Fans schütten lauwarmes Bier auf eigene Spieler

FCL-Captain Schürpf geigt Fans die Meinung

FCL-Captain Pascal Schürpf ärgerte sich nach dem Cupspiel über gewisse Aktionen aus der Fankurve. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

«Das war ein Stich ins Herz», schreibt FCL-Captain Pascal Schürpf nach dem Cupspiel in Kreuzlingen auf Instagram. Zuvor hatten sich Fans Entgleisungen gegen die eigenen Spieler erlaubt.

Hauptsache gewonnen. Der FC Luzern müht sich in der ersten Cuprunde zu einem knappen 2:0 gegen AS Calcio Kreuzlingen aus der 2. Liga Interregional. Gegen die tapfer kämpfenden Amateure offenbarte der FCL insbesondere im Abschluss grosse Schwächen.

Den spielerisch negativen Höhepunkt leistete sich Blessing Eleke kurz nach der Pause, als er gemeinsam mit dem neuen Flügel Ibrahima Ndiaye auf den Goalie loszog – die Verteidiger waren bereits alle überwunden. Der eigensinnige Nigerianer versuchte sich im Dribbling gegen den Torwart und scheiterte kläglich. Hätte er den Ball quer gespielt, hätte Ndiaye nur noch einschieben müssen. Doch hätte, hätte Fahrradkette: Eleke wollte dem Senegalesen dessen erstes Tor im FCL-Dress nicht ermöglichen. Kurz darauf wurde er ausgewechselt und verweigerte dabei Coach Thomas Häberli den Handshake.

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Basel-Gerücht um Eleke

Wie lange Blessing Eleke noch das Dress des FCL tragen wird, scheint nach den neuerlichen Zwischenfällen offener denn je. Bereits unter Weiler fiel der 23-Jährige durch Undiszipliniertheit auf und musste einst mit seinem Privatwagen ans Auswärtsspiel in Bern anreisen, weil er den Mannschaftsbus verpasst hatte. Obwohl Eleke mit 18 Toren in 48 Spielen für den FCL seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt hat, scheint die Beziehung zu bröckeln. Nach England- und Türkei-Gerüchten bringt das Onlineportal «Nau» nun einen Wechsel zum FC Basel ins Gespräch. Dort ist man bekanntlich auf Stürmersuche.

In den sozialen Medien hat Blessing Eleke längst den Zorn der Fans auf sich gezogen. Würde man Geld sammeln, die Taxi-Fahrt nach Basel wäre wohl im Nu bezahlt. Doch auch anderen Spielern weht nach den durchzogenen Leistungen und den fehlenden Toren in den letzten Spielen ein eisiger Wind entgegen. Beliebte Opfer scheinen dabei die Offensivkräfte zu sein. Shqelkim Demhasaj und Neuzugang Francesco Margiotta gehören zu den am härtesten Kritisierten.

Schürpf lässt Dampf ab

Offenbar nicht nur im Netz. Denn auch beim Spiel in Kreuzlingen kam es zu Vorfällen. So stellt es jedenfalls FCL-Captain Pascal Schürpf in einem Instagram-Post dar. Der 30-Jährige lässt ordentlich Dampf ab. Er bedankt sich erst für die Unterstützung und spricht dann Klartext: «R E S P E K T ist für mich das Fundament jeglicher Art von Beziehung. Auch zwischen Spieler und Fan.» Er verstehe den Frust, die Enttäuschung und die Wut über Niederlagen oder ungenügende Leistungen. Schliesslich sei dies das gute Recht als zwölfter Mann, so Schürpf, der in seinem Post bewusst zu Grossbuchstaben greift. Sowas ist man sich sonst eher von einem wütenden Twitterer aus dem weissen Haus gewohnt.

«Was ich aber nicht akzeptiere, ist Respektlosigkeit gegenüber meinen Mitspielern und mir in Form von Pöbeleien während des Spiels. Wer auch immer heute dafür verantwortlich war, deine/eure Tat war ein Stich in das Herz unserer Gemeinschaft», so der Captain. Im besten Fall würden Spieler und Fans eine Einheit bilden, die sich gegenseitig antreibt und der gleichen Leidenschaft – dem Fussball – frönt. «Im schlechtesten Fall aber werden die eigenen Spieler explizit ausgepfiffen und mit lauwarmem Bier beworfen ...»

Die FCL-Fans am Cupspiel in Kreuzlingen. Einige machen negativ von sich reden. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Im Netz wird der Fanliebling für seine direkten Worte gefeiert. «Starke Worte» oder «super geschrieben», so die Reaktionen.

Auch der FCL stellt sich hinter die Aussagen des Captains. «Dass Spieler während des Spiels mit Bier bespritzt oder beschimpft werden, egal aus welchen Sektoren in einem Stadion, ist ein No-Go und es ist deshalb korrekt, dass Pascal dies als Captain so kundgetan hat», sagt FCL-Mediensprecher Markus Krienbühl auf Anfrage. «Wir wissen um die grosse Unterstützung, die wir auch bei diesem Spiel erhalten haben, und können verstehen, dass Emotionen manchmal hochkochen. Es ist dabei aber zentral, dass der Anstand und Respekt gegenüber allen Beteiligten immer und überall gewahrt wird.» Beim FCL hofft man, dass der Vorfall ein Ausrutscher einiger weniger bleibt.

Captain Schürpf hält schliesslich fest, dass sich das Team jetzt auf das Spiel gegen Sion am kommenden Sonntag fokussiert. Nach den beiden Niederlagen gegen Servette und Thun kam das Tabellenende für den FCL bedrohlich nahe. Drei Punkte würden die Situation entschärfen. Oder wie Schürpf es formuliert: «Lasst uns gemeinsam kämpfen, lasst uns gemeinsam siegen. Und dann können wir von mir aus mit Bierduschen feiern – allerdings kalt bitte.» Bleibt zu hoffen, dass Schürpfs Worte bei allen Fans auf offene Ohren stossen.

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