Die Luzerner ziehen alle am gleichen Strick

FCL: Mit mentaler Stärke zum Erfolg

Dieser Kopfball von Dejan Sorgic (vorne) bedeutete das 2:0 auf dem Weg zum 3:1-Sieg in Genf. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Nichts tut der Fussballerseele so gut wie ein Sieg. Der FC Luzern durfte am Samstag gegen Servette Genf seinen ersten Saisonsieg feiern, nun sollen am Mittwoch gegen den FC Sion drei weitere Punkte folgen. FCL-Coach Fabio Celestini feilt derweil weiter an der Mentalität seiner Spieler.


Es war ein inbrünstiger Siegesschrei, der am letzten Samstag durch das fast leere Stade de Genève hallte. Den Luzernern fiel sicht- und hörbar ein Stein vom Herzen, endlich war der erste Sieg der Saison Tatsache.

«Sehr wichtig war der erste Dreier der Saison», meinte FCL-Stürmer Dejan Sorgic nach der überzeugenden Leistung. Um einem Missverständis vorzubeugen, fügte der Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:0 aber an, dass die Stimmung in der Mannschaft trotz der Negativserie immer gut gewesen sei.

Mittel gegen potenzielle Störfeuer

Es ist dies eine interessante Beobachtung des 31-Jährigen, der diese Saison von Auxerre zum FCL zurückgekehrt ist. Schliesslich gab es beim FC Luzern in der Vergangenheit auch schon Mannschaften, die nach einem ähnlichen Saisonstart den Kopf in den Sand steckten.

«Keiner verlor die Nerven, wir glaubten immer an unsere Qualität.»

FCL-Captain Christian Schwegler

Es waren teilweise fragile Gemeinschaften, die vor ein paar Jahren von einem polternden «Fussballkenner» aus der Führungsetage oder von tendenziöser Berichterstattung der Lokalpresse verunsichert wurden. 
Solchen potenziellen Störfeuern wirkt Cheftrainer Fabio Celestini aber schon seit seinem Amtsantritt im vergangenen Winter entgegen.

«In den letzten zehn Monaten haben wir eine Mentalität im Team schaffen wollen, mit der die Spieler auch negative Phasen selbstbewusst überstehen können», verrät er gegenüber zentralplus.

Schwegler steht hinter Celestinis Plänen

Auf diesem Mental-Coaching von Celestini gründet nun auch das intakte Teamklima und die tiefe Überzeugung für den Systemwandel beim FC Luzern. Der moderne Cheftrainer gibt heutzutage nämlich nicht mehr nur die Aufstellung vor, er ist gleichzeitig auch noch Mental-Coach und Mediator.

Ins gleiche Horn wie Celestini bläst sein Captain Christian Schwegler: «Jeder Einzelne im Team hat seinen Teil zum positiven Teamspirit beigetragen, keiner verlor die Nerven, wir glaubten immer an unsere Qualität», sagt er zentralplus.

Der Rechtsverteidiger gibt aber unumwunden zu, dass der erste Sieg für die junge Mannschaft extrem wichtig gewesen sei. Der FCL muss nun den Aufwärtstrend am Mittwochabend zu Hause gegen den FC Sion bestätigen; denn auch mit einer positiven Einstellung ist Fabio Celestinis Mannschaft auf weiteren Punktezuwachs angewiesen.

Schwegler lässt Sidler den Vortritt 

Es ist eine klare Botschaft von Christian Schwegler, der durch seine ehrliche und direkte Art auch mal aneckt. Der FCL-Captain bestätigt aber auch die mantra-haften Wiederholungen der Luzerner Verantwortlichen in den letzten Wochen. Man will der Mannschaft die nötige Zeit geben, um sich zu einer eingeschworenen Truppe zu entwickeln.

«Martin Frydek und Silvan Sidler haben gegen Genf gut gespielt, es gibt darum im Moment keinen Grund zu wechseln.»

Ob Schwegler gegen den FC Sion in der Startelf steht, ist fraglich. Selbstlos meint der 36-Jährige: «Martin Frydek und Silvan Sidler haben gegen Genf gut gespielt, es gibt darum im Moment keinen Grund zu wechseln.»

Ausserdem will der Routinier nach langwieriger Verletzungspause vorsichtig in den Spielrhythmus zurückfinden und dafür im neuen Jahr wieder voll angreifen.

Emini und Ndenge fehlen wohl gegen Sion

Weitere Neuigkeiten über Verletzungen gibt es auch im Mittelfeld: Lorik Emini musste das Training am Montag früh abbrechen und verschwand in der Kabine, der Oberschenkel zwickt seit der Partie gegen Servette. 

Nicht ohne Hilfe schaffte es Pechvogel Tsiy Ndenge in die Kabine. Der Deutsche konnte nach einer Einheit sein rechtes Bein gar nicht mehr belasten und musste vom Feld getragen werden. 

Es ist deshalb davon auszugehen, dass Alex Carbonell neben Marvin Schulz gegen Sion sein Comeback auf der Position des Sechsers geben wird. Der Spanier sass in Genf eine Rotsperre ab.

Auch Sion ist unter Zugzwang

Ob sich Carbonell am Mittwoch mit Sion-Aggressivleader Serey Die duellieren kann, ist noch unklar. Der Ivorer leistete sich bei der 1:4-Niederlage gegen Vaduz eine Tätlichkeit und könnte von der Liga nachträglich noch gesperrt werden.

Die 1:4-Niederlage im Ländle war ein herber Dämpfer für die Walliser. Die Mannschaft von Fabio Grosso besticht normalerweise durch Physis und defensive Geschlossenheit, konnte diese Qualitäten aber gegen Vaduz nicht auf den Platz bringen.

Durchschlagskräftiger Sturm

Der italienische Weltmeister spielt im Mittelfeld bevorzugt mit einer Raute und setzt offensiv auf grosse Durchschlagskraft und Kopfballstärke. Gegen den FC Vaduz stürmte Guillaume Hoarau (1,92 Meter) neben Roberts Uldrikis (1,98 Meter).

Hoarau erlitt in diesem Spiel aber einen Schlag auf den Knöchel und musste früh ausgewechselt werden. Mit dem Franzosen rechnen die Walliser erst wieder im 2021.

Der FC Luzern muss also sein gewohnt hohes Pressing aufziehen, um zu verhindern, dass Flankenkönig Tosetti den einen Hühnen vor dem Tor finden kann.

Damit hofft der FCL auf den zweiten Sieg in Folge, der Moral einer Mannschaft tut schliesslich nichts so gut wie ein Sieg.

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