (Grüne) hervorgeht, dauert ab Juni vorübergehend auch die Fahrt von Luzern Richtung Süden rund 14 Minuten länger. Grund ist die Sperrung der Zugstrecke entlang des Ostufers des Zugersees (zentralplus berichtete). Deshalb müssen die Züge aus Zürich über Rotkreuz und von dort über Immensee nach Arth-Goldau fahren, was Auswirkungen auf die Züge aus Luzern hat. Bauliche Massnahmen, welche diese Angebotsverschlechterungen hätten beheben können, waren laut dem Regierungsrat nicht möglich.

Trotz Verschlechterung der Verbindung nach Basel sei der Angebotsausbau nach Bern gesamtheitlich betrachtet aber leicht positiv zu beurteilen. Dies weil insgesamt mehr Leute profitieren, als benachteiligt werden. 

Der Regierungsrat ist sich der Problematik bewusst, wie er bekräftigt: «Wir setzen uns mit Nachdruck für die rasche Realisierung des Durchgangsbahnhofes ein. Dieser ermöglicht mehr und in systematisiertem Takt verkehrende Züge zwischen Luzern und Olten.» Damit soll laut Regierung dereinst auch die halbstündliche Direktverbindung nach Basel wieder möglich werden.

«Wirtschaftlichkeit ist für SBB zentral»

CVP-Kantonsrat Peyer malt generell ein eher düsteres Szenario, was den Zugsverkehr um Luzern in naher Zukunft betrifft. So befürchet er, dass die SBB Angebotsverbesserungen vor allem dort anstossen, wo am meisten Gewinn erwartet werden kann. Dazu gehört beispielsweise die Paradestrecke Bern–Zürich.

Gleich sieht dies auch der Regierungsrat in seiner Antwort: «Zumindest auf die eigenwirtschaftlichen Fernverkehrsstrecken bezogen teilen wird die Befürchtung, dass die SBB das betriebswirtschaftliche Ergebnis in der Angebotsplanung hoch gewichten.» Dies sei jedoch verständlich, da die auf nachfragestarken Strecken erwirtschafteten Gewinne dazu dienten, auch schwach frequentierte Verbindungen in allen Landesteilen mit eigenen Mitteln zu betreiben, so die Regierung.

Tatenlos zuschauen möchte sie indes nicht: «Der Kanton Luzern nutzt seine Kontakte auf der fachlichen und der politischen Ebene, um auf gute Verbindungen nach und ab Luzern hinzuarbeiten.» So stehe man in regelmässigem Austausch mit Vertretern der SBB und des Bundesamtes für Verkehr.

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