Um die Chaoten in den Griff zu bekommen

FCL-Präsident will mehr Fanarbeit bei den Clubs

Das Rezept gegen Chaoten heisst für Stefan Wolf «Fanarbeit». (Bild: ewi)

Immer wieder sorgen Chaoten im Schweizer Fussball für negative Schlagzeilen. Wie kann die Sachbeschädigung und Gewalt gestoppt werden? FCL-Präsident Stefan Wolf spielt den Ball zu den anderen Clubs und weit weg von personalisierten Tickets.

Die Bilder trüben ab und zu die Fussball-Freude der echten Fans. Wenn es durch Chaoten zu Sachbeschädigungen und Gewalt rund um ein Spiel kommt, zieht dies einen Rattenschwanz an Konsequenzen mit sich.

So gab es in den vergangenen Monaten ab und zu Sachbeschädigungen in den VBL-Bussen. Besonders schlimm war es im Januar, als Fans aus Basel die Scheiben zerschmetterten (zentralplus berichtete). Auch hatten bei dem Spiel Basel-Fans Pyros in Richtung der Polizei geworfen. Diese reagierte resolut und setzte Gummischrot ein (zentralplus berichtete).

FCL-Präsident Stefan Wolf, was hilft gegen die Gewalt?

In einem Interview mit der Luzerner Zeitung äussert sich Stefan Wolf zu der Gewalt-Problematik. Sein Rezept heisst Fanarbeit. «In der Pflicht sind aber auch die Klubs. Sie müssen mit einer verbindlichen Fanarbeit für einen Dialog mit den Fangruppierungen sorgen.»

Luzern sei da auf einem guten Weg: «Der FC Luzern investiert viel in die Fanarbeit und ist stolz auf die kreative, stimmungsvolle Fankurve. Eine solch gute Zusammenarbeit zwischen Fans, Klub, Polizei und Bewilligungsbehörden muss das Ziel in der ganzen Liga sein. Die Klubs müssen mehr in ihre Fanarbeit investieren – notfalls sollte die Liga entsprechende Vorgaben bei der Lizenzvergabe machen können.»

Für Fanarbeit – gegen personalisierte Tickets

Täter werden weniger aktiv, wenn sie im Rampenlicht stehen. Wer seinen Namen bei Stadioneintritt angeben muss, wird weniger zum Chaoten. Der Ruf nach personalisierten Tickets wurde Ende 2021 besonders laut. Auch der Luzerner Regierungsrat Paul Winiker forderte nach Ausschreitungen Massnahmen, unter anderem in Form von personalisierten Tickets. «Möglich ist auch, dass sich die Fans im Stadion anständiger verhalten, weil sie wissen, dass sie sich ausweisen mussten.» (zentralplus berichtete)

Auch in seinem Vlog vom 10.02.22, betont Winiker nochmals, dass etwas gemacht werden müsse.

Für Stefan Wolf, sind diesen personalisierten Ticktest keine Option. Er sagt gegenüber der Luzerner Zeitung, dass diese Massnahme aus seiner Sicht nicht viel bringt. «Einerseits birgt eine Umsetzung viele technische und rechtliche Hürden, die dazu geführt haben, dass die ursprünglich geplante Einführung auf kommende Saison verschoben werden musste. Auch personell müssten wir aufrüsten. Andererseits können so Vorfälle wie nach dem Heimspiel gegen Basel mit personalisierten Tickets auch nicht verhindert werden.»

Wolf sieht auch keine Lösung in Kombination mit einer Sitzplatzpflicht

Erfahrungen aus dem Ausland zeigen, dass eine Kombination von personalisierten Tickets mit einer Sitzplatzpflicht eine Verbesserung bringt. Es werden bei der Kombination auch weniger Pyros im Stadion gezündet. FCL Präsident Wolf sieht da allerdings kein Allheilmittel: «Ich bin skeptisch, was die präventive Wirkung angeht. Ausserdem können randalierende Fans weiterhin individuell anreisen und ausserhalb des Stadions wüten.»

Es brauche aus seiner Sicht eine einheitliche Regel bei den Fan-Transporten. Meist sind die Gastgeber für den Transport der Gästefans zuständig. «Hier gibt es wie bei der Kostenfrage sicher Verbesserungspotenzial. Generell braucht es Rahmenbedingungen und Massnahmen, die nachvollziehbar sind und in der ganzen Schweiz gleich angewendet werden», sagt Stefan Wolf.

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