Offensiv hängt fast alles von Filip Ugrinic ab

FCL: Der grösste Hoffnungsträger und sein Anreizsystem

Filip Ugrinic sagt, dass er in seinen Leistungen gegen Ende der Vorrunde nachgelassen habe: «Fabio Celestinis Entlassung hat mich schon beschäftigt.» (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Man braucht kein Prophet zu sein, um vorauszusagen: Im bevorstehenden Kampf gegen den Abstieg liegt das offensive Glück des Tabellenletzten FC Luzern im Kopf und in den Füssen von Filip Ugrinic. Gelingt die Mission Ligaerhalt des Cupsiegers, hält der 23-Jährige auch bessere Karten für seine eigene Karriere in Händen.

Es war der letzte von vielen Tiefschlägen für den FCL in der abgelaufenen Vorrunde. Kurz vor der Halbzeit des letzten Vorrundenspiels gegen Servette (0:2) verletzte sich Filip Ugrinic am linken Knie und konnte nicht mehr weitermachen (zentralplus berichtete).

Für den Tabellenletzten stand das Schlimmste zu befürchten: Dem mit vier Toren und drei Assists gefährlichsten Angreifer der Luzerner drohte eine längere Zwangspause – und das vor der Winterpause und der Vorbereitung auf die zweite Meisterschaftshälfte, die über das sportliche Schicksal des Cupsiegers entscheiden wird.

Entwarnung kam vom FC Luzern zwar ziemlich zeitnah, aber die Art seiner Verletzung wurde nie kommuniziert. Gegenüber zentralplus lüftet Filip Ugrinic das Geheimnis: «Ich zog mir eine ziemlich starke Knie-Prellung zu und das Aussenband war überdehnt.»

Das ist die FCL-Rolle, die Ugrinic im Angriff am besten liegt

So leicht steckte er den Arbeitsunfall in der Folge aber nicht weg. Für den läuferischen Fussball, den der neue FCL-Trainer Mario Frick nach seinem Jobantritt ausgerufen hat (zentralplus berichtete), fühlt sich Filip Ugrinic zwar fit. «Aber man hat mir gesagt, dass es im Knie bei einem Pass oder Schuss wieder zwicken und mir das für kurze Zeit weh tun könnte», sagt Luzerns Scharfschütze aus der Distanz.

«Auch wenn es nach Ausrede klingen mag: Die Entlassung von Fabio Celestini hat mich schon beschäftigt.»

FCL-Offensivspieler Filip Ugrinic

Dass Filip Ugrinic in den Plänen von Mario Frick fürs Luzerner Angriffsspiel eine wichtige Rolle spielt, lässt sich daran ablesen, dass er nach bloss zwei Teamtrainings im Test gegen Winterthur (0:1) bereits in der Startformation stand.

Mittlerweile hat der 23-Jährige eine gute Woche Trainings mit den Teamkollegen absolvieren können. Doch welche Rolle er im künftigen Offensivkonzept des FC Luzern übernehmen soll, hat er mit Mario Frick noch nicht besprechen können. Über die seiner Ansicht nach optimale Position sagt Filip Ugrinic: «Auf der Seite neben einem Spielmacher wie Louis Schaub fühlte ich mich sehr wohl.»

Aufschwung in der Karriere von Ugrinic eng mit Celestini verbunden

Mit Beginn der laufenden Saison bekam er unter dem gegen Ende November gefeuerten Cupsieger-Trainer Fabio Celestini viele Freiheiten in der Offensive. «Am Anfang war ich zufrieden mit mir», sagt Ugrinic. «Aber gegen Ende dieses Jahres haben meine Leistungen nicht mehr gestimmt. Auch wenn es nach Ausrede klingen mag: Die Entlassung von Fabio Celestini hat mich schon beschäftigt.»

Der Aufschwung in seiner Karriere ist eng verknüpft mit dem Wesen und Wirken von Fabio Celestini. Der 46-jährige Romand schaffte es als erster Cheftrainer, Ugrinics Hochbegabung zur Entfaltung zu bringen.

«Mein Ziel ist es, die Teamkollegen mit Leistung auf dem Platz mitzuziehen.»

Nach dem Cupsieg und einer einjährigen Zusammenarbeit zog Filip Ugrinic das Interesse der Business Class von Europas Klub-Fussball auf sich. Aber er wollte weiterhin von Celestini profitieren und verlängerte seinen Vertrag mit dem FCL vorzeitig um zwei Jahre bis 2024 (zentralplus berichtete).

In den letzten vier Vorrundenspielen unter dem überforderten FCL-Interimstrainer Sandro Chieffo ist ihm offensiv nichts Zählbares mehr geglückt. Seine Ausbeute von vier Toren und drei Assists empfindet er deshalb nicht als «Ritterschlag».

Ugrinic und sein enormer FCL-Ansporn

Der grösste FCL-Hoffnungsträger vor dem am Sonntag mit einem Heimspiel gegen Basel beginnenden Kampf gegen den Abstieg hat höhere Ansprüche an sich selber. «Ich bin kein Mann der grossen Worte. Mein Ziel ist es, die Teamkollegen mit Leistung auf dem Platz mitzuziehen.»

«Können wir den Abstieg verhindern, kann ich viel mitnehmen für meine weitere Karriere.»

Einen, der mit Leistung und Verantwortungsbewusstsein vorangeht, hat der FC Luzern nach bloss einem Sieg in 18 Vorrundenspielen auch dringend nötig. Bis zum vom FC St. Gallen belegten Platz 8 und dem rettenden Ufer fehlen ihm aktuell fünf Punkte.

Für ihn sei es ein enormer Ansporn, aus der sportlich misslichen Situation mit dem FC Luzern herauszufinden. «So extrem mit Platz 10 habe ich es noch nie erlebt. Können wir den Abstieg verhindern, kann ich viel mitnehmen für meine weitere Karriere», hält Filip Ugrinic fest.

Sein persönliches Anreizsystem beim FCL bis im Sommer

Für den 23-Jährigen und seinen Stammklub steht bis nächsten Sommer viel auf dem Spiel. Sorgt Filip Ugrinic als treibende Offensivkraft dafür, dass der FCL abermals dem Abstieg entrinnt, wird er sich aussuchen können, wo er seine Karriere fortsetzen möchte. In diesem Fall hätte der FCL entweder weiterhin einen starken Einzelspieler in seinen Reihen oder er könnte Ugrinic für einen Millionenerlös transferieren.

Steigen die Luzerner mit ihm als Mitläufer aber nach 16 Jahren aus der Super League ab, trägt er den Geruch eines Verlierers in den Kleidern. Und er wird seine Karriere bei einem Verein fortsetzen müssen, der vielleicht nicht seine erste Wahl gewesen wäre. Zudem müsste ihn der FCL erst noch zu einem überschaubaren Preis verscherbeln.

Die nächsten 18 Meisterschaftsspiele mit dem FCL bieten Filip Ugrinic ein besonderes Anreizsystem.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit FCL-Spieler Filip Ugrinic
  • Statistik von Transfermarkt

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Karl Ottiger
    Karl Ottiger, 25.01.2022, 16:47 Uhr

    Ja Ugrinic gefällt mir er ist ein Spieler der Verantwortung übernimmt sobald sich eine Schuss Gelegenheit bietet drückt er ab und probiert nicht einen Alibipass zu Spielen. Von den Alibiboys wimmelt es in der Mannschaft darum sind wir am Tabellenende. Zu meiner Zeit haben noch die Ausländischen Spieler entscheidend zum Spielausgang beigetragen heute haben wir ein paar Ausländer mehr als früher leider vertrampen sie nur die Beine auf dem Spielfeld so etwas von gefahrlos findest du selten in einem Fussballteam.Ich hoffe trotzt dem das am Schluss alles gut kommt und endlich jeder die Siegermentalität wieder findet in diesem Sinne Hopp Luzern.

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    • Profilfoto von Mac Tanner das Original
      Mac Tanner das Original, 26.01.2022, 11:29 Uhr

      Simani, Jashari und der Neue vom FC Wil sind definitiv ähnliche Spielercharaktere wie Ugrinic. Ich glaube Sportchef Meyer hat an den richtigen Schrauben gedreht. Vorne werden es Abu und Cumic richten. HOPP OG & FCL

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