Bis Ende August sind Transfers möglich

FCL-Sportchef Meyer: «Ich rechne nicht mit Abgängen»

Ein guter Saisonstart des FC Luzern ist für Sportchef Remo Meyer von grosser Bedeutung. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der FC Luzern hat auf das fehlende Gleichgewicht zwischen Offensive und Defensive reagiert und sich mit Bundesliga-Routiniers clever verstärkt. Ein Gespräch mit FCL-Sportchef Remo Meyer über die Bedeutung eines guten Saisonstarts und das Budget – und darüber, warum noch keine Vertragsverlängerungen über die Bühne gegangen sind.

Die Transfers von Holger Badstuber und Christian Gentner haben für nationales Aufsehen gesorgt. Die Titanen sollen im Spiel der Luzerner ein Vakuum auffüllen, das der sportlichen Leitung des Cupsiegers letzte Saison einige Kopfschmerzen bereitet hat. Denn während die Luzerner im Offensivspiel mit den bösen Hunden der Liga bellen konnten, mussten sie vor dem eigenen Tor zu oft die Hosen runterlassen.

Erst mit einem fulminanten Schlussspurt in der Meisterschaft konnte der FCL der Abstiegsgefahr entrinnen und die Saison mit dem Cupsieg krönen. Am Samstag startet er ins nächste Championat mit einem Heimspiel gegen YB.

zentralplus: Remo Meyer, der FC Luzern hat ein Kader beisammen, das qualitativ besser ist als vor einem Jahr und im Ligavergleich hinter jenem der Young Boys und Basel anzusiedeln ist. Muss das Saisonziel für Fabio Celestini und seine Mannen in der nächsten Saison ergo Platz 3 heissen?

Remo Meyer: Nein. Unsere Zielsetzung fokussiert sich auf die Weiterentwicklung der Mannschaft und der einzelnen Spieler. Natürlich dürfen wir uns etwas ausrechnen in der Meisterschaft. Dazu brauchen wir weiterhin ein gutes und mutiges Offensivspiel, dürfen aber nicht mehr so viele Gegentore kassieren wie letzte Saison. Wir bewegen uns in einer Liga, in der es hinter YB und mit Abstrichen auch hinter Basel eng zu und her geht. Details werden entscheiden.

zentralplus: Kann man zumindest festhalten, dass der FCL im Gegensatz zu den letzten fünf Jahren in keiner Phase der Meisterschaft in den Kampf gegen den Abstieg verwickelt sein will?

Meyer: Wenn wir diesen Schritt schaffen, sind wir automatisch vorne dabei. Denn in den letzten Saisons waren bis auf zwei Teams alle anderen von Abstiegsgefahr bedroht. Wichtig ist es mir zurzeit, dass wir im Vergleich zur letzten Saison nicht mehr auf das achte Meisterschaftsspiel warten müssen, bis wir den ersten Sieg einfahren können. Ein guter Saisonstart hat für uns zentrale Bedeutung.

«Es war hilfreich, die neuen Spieler früher in die Mannschaft integrieren zu können.»

zentralplus: Im Vergleich zum letzten Saisonstart sind die Neuverpflichtungen heuer früher zur Mannschaft gestossen. Gibt das Anlass zu mehr Zuversicht?

Meyer: Es war hilfreich, die neuen Spieler früher in die Mannschaft integrieren zu können. Die meisten haben schon ein paar Wochen Vorbereitung mit uns gemacht und unsere Spielidee adaptieren können. In diesem Punkt sind wir einen Schritt weiter als vor dem Beginn der letzten Saison.

zentralplus: Von aussen betrachtet hat man bei der aktuellen Transferkampagne des FC Luzern nicht den Eindruck gewinnen können, dass nach der schwierigen Corona-Saison der Gürtel finanziell enger geschnallt werden musste.

Meyer: Mit dem Sportbudget haben wir in ähnlichem Rahmen weiterfahren dürfen wie bisher und das schätzen wir sehr. Wir haben seit Jahren immer vernünftig gewirtschaftet und uns auf keine Fantasiegeschichten eingelassen. Das halten wir weiterhin so.

«Wir halten nach einem jüngeren Innenverteidiger Ausschau.»

zentralplus: Bedeutet in «ähnlichem Rahmen» eine kleine Anpassung des Budgets nach oben?

Meyer: Nein, es gab keine Veränderung.

zentralplus: In der zentralen Abwehr ist der FC Luzern dünn besetzt. Wie sieht das Profil des neuen Innenverteidigers aus, der bis zum Schliessen des Transferfensters Ende August verpflichtet werden wird?

Meyer: Er muss in unsere Spielidee passen, den Spielaufbau auslösen können und in der Abwehrarbeit sattelfest sein. Dazu gehören Mut und Kontrolle. Sie können davon ausgehen, dass wir nach einem eher jüngeren Spieler Ausschau halten.

«Der 1. FC Köln und Louis Schaub hätten Abstriche machen müssen, aber das war bei keinem von beiden der Fall.»

zentralplus: Louis Schaub hat kürzlich in einem Interview mit dem «Kölner Express» nicht den Eindruck erweckt, dass er den FCL nach Ablauf der Ausleihe für eine Fortsetzung seiner Karriere in Betracht zieht. Haben Sie seine Personalie definitiv ad acta gelegt?

Meyer: Man kann nie wissen, was sich bis in gut einem Monat tut, ehe das Transferfenster schliesst. Louis Schaub ist beim 1. FC Köln unter Vertrag und es ist so, dass wir die Kaufoption aus wirtschaftlichen Gründen nicht ziehen konnten. Der abgebende Verein und der Spieler hätten Abstriche machen müssen, aber das war bei keinem von beiden der Fall. Mit der Verpflichtung von Samuele Campo haben wir bereits reagieren können. Campo steht für variables Offensivspiel auf zentraler oder halbrechter Position. Seine Super-League-Statistiken zeigen, was er im Angriff bewirken kann.

zentralplus: Noch ist keine Vertragsverlängerung von FCL-Leistungsträgern wie Marius Müller, Filip Ugrinic, Marvin Schulz und weiteren über die Bühne gegangen. Warum?

Meyer: Ich möchte darauf hinweisen, dass wir mit Marco Burch schon im April verlängern konnten. Bei all den anderen laufen die Gespräche und jedes Dossier ist anders.

zentralplus: Oder sparen Sie sich die Bekanntgabe der einen oder anderen Vertragsverlängerung bis kurz vor dem ersten Heimspiel am Samstag gegen YB auf, um sie vor Tausenden begeisterter Zuschauer verkünden zu können?

Meyer: (schmunzelt.) Nein, ich gehe nicht davon aus, dass wir eines der Dossiers vor Ende der Woche abschliessen können.

zentralplus: Wie gross ist die Chance, dass sich bisherige FCL-Leistungsträger noch aus dem Staub machen?

Meyer: Ich rechne nicht mehr gross mit Abgängen aus unserem Kader, auch wenn das Transferfenster noch gut fünf Wochen offen ist.

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