Luzerner Thronfolge

FDP-Präsidium – zwei Köpfe zur Auswahl

Kampf ums Präsidium: Der «Jungspund» Fabian Reinhard wird gegen den «Erfahrenen» René Peter antreten. (Bild: fotalia.com/Bildmontage zentral+)

Nun ist es von ganz oben abgesegnet: Um das städtische FDP-Präsidium wird es definitiv einen Zweikampf geben. Dabei geht es einerseits um Jung gegen Alt, aber auch um den abtretenden Präsidenten Daniel Wettstein. Dieser hätte lieber nur einen Kandidaten gestellt.

Da schaute der abtretende FDP-Präsident Daniel Wettstein in die Röhre. Obwohl er nur einen Kandidaten zur Auswahl wollte, hat der Vorstand der Partei am Dienstagabend nach intensiver Diskussion entschieden, für dessen Nachfolge auf ein Zweierticket zu setzen. «Wir haben mit den Kandidaten ausführlich gesprochen. Vorausgesetzt, beide bleiben dabei, werden an der Parteiversammlung zwei Anwärter zur Verfügung stehen», bestätigt Wettstein auf Anfrage.

Nachfolge wird zum Generationenkonflikt

Die Ausgangslage ist interessant. Zur Diskussion stehen auf der einen Seite der «junge, ehrgeizige» Kandidat Fabian Reinhard (33) und auf der anderen der «alte, erfahrene» René Peter (60) (zentral+berichtete). Reinhard ist seit vier Jahren in der FDP-Geschäftsleitung. Bei den letzten Kantonsratswahlen war er zudem Wahlkampfleiter der Stadt. Beruflich führt er seit fast zehn Jahren gemeinsam mit seinem Bruder ein Unternehmen für Webapplikationen.

René Peter ist quasi ein FDP-Silberrücken. Er ist seit 2012 FDP-Grossstadtrat, stellvertretender Fraktionschef, Mitglied der Geschäftsprüfungskommission und Vize-Präsident. Beruflich arbeitet er seit 25 Jahren als Finanzchef bei den Verkehrsbetrieben der Stadt Luzern (VBL). 

Zögling oder Zunftbruder?

Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass sich Noch-Präsident Daniel Wettstein eigentlich nur einen Kandidaten gewünscht hätte – namlich Fabian Reinhard. Wettstein machte offenbar dem Jungen das Amt schon schmackhaft, und die beiden stehen sich politisch sehr nahe. Beide sind am rechten Rand der FDP anzusiedeln. Aber Wettstein war auch der Zunftgötti von René Peter bei der Luzerner Zunft zu Safran. Wettstein steht also im Clinch zwischen einem alten Zunftfreund und einem Jungspund, dem er bereits Hoffnungen auf das Amt gemacht hat.

Ein Grossteil der FDP-Fraktion steht hinter dem erfahrenen Peter und hat ihn als Präsidenten vorgeschlagen. Reinhard sei noch zu unerfahren. Der «Alte» habe immerhin schon bald drei Jahre Parlaments- und eine lange Berufserfahrung.

Es sei im Moment noch zu früh, um die Favoritenrolle den Kandidaten zuzuschreiben, sagt Noch-Präsident Wettstein diplomatisch. «Wir haben keinen Streit deswegen, sondern das Glück und die Herausforderung, zwei Kandidaten zu haben.» Entscheiden werden die Parteimitglieder an der Versammlung im August. Bis dahin müssen sich beide Kandidaten nochmals bereit erklären.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Wettstein
    Wettstein, 11.06.2015, 12:21 Uhr

    Der abtretende FDP-Präsident schaut überhaupt nicht in die Röhre. Wir haben – wie richtig zitiert – das Glück und die Herausforderung, dass sich zwei Anwärter dieser aufwändigen Arbeit stellen wollen. Beide sind ausgewiesene und fähige Kandidaten. Und beide sind mir innerhalb der FDP mit ihrer politischen Haltung identisch nahe an meiner liberalen Wertvorstellung. Mir stellte sich einfach die Frage einer Gewichtung von Erfahrung und Generationenwechsel. Diese Frage hat der Vorstand auch diskutiert. Und so habe ich überhaupt kein Problem dass – so wie es die Statuten vorsehen – den Präsidenten wählen, nun eben aus-wählen zwischen diesen beiden hervorragenden FDPlern.
    Daniel Wettstein – Noch-FDP-Präsident

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