Der sportliche GAU ist abgewendet

FCL gerettet: Jetzt ist Frick der «Super Mario»

Der Moment der kollektiven Erleichterung auf der Allmend: FCL-Trainer Mario Frick hat die Mission Ligaerhalt zu einem erfolgreichen Ende gebracht – um ihn herum tanzen die Spieler. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Auf den letzten Drücker hat der FC Luzern gegen den FC Schaffhausen seinen Platz in der Super League behauptet. Mit Beharrlichkeit und Zuversicht erfüllte FCL-Cheftrainer Mario Frick (47) seine Mission. Jetzt ist der 47-jährige Liechtensteiner in den Herzen der Fans ein Held. Eine Analyse.

Dieser 29. Mai übertraf jede der vier Luzerner Rettungsaktionen um Welten an Dramatik, seit Remo Meyer 2017 Sportchef geworden ist (zentralplus berichtete). Es war der Tag des Barrage-Rückspiels nach einem unbefriedigenden 2:2 drei Tage zuvor in der Heimstätte des Herausforderers (zentralplus berichtete).

Eine nervenaufreibende Challenge stand bevor. Es galt, ein finanzielles Desaster im tieferen zweistelligen Millionen-Bereich abzuwenden. Und gleichzeitig die Jobs einiger Klubangestellter zu erhalten. Der FCL setzte sich letztlich mit 2:0 durch (zentralplus berichtete). Tief durchatmen war angesagt.

Ende gut, alles gut. Die Rettung der Luzerner vor der Katastrophe Abstieg war in erster Linie das Verdienst von Mario Frick. Unter dem im Winter neu verpflichteten Cheftrainer hat sich der FCL nach der missratenen Vorrunde aufgerappelt (zentralplus berichtete). Und in der Folge vieles richtig gemacht.

FCL: Frick bewies den richtigen Riecher

Mario Frick bewies bei seinem Jobantritt in der Winterpause den Riecher, um die Hebel beim damaligen Tabellenletzten am richtigen Ort anzusetzen. Er liess seine Schützlinge vom ersten Tag an Kondition büffeln. Im Wissen darum, dass die Fitness im Kampf gegen den Abstieg ein entscheidender Faktor sein kann.

Und er hat zusammen mit FCL-Sportchef Remo Meyer in der Winterpause mehr Qualität und Leadership ins Boot geholt. Die Neuzugänge Mohamed Dräger, Asumah Abubakar, Denis Simani und Marko Kvasina verhalfen dem FCL zu mehr Trittsicherheit und dem Zuwachs von einigen Punkten.

Darüber hinaus hat Mario Frick mit Ardon Jashari (19) ein grosses Talent entdeckt und während des sportlichen Überlebenskampfs konsequent gefördert. Er besitzt das Potenzial, dem FCL dereinst ein paar Millionen in die Kasse zu spülen.

Selbstredend ist im Verlaufe dieses Jahres nicht immer alles nach Plan gelaufen. Da war zunächst der Kaltstart in die Rückrunde mit zwei Niederlagen gegen Basel und YB in Folge. Und später nistete sich die Unzulänglichkeit ein, dass der FCL zumeist mit zwei Treffern in Rückstand geraten musste, um Leistung erbringen zu können. Dank der verbesserten Fitness und des mittlerweile erarbeiteten Vorsprungs auf den Tabellenletzten und direkten Absteiger Lausanne endete die Aufholjagd oft mit einem Punktgewinn.

Fricks Fussball entspricht dem Gusto der FCL-Fans

Doch in der Stunde der sportlichen Glückseligkeit spielt der Blick zurück keine Rolle mehr (zentralplus berichtete). Mario Frick hat seine Mission Ligaerhalt mit dem FC Luzern erfüllt. Und das stand über allem und jedem. Das Einzige, was zählte. Darum war und ist die Qualität der Arbeit von «Super Mario» nicht hoch genug einzuschätzen.

Mit Mario Frick, der einen gültigen Vertrag mit dem FCL bis 2023 besitzt, ist eine Rückkehr zum Kampf-Fussball erfolgt. Und das entsprach ganz dem Gusto der Zentralschweizer Fans.

Ein Blick auf die Zuschauerzahlen 2021/22 in der Swissporarena verdeutlicht das. In der Vorrunde, die unter Corona-Einschränkungen über die Bühne ging, kamen durchschnittlich rund 9’600 Leute pro Heimspiel. In der Rückrunde unter Mario Frick erhöhte sich dieser Wert um 1’900 Zuschauer. Für den finanziell nicht auf Rosen gebetteten FC Luzern ist das eine erfreuliche und gleichzeitig einträgliche Steigerung.

FCL-Sportchef Meyer gibt sich Gestaltungsfreiraum

Und jetzt? Wie weiter mit dem FCL? Die nach wie vor unter Vertrag stehenden Spieler dürfen nun zwei Wochen in die Ferien. Der Start in die Vorbereitung auf die kommende Super-League-Saison wird am Montag, 13. Juni, erfolgen.

Die heil überstandene Lotter-Saison muss dem FCL zwingend vor Augen geführt haben, dass die Mannschaft dringend echte Führungsspieler benötigt. Solche, die mit Leistung vorangehen, ein Team prägen und mitreissen können.

Darauf wird Sportchef Remo Meyer seine Aktivitäten im Sommer-Transferfenster ausrichten. Das hat er im Interview mit zentralplus bestätigt. Er hat auch einen gewissen Gestaltungsfreiraum, denn mit Marvin Schulz, Tsiy Ndenge, Simon Grether und Silvan Sidler sind unmittelbar nach dem feststehenden Ligaerhalt bereits vier Kaderspieler verabschiedet worden.

FCL: Eine weitere Lotter-Saison darf es nicht mehr geben

Nächste Saison ist der ideale Zeitpunkt, um einen grossen Schritt in der sportlichen Weiterentwicklung des FCL voranzukommen. Um die Sportabteilung von tönernen auf stabile Füsse zu stellen. Denn 2022/23 ist im Schweizer Klub-Fussball eine Übergangssaison.

Wegen der bevorstehenden Aufstockung der Super League von zehn auf zwölf Mannschaften wird es keinen direkten Absteiger aus der Super League geben. Der Letzte muss «bloss» in die Barrage gegen den Dritten der Challenge League. Die beiden Erstplatzierten aus dem Unterhaus steigen direkt auf.

Eine weitere Lotter-Saison, wie es die abgelaufene war, kann und darf sich Remo Meyer in den nächsten Jahren nicht mehr leisten. Falls er beabsichtigt, weiterhin Sportchef des FC Luzern bleiben zu wollen. Er muss jetzt die richtigen Schlüsse aus seinen fünf Jahren und vier heil überstandenen Abstiegskämpfen mit dem FCL ziehen. Und seinen Arbeitgeber in sportlich ruhigere Gewässer führen.

Verwendete Quellen
  • Journalistische Betreuung des FCL seit Jahren
  • Unzählige Gespräche mit den FCL-Protagonisten
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Goeggeler
    Goeggeler, 30.05.2022, 17:57 Uhr

    Der FCL hat zum vierten Mal in Folge den Ligaerhalt. geschafft. Dies kann nicht das Ziel unseres Innerschweizer Traditionsclubs sein. Mit über 10’800 Zuschauern pro Spiel muss das Ziel ein vorderer Mittelfeldplatz sein. Um dieses Ziel zu erreichen kann man nicht jeden Sommer sieben, acht Spieler austauschen. Will der FCL in einem Jahr nicht wieder in den Abstiegskampf verwickelt sein braucht er unbedingt einen anderen Sportchef.

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    • Profilfoto von The Truth
      The Truth, 31.05.2022, 11:48 Uhr

      Bilanz Remo Meyer:

      Saison 2020/21/ Platz 5 / 10 Punkte Vorsprung auf Abstiegsrang / CUPSIEG !!!
      Saison 2019/20 / Platz 6 / 19 Punkte Vorsprung auf Abstiegsrang
      Saison 2018/19/ Platz 5 / 19 Punkte Vorsprung auf Abstiegsrang
      Saison 2017/18 / Platz 3 / 19 Punkte Vorsprung auf Abstiegsrang

      weiter schreiben Sie, es kann nicht unser Ziel sein, den Ligaerhalt zu schaffen…einfach peinlich solche Kommentare! Remo Meyer macht einen Super-Job

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