Querelen rund um den Dachverband der Masseure

Felix Müri, schadet Ihnen die Geschichte politisch?

SVP-Nationalrat Felix Müri ist über die Vorgänge rund um den Dachverband der Masseure nicht erfreut. (Bild: les)

SVP-Nationalrat Felix Müri ist überzeugt, dass beim Dachverband der Masseure alles korrekt ablief. Das finanzielle Problem könne man gemeinsam mit dem Bund lösen. Im eingeholten Bericht steht jedoch auch, dass Gelder nicht zweckgebunden verwendet wurden. Deshalb halten Müris Kontrahenten an der Strafanzeige gegen den Nationalrat fest.

Die beiden SVP-Politiker Felix Müri und Urs Dickerhof sind in den letzten Wochen in die Schlagzeilen geraten. Beim Dachverband der Masseure, wo die beiden als Präsident respektive Finanzchef tätig sind, fehlen finanzielle Mittel. Es wurde eine Strafanzeige wegen Veruntreuung eingereicht (zentralplus berichtete). Der Dachverband hat daraufhin eine externe Revisionsstelle beauftragt, sich die Bücher anzuschauen.

zentralplus: Felix Müri, eine externe Revisionsstelle hat festgestellt, dass die Buchführung korrekt war und die Gelder statutenkonform verwendet wurden (zentralplus berichtete). Sind Sie erleichtert?

Felix Müri: Ja, auf der einen Seite bestimmt. Andererseits gibt es weitere offene Punkte. Wir werden nun mit dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation das Gespräch suchen.

zentralplus: Die Rede war von fehlenden 150'000 Franken. Buchhalterisch lief zwar alles korrekt, dennoch fehlt das Geld in der Kasse. Wie geht es nun weiter?

Müri: Wir erwarten, dass uns vom Bund noch Gelder gutgeschrieben werden. Im letzten Jahr machten wir ein Plus von 20'000 Franken. Wenn wir die Sache mit dem Bund anschauen, können wir das Problem lösen.

Juristisches Nachspiel geht weiter
Obwohl sich Felix Müri durch die Überprüfung bestätigt fühlt, nichts falsch gemacht zu haben, die Sache ist noch nicht vom Tisch. Die Qualitätssicherungskommission, welche die Anzeige einreichte, schätzt die Sachlage völlig anders ein. Es sei kein Persilschein, sondern der Beweis, dass aus rechtlicher Sicht nicht alles korrekt lief. Im Bericht heisst es zur zweckgebundenen Mittelverwendung nämlich auch, dass Bundesgelder teilweise nicht zweckbestimmt verwendet wurden. Für die Urheber der Anzeige ein klares Indiz, dass eine Zweckentfremdung vorliegt. Sie sind überzeugt, dass dies der Staatsanwalt auch so sehen wird.

zentralplus: Offenbar war sich Ihr Dachverband nicht bewusst, welche buchhalterischen Nachweise es genau braucht, um an die Bundesgelder zu kommen.

Müri: Das ist das Wahnsinnige daran. Ich plane dazu auch einen Vorstoss einzureichen. Der Bund sagt auch, dass viele Verbände solche Probleme kennen.

zentralplus: Ein Verband, der seine Zahlungen bisher zurückhielt und eine Klärung forderte, wurde aus dem Dachverband ausgeschlossen. Was bedeutet das konkret?

Müri: Dieser Mitgliederbeitrag wird uns künftig fehlen. Das ausstehende Geld werden wir jedoch verlangen, der ausgeschlossene Verband ist statutarisch dazu verpflichtet, den diesjährigen Beitrag noch zu zahlen. Unser Ziel ist es, mehr Arbeitgeber in den Verband zu holen, um die Ausfälle zu kompensieren.

zentralplus: Hat die Geschichte Ihnen politisch geschadet?

Müri: Ich werde natürlich viel darauf angesprochen. Ich muss festhalten: Wir haben eine Geschäftsstelle und eine Revisorenstelle. Meine Aufgabe ist es, vier Sitzungen im Jahr zu leiten. Ich bin operativ nicht involviert. Vielleicht gibt es einige, die meine Rolle kritisch hinterfragen. Andere denken sich wohl, ich kenne den Felix schon lange, der geht der Sache auf den Grund. Ich werde es am 20. Oktober sehen.

zentralplus: Sind Sie optimistisch? Aktuell sieht es so aus, dass die SVP wohl ein Nationalratsmandat verlieren wird.

Müri: Der ausgeschlossene Verband möchte das Thema natürlich gerne weiterköcheln. Dies wäre sicher negativ. Für mich ist positiv, dass man mir nichts vorwerfen kann. Ich möchte auch klar festhalten, dass die Problematik im Verband seit 2011 herrscht, ich kam erst 2014 dazu. Ich bin eigentlich nur eine Randfigur, aber man kennt mich und als Präsident trage ich eine Verantwortung.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Ferruccio Bernasconi
    Ferruccio Bernasconi, 21.10.2019, 15:35 Uhr

    Die Bestätigung von Herrn Müri, ich bin 2014 in das OdA-MM-Komitee eingetreten, und die Probleme, die es bereits gab, deuten nur darauf hin, dass Sie nach einer Entschuldigung suchen, um das Problem zu umgehen. Wenn Sie eine Organisation übernehmen, sind Sie dafür verantwortlich, was von Ihren Vorgängern übrig bleibt und was nicht getan wird, um das Problem zu lösen. Ein einfaches Beispiel für diejenigen, die es nicht verstehen können: Wenn ich ein Auto von einer Person ausleihe und die Polizei mich anhält und die glatten Reifen finde, zahle ich das Bußgeld, weil ich das Fahrzeug vor dem Verlassen nicht überprüft habe und nicht den Besitzer. Ein paar Worte an die Weisen.

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