Luzerner Politiker verlangen Antworten

FCL-Querelen: Jetzt nimmt der Stadtrat Stellung

Vor dem Spiel gegen den FC Basel kam es kurz zu einem Tumult. (Bild: Montage les)

Beim FCL brennt der Baum. Und das hat nichts mit Weihnachten zu tun. Sportlich ist man im Tief, hinter den Kulissen tobt ein Machtkampf. Nun hat sich auch die Politik eingeschaltet. Es stellt sich die Frage, weshalb die Stadt die Aktien fürs FCL-Stadion nicht kaufte und so Bernhard Alpstaeg freie Bahn gewährte, nun quasi im Alleinbesitz des Stadions zu sein.

FCL-Investor Bernhard Alpstaeg hat sich die Swissporarena unter den Nagel gerissen. Er kaufte der Eberli Sarnen AG 60 Prozent der Aktien der Stadion AG ab. Das sorgte für Groll bei den damaligen FCL-Verwaltungsräten um Marco Sieber, die sich beklagten, darüber nichts gewusst zu haben. Der FCL Holding AG gehören die restlichen 40 Prozent der Stadionaktien.

Verwaltungsratspräsident Philipp Studhalter erklärte, er habe von der Übernahme auch nichts gewusst, eine Erklärung Alpstaegs jedoch umgehend an die FCL-Aktionäre weitergeleitet (zentralplus berichtete). Auf alle Fälle hat die ganze Geschichte die Stimmung im damals bereits heillos zerstrittenen Verwaltungsrat ins Bodenlose fallen lassen (zentralplus berichtete).

Die Aktion rief auch städtische Politiker auf den Plan. Sie wollten in zwei Vorstössen wissen, weshalb die Stadt nicht von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machte (zentralplus berichtete). Schliesslich gehört das Stadion nun zu rund 80 Prozent einer Privatperson: Bernhard Alpstaeg.

Stadtrat beurteilt Konstellation mit Alpstaeg positiv

Der Stadtrat gibt in den Antworten zu, dass er wusste, wer beabsichtigte, das Eberli-Paket zu kaufen. Dies sei aber kein Grund, um von der Grundidee abzuweichen, wonach die Stadt keine Beteiligung am Stadion wünschte. «Wirtschaftlich und finanzpolitisch hätte sich ein Kauf nicht begründen lassen», hält der Stadtrat fest. «Dies insbesondere auch angesichts der Tatsache, dass Bernhard Alpstaeg eine in der Region wohnhafte und bestens bekannte Persönlichkeit ist.»

In den ersten fünf Jahren seit Unterzeichnung des Baurechtsvertrag am 24. September 2008 wäre ein Kauf durch eine «FCL-nahe» Person, die Alpstaeg zweifellos ist, vertraglich untersagt gewesen. Mittlerweile beurteilt der Stadtrat diese Konstellation aber sogar positiv: «Die Aktien gingen letztlich von einem Schweizer Eigentümer zu einem anderen, wobei Letzterer aus Sicht der Stadt genügend Gewähr bietet, dass das Stadion gemäss seiner Zweckbestimmung betrieben wird.»

Stadion darf nicht zweckentfremdet werden

Als die Stadt 2008 beschloss, einen für 99 Jahre gültigen Baurechtsvertrag mit der Stadion AG abzuschliessen, hat man den Zweck festgehalten. So wurde die Bauherrin verpflichtet, ein Fussballstadion der Kategorie A+ zu errichten – für den «FCL oder eine allfällige Nachfolgeorganisation für einen professionellen Super-League-Betrieb.»

Denn in den Antworten nimmt der Stadtrat auch dazu Stellung, was passieren würde, sollte der FCL dereinst seine Papiere deponieren. «Dieses Risiko bestand von Anfang an und besteht weiterhin.» Eine vom FCL unabhängige Nutzung ist gemäss Baurechtsvertrag nicht vorgesehen. Sollte die Miete dereinst nicht mehr bezahlt werden, dann würde man den Unterhaltspflichten nicht mehr nachkommen und den Baurechtsvertrag verletzen. Dadurch würde der Heimfall eintreten – sprich, die Stadt erhielte das Grundstück zurück.

Stadtrat will sich aus Querelen heraushalten

Der FCL-Hahnenkampf und dessen Folgen sind derweil auch Thema in den Vorstössen. Wer aber erwartet hätte, der Stadtrat liest den FCL-Verantwortlichen angesichts der unerbittlich geführten Auseinandersetzung gehörig die Leviten, erhält eine Lektion in eloquenter Ausdrucksweise. Der Stadtrat schreibt: «Der Stadtrat hofft, dass sich die Parteien zusammenraufen können und – im Interesse des FCL – als gesellschaftliches Emblem der Zentralschweiz zukunftsfähige Lösungen finden.»

Ibrahima Ndiaye im Spiel gegen St. Gallen, oder: wie man die aktuelle FCL-Situation mit einem Bild zusammenfassen könnte. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Aus den Querelen und dem FCL-Investorenstreit will sich der Stadtrat heraushalten: «Die aktuellen, teilweise öffentlich ausgetragenen Diskussionen rund um die Mehrheitsverhältnisse im Verwaltungsrat der Holding-Gesellschaft haben ihre Ursache nicht darin, dass die Stadt vom Kaufsrecht nicht Gebrauch gemacht hat.» 

Gleichzeitig beurteilt der Stadtrat den Stellenwert des FCL als vergleichsweise hoch. Er erbringe grosse Leistungen zugunsten der Nachwuchsförderung, der fussballerischen Ausbildung von Talenten, des Frauenfussballs und des Leistungssports bis hin zur ersten Mannschaft, die nationale Ausstrahlung hat.

Und auch wenn der Verein derzeit sportlich nach fünf Niederlagen in Serie eher für Spott und Häme sorgt, der Stradtrat unterstreicht auch die gesellschaftliche Bedeutung. «Der FCL bringt die Zentralschweiz zusammen und schafft Identifikation und Identität für zahlreiche Menschen hier.» Nicht zu vergessen seien schliesslich die wirtschaftlichen Leistungen des Clubs.

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