Beschauliche Zuger Badi macht von sich reden

Feierabend: Wo badet es sich am besten?

Aussicht in der Badi Trubikon in Oberwil.

(Bild: Laura Livers)

Letztlich ist er doch noch gekommen, der Sommer. Mit ihm beginnt die Zuger Völkerwanderung in Richtung Seeufer. Aber wo soll man hin, wenn man den Tag abseits lärmender Kinder und Musikboxen geniessen will? Unsere Suche führt uns an einen nicht mehr ganz so geheimen Ort, an dem sich nicht nur gut baden lässt.

An einem der bisher heissesten Tage dieses Sommers lässt sich bereits vom Fahrrad aus erkennen: Strandbad, Männerbadi und Seeliken sind sogar unter der Woche bereits nachmittags um halb vier Uhr proppenvoll. Wer lediglich einen kuzen Abkühlungs-Schwumm möchte, wird sich darob wohl nicht weiter stören. Wer aber ein wenig mehr Zeit hat und gerne in der Sonne verweilen möchte, wird seine Ruhe sicher nicht am Stadtzuger Seeufer finden.

Zu dicht gedrängt sind dort die Badetücher, zu laut die sommerferiengeplagten Kinder, zu aufdringlich die zahlreichen Boom-Boxen, Ballspieler und Feierabendbiertrinker. Wir machten uns deshalb auf die Suche nach einer Alternative fernab der «Mainstream-Badeplätze» – und wurden fündig. Seit diesem Sommer schnappt man nämlich vermehrt schwärmerische Bemerkungen zu einer abseits gelegenen Badi bei Oberwil auf: das Trubikon.

Von der Aussenwelt abgeschnitten

Die beschauliche Badi gleich bei der Bushaltestelle Räbmatt liegt versteckt hinter einer mit Efeu überwachsenen Mauer. Eigentlich würde man glatt daran vorbeifahren, wären da nicht die zahlreichen verräterischen Fahrräder und Roller, die aufgereiht an der Mauer stehen. Ein kleines Treppchen runter durch eine knarrende Holztür fungiert als Pfad in eine kleine Parallelwelt.

Trotz Strassen- und Gleisnähe ist im Trubikon von der Aussenwelt praktisch nichts zu hören. Die Badi selbst ist vielleicht nichts Spezielles, verzichten muss man jedoch auf nichts. Im Trubikon findet sich ein Mini-Sandstrand, ein Holzsteg, ein Floss und der kleinste Sprungturm des Zugersees. Dazu gibt’s einen Töggeli-Kasten, Umkleidekabinen, die sicher älter als die Geschäftsführer sind, und einen kleinen Kiosk.

Klein, aber fein mit fantastischer Aussicht.

Klein, aber fein mit fantastischer Aussicht.

(Bild: Laura Livers)

Natürlich ist auch das Trubikon an heissen Sommertagen gut gefüllt, doch fehlt hier die hektische Atmosphäre der Stadt-Badis. Alt und Jung, meist Ansässige aus der Umgebung, und ein paar weiter Gereiste verteilen sich auf der schrägen Wiese mit Blick nach Cham. Es wird fleissig geschwommen, zwei Jungs vergnügen sich mit ihrem Stand-up-Paddel und ein kleines Mädchen verursacht Überschwemmungen im Sand.

Auf eigene Gefahr

Trubikon ist nur bedingt eine Familien-Badi. Es gibt hier weder einen Bademeister, noch einen Nichtschwimmerbereich. Die Aufsichtspflicht fällt also vollumfänglich den Eltern zu, was womöglich für die geringe Anzahl anwesender Kinder verantwortlich ist.

Für die lauen Wassertemperaturen kann die Badi nichts, wie jedes Jahr heizt sich der Zugersee bereits nach zwei heissen Sommertagen auf 22 Grad Celsius auf, aktuell sind es gar 24 Grad. Nur geübte Schwimmer kommen weit entfernt vom Ufer in den Genuss kalter Strömungen. Dafür haben wir das erste Mal seit langem wieder Libellen gesehen.

Ein lauschiges Plätzchen ohne grosses Kindergeschrei und laute Musik.

Ein lauschiges Plätzchen ohne grosses Kindergeschrei und laute Musik.

(Bild: Laura Livers)

Regionales ist Trumpf

Das eigentliche Highlight der Badi ist aber der Kiosk mit dazugehörigem Restaurant. Die nach Cham ausgerichtete Terrasse punktet mit typisch zugerischen Sonnenuntergängen in pink und orange. Vier Tische bieten Platz für knapp 20 Personen. Ein Blick auf das Menü ziegt, dass, wie alles in dieser Badi, zwar nichts neu erfunden, aber mit besonders viel Herz und Idealismus gemacht wird: Fleisch aus Luzern, das Brot aus Menzingen, der Käse aus Walchwil und das Gemüse vom Biohof Zug. Und das alles zu Preisen, die jede andere Badi durchaus konkurrenzieren können.

Wir entscheiden uns für einen Cheeseburger mit Beilagen (17 Franken) und einen Salatteller (12 Franken). Dazu ein Ginger Beer (4.50 Franken) und ein Goldmandli (4 Franken). Mit Entzücken dürfen wir feststellen, dass das Essen nicht nur gut ausssieht, sondern auch dementsprechend schmeckt.

Das Brot ist knusprig und die Salatsauce hausgemacht.

Das Brot ist knusprig und die Salatsauce hausgemacht.

(Bild: Laura Livers)

Lohnende Strapazen

So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass viele Gäste – vornehmlich mittleren Alters – nur zum Essen oder zum Apéro gekommen sind. Wer keinen Platz auf der Terasse ergattern konnte, bleibt indessen nicht aussen vor. Denn das Essen wird auf dem ganzen Gelände serviert.

Als wir uns gegen halb zehn mit den Fahrrädern auf den Nachhauseweg machen, sind wir uns einig, dass das Trubikon die lange Anreise aus Zug auch – oder gerade – in brütender Hitze wert ist.

Öffnungszeiten Badi: Das Gelände des Seebades ist öffentlich zugänglich und immer geöffnet.
Öffnungszeiten Kiosk (bei schönem Wetter):
Montag bis Freitag: 17 bis 23 Uhr
Samstag und Sonntag: 11 bis 23 Uhr

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