Luzern und Zug bereiten sich auf Pilotphase vor

Feiern, Fansongs trällern, Festivals besuchen: Grossanlässe rücken näher

Erste Konzerte finden bereits wieder statt, aber noch unter etlichen Einschränkungen. (Bild: Pixabay)

Grossanlässe sind einer der Knackpunkte, wenn es um Lockerungen der Corona-Massnahmen geht. Um sich heranzutasten, schlägt der Bundesrat drei Pilotanlässe pro Kanton vor. Noch sind viele Details unklar, doch bereits im Juni soll es losgehen. Trotz Kurzfristigkeit: Luzern und Zug spüren ein reges Interesse der Veranstalter.

Für Luzerns Sportfans kommt die Lockerung für Grossanlässe zu spät: Diesen Pfingstmontag kämpft der FCL bekanntlich um den Cupsieg, doch trotz Euphorie in der Stadt sind Feste ausdrücklich untersagt. Im öffentlichen Raum sind Menschenansammlungen mit mehr als 15 Personen verboten (zentralplus berichtete).

Auch kulturelle Events wie etwa das B-Sides auf dem Sonnenberg mussten vorzeitig die Segel streichen. Andere Festivals, darunter das Blue Balls oder das Heitere Openair, hoffen weiter. Denn im Sommer und Herbst sollen Grossanlässe wieder möglich sein. Der Bundesrat hat kürzlich seine Perspektive für Veranstaltungen skizziert. Bei Grossanlässen wird das sogenannte Covid-Zertifikat vorübergehend zur Pflicht. Denn Konzerte und Fussballspiele gelten, ebenso wie Discos und Clubs, zum «roten Bereich», der epidemiologisch heikel ist, weil viele Menschen zusammenkommen.

Mit dem Zertifikat sollen sich – voraussichtlich Ende Juni – Geimpfte, negativ Getestete und Genesene offiziell ausweisen können. In Restaurants oder Bars hingegen ist der «Covid-Pass» freiwillig, das heisst, die Betreiber entscheiden. Der Vorteil: Verlangen sie von den Gästen ein Covid-Zertifikat, fallen im Gegenzug Schutzkonzepte oder die Maskenpflicht weg. Dasselbe fordern Branchenvertreter deshalb auch für Events.

Jeder Kanton kann drei Probeläufe durchführen

Doch mit Grossanlässen hat die Schweiz bekanntlich letzten Herbst schlechte Erfahrungen gemacht. Kaum waren wieder Zuschauer in den Stadien und Konzerthallen zugelassen, folgte die zweite Welle.

Das Heitere Openair in Zofingen hofft weiter:

Der Bundesrat will sich deshalb dieses Mal vorsichtiger an die Öffnung herantasten. Bevor ab Juli wieder Grossanlässe mit bis zu 3'000 Gästen erlaubt werden, ist im Juni eine Pilotphase vorgesehen. Jeder Kanton kann für diesen Monat maximal drei Veranstaltungen bewilligen. Um richtig grosse Anlässe handelt es sich dabei noch nicht: Die Besucherzahl beträgt jeweils zwischen 300 und maximal 600 Personen. Die Versuche sollen zeigen, ob die ergänzten Schutzkonzepte umgesetzt werden können und Wirkung zeigen.

«Es haben sich bereits Interessierte gemeldet.»

Beat Villiger, Regierungsrat Zug

Noch sind einige Fragen offen, beispielsweise ob das Covid-Zertifikat bis dahin schon bereitsteht – und falls nicht, ob die Pilotversuche überhaupt Sinn ergeben. In der am 10. Mai zu Ende gegangenen Konsultation sind zudem mehrere Anpassungen gefordert worden. Die Kantone verlangen zum Beispiel, dass auch Clubs solche Versuchsballone starten dürfen sollen – denn sie waren es, die letztes Jahr mit Superspreader-Events für Aufsehen sorgten. Auch der Städteverband beurteilt den Pilotversuch als zu einseitig auf gleiche Veranstaltungen ausgerichtet, statt dass damit Erfahrungen für verschiedene Arten von Anlässen gesammelt würden. Bei der finanziellen Absicherung via Schutzschirm gibt es ebenfalls noch offene Fragen.

Wie die Versuchsphase genau ausgestaltet wird, ist deshalb noch nicht in Stein gemeisselt. Die Landesregierung wird voraussichtlich nächsten Mittwoch die Leitplanken für die Pilotversuche mit Grossveranstaltungen bekannt geben.

Grosses Interesse an Pilotanlässen in Zug

Wegen der kurzen Frist wappnen sich die Kantone bereits für den Juni. «Die internen Vorbereitungen für die Bewilligung von Grossveranstaltungen sind unter den involvierten Stellen im Gang», sagt der zuständige Zuger Regierungsrat Beat Villiger (CVP). Es sei vorgesehen, dass die Zuger Polizei als Bewilligungsinstanz für die Veranstaltungen fungiere – wie dies bereits im Oktober 2020 der Fall war.

«Wir werden versuchen, möglichst nachhaltige und repräsentative Veranstaltungen zu berücksichtigen.»

David Dürr, Gesundheitsdepartement Kanton Luzern

Welche Art von Grossanlässen in Zug ausgewählt wird, dazu äussert sich der Sicherheitsdirektor noch nicht. Was die Kurzfristigkeit betrifft, zeigt sich Villiger verhalten optimistisch: «Der Regierungsrat hat auch die Absicht, unterschiedliche Pilotveranstaltungen im Juni nach den Vorgaben des Bundesrats zu ermöglichen. Ob es wirklich möglich sein wird, ist allerdings noch offen.» 

An der Bereitschaft der Veranstalter dürfte es in Zug kaum scheitern. «Es haben sich bereits Interessierte gemeldet», sagt Beat Villiger.

Auch Luzern erhält viele Anfragen

Auch im Kanton Luzern sind bereits zahlreiche Anfragen eingegangen, sagt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport. Beispielsweise hat sich Philipp Waldis vom Luzerner Vegas-Club für einen Pilotversuch gemeldet (zentralplus berichtete). Ob er berücksichtigt wird, hängt massgeblich auch von den Details der bundesrätlichen Vorgaben ab.

Der Kanton Luzern kann derzeit noch nicht genau sagen, welche Events in die engere Auswahl kommen. «Wir werden versuchen, möglichst nachhaltige und repräsentative Veranstaltungen zu berücksichtigen», sagt David Dürr. Vorstellbar seien Sportveranstaltungen und kulturelle Anlässe, welche die Vorgaben des Bundes erfüllen würden. Der Kanton versuche, ein möglichst breites Spektrum mit den Pilotprojekten abzudecken.

Die kurze Frist sei für die Veranstalter, aber auch für die Kantone eine grosse Herausforderung. «Wir sind jedoch überzeugt, dass Veranstalter, die mit Leidenschaft Anlässe organisieren, Wege finden, wie sie ihren Anlass unter den dann geltenden Bestimmungen durchführen können», sagt Dürr.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Marc Mingard
    Marc Mingard, 27.05.2021, 20:17 Uhr

    Öhm.. die Pilotphase dürfte doch mit der Meisterfeier und dem Cupsieg abgeschlossen sein oder irre ich mich?

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