Regierung will vermitteln

FDP macht FCL zum Politikum – das sorgt für Kritik

Der Regierungsrat will die Fanarbeit und die Nachwuchsförderung ungeachtet des FCL-Streits weiterhin unterstützen. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der FCL hat eine «herausragende Bedeutung» für den Kanton Luzern. Die Regierung will sich deshalb im aktuellen FCL-Streit für eine rasche Lösung des Konflikts einsetzen. Dafür erntete sie Kritik im Kantonsrat.

«Wir sind bereit, an einer raschen Stabilisierung der aktuellen Situation mitzuwirken. Die grosse Bedeutung des FCL erfordert es, dass rasch eine Einigung beziehungsweise eine Lösung gefunden wird.» Dies schreibt der Luzerner Regierungsrat als Antwort auf eine dringliche Anfrage des FDP-Kantonsrats Thomas Meier. Er schlug den Kanton als möglichen Mediator im FCL-Streit vor (zentralplus berichtete).

Um aktiv zu Lösungen beizutragen, sei die Regierung bereits mit verschiedenen Personen im Gespräch, heisst es nun in der Antwort. «Der FCL ist für den Kanton Luzern und die gesamte Zentralschweiz von herausragender Bedeutung.» Neben den sportlichen Leistungen und der Nachwuchsarbeit meint sie damit die Rolle des Vereins als Arbeitgeber.

Kritische Worte von Mitte, GLP, Grünen und SP

Hintergrund ist der Streit zwischen der FCL-Führung und dem Mehrheitsaktionär (zentralplus berichtete). Dass die FDP diesen Streit in ihrem Vorstoss zum Politikum erklärt, kam im Kantonsrat nicht gut an. Klare Worte fand Hasan Candan von der SP, der selber Fussball spielt bei den FCL-Senioren. «Es ist nicht Sache der Politik, mit Bernhard Alpstaeg zu sprechen», sagte er in der Parlamentsdebatte.

«Halten Sie sich da raus, es ist gefährlich.»

Hasan Candan, SP-Kantonsrat

Er erinnerte daran, dass der Kanton im Zusammenhang mit der Schaffung eines neuen Swisspor-Produktionsstandorts mit Alpstaeg in Kontakt sei (zentralplus berichtete). Die Regierung dürfe sich nicht in eine Situation begeben, in der sie neue Abhängigkeiten schaffe und unter Druck gesetzt werden könne. «Halten Sie sich da raus, es ist gefährlich», meinte Candan.

SVP unterstützt das Vorgehen

Auch Vertreter der Mitte, der GLP und der Grünen äusserten sich kritisch über den Vorstoss. Einzig SVP-Kantonsrätin Jasmin Ursprung stärkte der FDP den Rücken. Klar gelte das Obligationenrecht. «Die Aktionäre haben das letzte Wort, nicht die Fans und auch nicht die Politik», sagte sie.

«Die Aktionäre haben das letzte Wort, nicht die Fans und auch nicht die Politik.»

Jasmin Ursprung, SVP-Kantonsrätin

Aber ohne die Fans könne der Klub nie gewinnbringend sein. «Wir sind überzeugt, dass der Regierung bewusst ist, wie wichtig der FCL für die Region ist. Deshalb finden wir die neutrale Vermittlerrolle sinnvoll. Es wäre schön, wenn alle wieder am gleichen Strick ziehen», so Ursprung.

Keine Mediation – aber ein Gespräch

Regierungsrat Guido Graf (Mitte) äusserte Verständnis für die Kritik der anderen Parteien. «Persönlich finden wir es auch falsch, dass man Sport politisiert. Das ist nicht gut», meinte er. Aber es sei im Interesse des Kanton, dass sich die Situation rasch stabilisiert. «Es gibt zwei Fronten, und wenn sich niemand bewegt, kann sich nichts lösen», so Graf.

Die Regierung könne keine Mediation anbieten, sei aber im Gespräch mit beiden Parteien. «Wie sich das auf die Generalversammlung auswirkt, liegt nicht in unseren Händen», so Graf. Diese findet am 3. November statt. Hauptaktionär Bernhard Alpstaeg hat vor, die gesamte FCL-Führung auszutauschen.

Regierung will Nachwuchsarbeit weiterhin unterstützen

Kantonsrat Meier fragte die Regierung auch, ob eine finanzielle Unterstützung für den Klub in Zukunft gerechtfertigt ist, falls Mehrheitsaktionär Alpstaeg den ganzen Vorstand entlässt. Die Regierung antwortet, dass der Kanton lediglich Gelder für die Nachwuchsförderung zahlt. Der Spitzensport hingegen erhält keine kantonale Unterstützung.

Die Nachwuchsförderung werde man aber ungeachtet der Eigentumsverhältnisse weiterhin unterstützen: «Aus Sicht unseres Rats sind Verbindungen zwischen den Eigentumsverhältnissen eines Vereins und der unabhängigen Nachwuchsarbeit nicht zulässig.»

Das Thema FCL sorgt in der Politik auch ausserhalb des Kantonsratssaals für Diskussionen. So hat sich auch die Luzerner Ständerätin Andrea Gmür per Twitter zum Streit in der Chefetage des Vereins geäussert.

Verwendete Quellen
  • Antwort auf den Vorstoss des Kantonsrats Thomas Meier
  • Livestream der Debatte
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Karl Ottiger
    Karl Ottiger, 01.11.2022, 09:45 Uhr

    Alpsteag hat die Mehrheit der Stadion AG über Nacht gekauft weil die Stadt Luzern geschlafen hat das sind die äusserungen von Herrn Schmid jetzt ist die frage haben sie geschlafen oder ist da etwas nicht so korrekt gelaufen die damalige Abstimmung hat einen 250 Millionen Kredit gesprochen für was hat man das Geld gebraucht wenn das Stadion auf einmal Alpsteag gehört oder haben wir da etwas verpasst das wir wissen müssten?

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  • Profilfoto von Marc
    Marc, 26.10.2022, 12:38 Uhr

    Es ist nur ein Fussballclub. Hört doch mal auf mit dem ewigen «er ist sooo wichtig».

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  • Profilfoto von FCL FAN
    FCL FAN, 25.10.2022, 14:56 Uhr

    Es ist ja schon längst ein politisches Problem. SP David Roth hat sich ja im SRF mit voller Brust dazu politisch geäussert

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