Endspurt im Kampf gegen den Abstieg

FCL-Trainer Fabio Celestini verortet das rettende Ufer bei 43 Punkten

Nach Ansicht von Trainer Fabio Celestini hat der FCL in den nächsten beiden Meisterschaftsspielen zwei Satzbälle gegen den FC Zürich und den FC Vaduz. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

In der Super League ist die Phase angebrochen, in der es für die «Hinterbänkler» vordringlich um eines geht: das Sichern des Ligaerhalts. Darum kämpft auch der FC Luzern. Sechs Punkte in den letzten sechs Spielen sollten wohl reichen. Mit Blick auf die nächsten beiden Gegner bemüht FCL-Trainer Fabio Celestini die Tennis-Terminologie: «Wir haben jetzt zwei Satzbälle.»

Im Rückblick lässt sich erkennen: Der Cup hat dem FC Luzern neuen Elan verliehen. Seit dem Einzug in den Halbfinal dieses K.o.-Wettbewerbs nach einem 2:1 nach Verlängerung in Lugano haben die Luzerner auf pragmatischen Resultatfussball umgestellt. Und es funktioniert: In den letzten beiden Meisterschaftsspielen gegen St. Gallen (0:0), einen direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg, und Lausanne (1:0) holte der FCL vier Punkte.

Man kann sagen: Der Zweck heiligt die Mittel. Jetzt gehe es nur noch darum, Punkte einzufahren, bekräftigt FCL-Trainer Fabio Celestini und sagt über die aktuelle Schlussphase der Meisterschaft: «It's money time.»

Nach diesem Prinzip legt er die Taktik fest und stellt die Mannschaft auf: «Ich wähle die Spieler für die Startformation aus, die für den zu erledigenden Job am geeignetsten sind und im Zusammenspiel am besten zueinander passen», erläutert Fabio Celestini.

Offensivfussball mit defensiver Stabilität? Kann der FCL nicht

Der Modus Überlebenskampf, auf den er den FCL aktuell programmiert hat (zentralplus berichtete), unterscheidet sich von seiner eigentlichen Vorstellung von Fussball. «Das ist nicht zu hundert Prozent meine Idee», gibt Fabio Celestini zu und erläutert: «Aber meine Mannschaft ist noch nicht dazu in der Lage, Offensivfussball mit defensiver Stabilität zu kombinieren.» Diese fehlende Balance hat zentralplus schon nach dem Saisonstart thematisiert.

«Verteidigen kann nur dann Spass bereiten, wenn man dem Gegner keine Torchance zugesteht.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Aber kann ihm, dem Verfechter von gepflegtem Offensivfussball, auch eine defensive Spielanlage Spass machen? Er sagt: «Verteidigen kann nur dann Spass bereiten, wenn man dem Gegner keine Torchance zugesteht. Wenn wir so spielen wie in der ersten Halbzeit gegen Lausanne, macht es mir keinen Spass. Man muss sich auch bei einer defensiven Taktik pushen, Vertrauen in sich und die Gegenspieler haben und bei Gelegenheit mutig nach vorne spielen.»

So, wie es der FCL in der zweiten Halbzeit besser gemacht hat. «Sein eigenes Glück muss man provozieren, am besten mit so vielen Torchancen wie möglich.» Varol Tasar hat seine Farben mit einem Lastminute-Treffer gegen Lausanne ins Glück geschossen (zentralplus berichtete).

Bessere Tordifferenz ist ein Pluspunkt für den FCL

Sechs Runden vor Abschluss der Meisterschaft liegt der FC Luzern mit 36 Punkten deren sechs vor dem FC Sion, der den zehnten und direkten Abstiegsplatz belegt. Auf den vom FC Vaduz belegten Barrageplatz 9 (Stechen gegen den Zweiten der Challenge League) sind es drei Punkte. Dazwischen liegen noch der FC Zürich, der als nächster Gegner der Luzerner am Sonntag auf der Allmend einen Zähler weniger auf dem Konto hat, und der FC St. Gallen (– 2).

Weil der FC Zürich und FC Vaduz die nächsten beiden Gegner der Luzerner sind, sagt Fabio Celestini: «Wir haben jetzt zwei Satzbälle. Ich rede nicht von Matchbällen, weil niemand weiss, wie viele Punkte es brauchen wird, um den Abstieg zu verhindern. Ich rechne mit deren 43.»

Für den FC Luzern spricht im Kampf um den Ligaerhalt noch etwas: Mit der Tordifferenz von +1 hat er aktuell sogar noch einen zusätzlichen Punkt Vorsprung auf die direkte Konkurrenz, weil deren Bilanz von –4 bis –15 reicht.

Zwei Unbekannte im Kampf gegen den Abstieg

Spannend: Ausser der Tabellenletzte Sion spielen vier der fünf Kandidaten im Kampf gegen den Abstieg noch dreimal gegen einen direkten Widersacher. Nachfolgend das Restprogramm der «Zitterklubs» im Detail:

  • 6. Luzern 36 Punkte (+ 1 Tordifferenz): Heimspiel gegen Zürich, Auswärtsspiel gegen Vaduz, Servette (h), Sion (a), YB (a), Lugano (h).
  • 7. Zürich 35 Punkte (– 4): Luzern (a), Lugano (h), Lausanne (a), St. Gallen (h), Basel (a), Vaduz (h).
  • 8. St. Gallen 34 Punkte (– 6): Vaduz (h), Basel (a), Sion (h), Zürich (a), Lausanne (h), Servette (a).
  • 9. Vaduz 33 Punkte (– 15): St. Gallen (a), Luzern (h), Lugano (a), YB (h), Servette (h), Zürich (a).
  • 10. Sion 30 Punkte (– 14): YB (a), Lausanne (h), St. Gallen (a), Luzern (h), Lugano (a), Basel (h).

Es gibt zwei Unbekannten in diesem Überlebenskampf: Für die Young Boys, die als vierfacher Meister in Serie bereits feststehen, geht es um nichts mehr. Sie können aber noch zum Meisterschaftsverfälscher werden.

«So etwas würden wir Westschweizer nie machen.»

Und die zweite: Für Servette (41 Punkte) und Lausanne (40), die das rettende Ufer vielleicht schon erreicht haben, ist Sion ein wichtiger, weil publikums- und prestigeträchtiger Konkurrent in der Liga. Am Donnerstag haben die Genfer ein spektakuläres Spiel gegen Sion 3:5 verloren.

Blüht den Deutschschweizern etwa ein welsches «Päckli»? «So etwas», verwirft der 45-Jährige die Hände, «würden wir Westschweizer nie machen.»

Am Tag des Cupfinals wird abgerechnet

In den vorangegangenen fünf Super-League-Saisons brauchte es aller Wahrscheinlichkeit nach weniger Punkte, um zumindest Platz 8 und den damit verbundenen Ligaerhalt zu erreichen: 2019/20 waren es 39, 2018/19 deren 38, 2017/18 deren 40, 2016/17 und 2015/16 jeweils 36.

Fest steht: Am Pfingstmonta (24. Mai) ist Tag der Abrechnung in der Super League. Sollten am Tag des Cupfinals, mehr als 48 Stunden nach dem planmässigen Ende der Meisterschaft, nicht alle Spiele wegen möglicher Quarantäneanordnungen ausgetragen worden sein, wird die Tabelle nach Punkten pro Spiel errechnet. Das hat die Liga auf der Basis einer Abstimmung ihrer Vertreter bekanntgegeben.

Denn am 31. Mai muss der Ligabetrieb zu Ende sein wegen der darauf folgenden Europameisterschaft. Zwischen dem 25. und dem 30. Mai muss es zudem noch Platz haben für die zwei Barragespiele.

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