Droht Rauswurf aus Swissporarena?

Alpstaeg soll FCL mit Kündigung gedroht haben

FCL-Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg. (Bild: Daniela Frutiger/freshfocus)

Bernhard Alpstaeg hat gemäss dem FC Luzern Anfang letzter Woche damit gedroht, den Stadionmietvertrag einseitig zu kündigen. Dem FCL droht somit der Rausschmiss aus der Swissporarena.

Das Lizenzgesuch des FC Luzern für die nächste Super-League-Saison wird derzeit von der Lizenzkommission der Swiss Football League (SFL) geprüft. Zuvor weigerte sich Stadionbesitzer Bernhard Alpstaeg, ein Dokument zu unterschreiben, das dem FCL den Spielbetrieb in der Swissporarena garantiert. Daher legte der FCL dem Lizenzgesuch anstelle des besagten Dokuments den bis 2029 gültigen Mietvertrag bei (zentralplus berichtete).

FCL-Präsident Stefan Wolf gab sich sicher, dass der Mietvertrag für die erstinstanzliche Erteilung der Super-League-Lizenz genügt. Heisst: Der FCL verzichtete auf die Unterschrift Alpstaegs (zentralplus berichtete).

Alpstaeg fordert Schiedsgerichtsverfahren

Wie der FCL am Montag mitteilte, habe Bernhard Alpstaeg Anfang letzter Woche damit gedroht, den FCL aus der Swissporarena zu schmeissen. Gegenüber der SFL habe er sich «ultimativ vorbehalten, den bis 2029 laufenden Mietvertrag zu kündigen».

Alpstaeg werde vom Kündigungsrecht Gebrauch machen, wenn der FCL nicht zustimme, den Streit um die von Walter Stierli an Bernhard Alpstaeg verkauften Aktien mittels Schiedsgerichtsverfahren zu lösen. Aktuell läuft stattdessen alles darauf hinaus, dass der Aktienstreit im Rahmen eines ordentlichen Gerichtsverfahrens ausgetragen wird.

FCL bevorzugt ordentliches Gerichtsverfahren

Den Vorschlag Alpstaegs, den Aktienstreit vor einem Schiedsgericht zu lösen, lehnt der FC Luzern ab. Der Verwaltungsrat begründet dies in einer Mitteilung mit «der festen Überzeugung, dass die erwähnte Angelegenheit von den ordentlichen Gerichten in Luzern kompetent und sachgerecht beurteilt werden kann und es deshalb zur Beurteilung der sich stellenden Sach- und Rechtsfragen keines besonderen Schiedsgerichts bedarf.»

Ein weiterer Grund: Der FCL dürfte im von Alpstaeg vorgeschlagenen Schiedsverfahren nur auf Urkunden zurückgreifen – und damit nicht auch auf Erkenntnisse aus dem Strafprozess, den der FCL gegen Alpstaeg via Strafanzeige initiiert hat (zentralplus berichtete).

Im Schreiben verurteilte der FCL-Verwaltungsrat auch das Vorgehen Bernhard Alpstaegs und forderte ihn auf, «im Interesse des FC Luzern und seiner Fans von den angedrohten Schritten öffentlich Abstand zu nehmen».

Sollte Bernhard Alpstaeg den Stadionmietvertrag des FCL tatsächlich kündigen, dürfte sich auch die Stadt Luzern einmischen. Wie Stadtpräsident Beat Züsli vor einem Monat gegenüber zentralplus sagte, könnte die Stadt Alpstaeg im schlimmsten Fall das Stadion wegnehmen. Denn: Im Baurechtsvertrag zwischen der Stadt Luzern und der Stadion Luzern AG, wo Alpstaeg die Aktienmehrheit innehat, verpflichtet sich die Stadion Luzern AG dazu, den FCL in der Swissporarena spielen zu lassen (zentralplus berichtete). Beat Züsli war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

«Ablenkungsmanöver soll von Unvermögen ablenken»

Gegenüber zentralplus Stellung genommen hat hingegen Sacha Wigdorovits, der Mediensprecher Bernhard Alpstaegs. Er wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe des FCL. Bernhard Alpstaeg habe nie damit gedroht, den Mietvertrag des FCL zu kündigen. «Das ist frei erfunden», sagt Wigdorovits.

Für den PR-Experten ist klar: «Das ist ein typisches Ablenkungsmanöver. Die FCL-Führung möchte vom eigenen Unvermögen ablenken, weil der FC Luzern heute bereits wieder ein Sanierungsfall ist.» Denn: Der FCL befinde sich gewaltig in finanzieller Schieflage. 2021 seien 6,6 Millionen Franken eingeschossen worden. Diese habe der Club bereits wieder verbrannt – mit zwei Saisonabschlüssen, die Defizite von gut 3 Millionen Franken ausgewiesen hätten.

«Der FCL-Verwaltungsrat weiss, dass er den Rechtsstreit verlieren wird.»

Sacha Wigdorovits, Mediensprecher von Bernhard Alpstaeg

Auch diese Saison rechnet Wigdorovits mit einem Defizit, weil der FCL einen Coronakredit zurückzahlen müsse – und unter der aktuellen Führung «miserabel» gewirtschaftet werde.

Hat FCL vertrauliche Informationen veröffentlicht?

Weiter wirft Sacha Wigdorovits dem FCL im Namen Bernhard Alpstaegs vor, sich nicht an die Vertraulichkeitsvereinbarung gehalten zu haben, die im Rahmen der Vermittlungsgespräche mit Beat Züsli und der SFL getroffen worden war. Konkret verrate der FCL in der Medienmitteilung nämlich, dass Alpstaeg ein Schiedsverfahren präferiere.

Dem widerspricht Markus Krienbühl, Mediensprecher des FC Luzern. Bernhard Alpstaeg habe in einem Schreiben an die SFL mit der Kündigung des Stadionmietvertrags gedroht. Auch die Aussagen zum Schiedsverfahren seien dem Schreiben an die SFL entnommen und nicht etwa im Rahmen der Vermittlungsgespräche geäussert worden.

«Der FCL provoziert ein jahrelanges, juristisches Verfahren»

Für Wigdorovits steht fest, wieso der FCL das Schiedsverfahren ablehnt. «Da zeigt sich, dass der FCL nicht an einer raschen Lösung interessiert ist». Mit einem Schiedsverfahren könne innert drei Monaten festgestellt werden, ob Bernhard Alpstaeg die Aktienmehrheit zu Unrecht verloren hat. «Der FCL-Verwaltungsrat weiss, dass er den Rechtsstreit verlieren wird. Darum klammert er sich an seine Stühle – und provoziert ein jahrelanges, juristisches Verfahren.»

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14 Kommentare
  • Profilfoto von Urs Eggler
    Urs Eggler, 14.03.2023, 12:21 Uhr

    Just to say, dass es auch FCL-Fans gibt, die gerne ins Gersag gehen würden. Ich bleibe gespannt, was Herr Stierli zu dieser Geschichte meint.

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    Christian Scherrer, 14.03.2023, 10:56 Uhr

    Die Realsatire des Provinzfussballes geht in die nächste Runde. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass man diesen Verein auflöst. Es gibt genügend andere kleine Vereine in der Innerschweiz, welche hervorragende Jugendarbeit leisten. Dazu braucht es einen FC Luzern sicher nicht mehr. Die Innerschweizer Talente können dann auf direktem Weg nach Zürich oder Basel wechseln. Für die Meh-als-52%-Fans reicht zweimal wöchentlich eine Wurst auf dem Kleinfeld. Auch die können einigermassen «tschutten».

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    Marc, 14.03.2023, 03:06 Uhr

    Wenn Wolf und Konsorten, wie sie immer behaupten, wirklich etwas am Wohl des FCL läge, und er auch nur ein Fitzelchen Anstand hätte, wäre er schon lange zurückgetreten. Aber hier geht’s nur noch um aufgeblasene Egos. Auf beiden Seiten, nur dass Alpstaeg am längeren Hebel sitzt.

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    • Profilfoto von Berset
      Berset, 14.03.2023, 13:20 Uhr

      Gut Alpsteag hat das Geld aber das ist wirklich das einzige was er hat ansonsten sehe ich nicht viel FCL hinter dem Namen Alpsteag er wollte einfach ein Spielzeug für Erwachsene an seine Tochter schenken und jetzt wurden ihm sehr wahrscheinlich die Bremsen angezogen was natürlich für so einen Patriarchen nicht geht ich habe die Kohle und nach meiner musik wird getanzt schauen wir ob das in diesem fall auch so ist oder ob es am Schluss eine Russen Überraschung gibt.

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    Kuno, 13.03.2023, 19:21 Uhr

    Kurzfassung;
    -Alpst wollte die auswechslung der fcl spitze
    -diese hat ihm seine aktien aberkannt dami das nicht passiert
    …… und jetzt geht der rechtsstreit los…. Mit geld welches der fcl nicht hat…..
    Danke präsi wolf. ….. und dass Alost auch das stafion „gehört“ passt doch auch wunderbar. S buebetreckli mit dem aktienenzug ging mächtig in die hose

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    Paul, 13.03.2023, 19:11 Uhr

    Warum nur hat er gesagt er möchte den präsi austauschen…..
    Er hätte nichts sagen sollen und an der gv das ganze durchziehen sollen. Wolf wäre weg und der fcl gmütlich am kicken.

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  • Profilfoto von Paul
    Paul, 13.03.2023, 19:10 Uhr

    Warum nur hat er gesagt er möchte den präsi austauschen…..
    Er hätte nichts sagen sollen und an der gv das ganze durchziehen sollen. Wolf wäre weg und der fcl gmütlich am kicken.

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    Reto, 13.03.2023, 19:08 Uhr

    Soll gedroht hanen heisst es. Nicht er hat! Lesen bitte! Danke

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  • Profilfoto von M. Moser
    M. Moser, 13.03.2023, 18:41 Uhr

    Mit der Kündigung würde Herr Alpstaeg wissentlich den Baurechtsvertrag mit der Stadt Luzern verletzen. In diesem ist eine sogenannte Heimfallsklausel integriert. Darin verpflichtet sich Herr Alpstaeg das erstklassiger Fussball in der Swissporarena gespielt wird. Welcher Fussballverein ausser dem FCL spielt in der obersten Spielliga in der Zentralschweiz? Verletzt Alpstaeg diese Klausel hat die Stadt als Besitzerin des Baugrundes auf dem das Stadion steht, die Möglichkeit Herrn Alpstaeg zu enteignen. Zudem, es ist fraglich ob Alpstaeg diese Kündigung überhaupt durchkriegen würde.
    Herr Züsli Stadtpräsident wäre am Zug mit klaren Worten endlich Herrn Alpstaeg zur Räson zu bringen.

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  • Profilfoto von Dolfino
    Dolfino, 13.03.2023, 17:46 Uhr

    Alpstaeg droht Stadion zu kündigen, er schwärzt den FCL beim Verband an, und zeigt damit einzig dass es ihm nur um die Macht geht. er allein und sonst niemand. Warum will der Herr jetzt plötzlich nur noch ein Schiedsgericht Verfahren. Liegen da ev. bei Alpstaeg Ungereimtheiten im Keller, sprich der möglicherweise fragwürdige Aktiendeal mit Stierli. Das hat ja so oder so sein Berater ihm eingeflüstert. Hat Alpsteag überhaupt noch den Überblick über sein Verhalten. Wigdorovits ist in dieser Angelegenheit höchst fragwürdig. Alpstaeg vorheriger Berater hat vermutlich den Braten gerochen und hat sich aus der Sache zurückgezogen. Vermutlich erhofften sich Alpstaeg und sein Berater einen bessern Ausgang als wenn Richter die Sache seriös klären.
    Dass Alpstaeg auch die Stadt getäuscht hat mit seinem Verhalten zeigt wie Machtgierig er ist. Die Stadt hat natürlich auch den Fehler gemacht und sich nicht abgesichert, dass einer allein das Stadion besitzen kann.

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  • Profilfoto von Hans Peter
    Hans Peter, 13.03.2023, 16:13 Uhr

    Ja bitte kündigen. Dann ist auf der Allmend endlich Ruhe 😎

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    FCL Match Besucher, 13.03.2023, 15:16 Uhr

    So, nun sind wir soweit. Alpsteg droht mit Kündigung Mietvertrag der Swissporarena. Unsere schwache Stadtregierung, nun mit Züsli an der Spitze, die anno dazumal den riesen Fehler gemacht hat, dass eine Einzelperson die Mehrheit am Fussball-Stadion innehat schläft weiter. Für Luzern, und nicht nur für den FCL, einfach eine grosse Katastrophe. Ueber Alpsteg möchte ich mich nicht äussern, aber wie ich über diese Person denke, könnte man ahnen.

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    • Profilfoto von Stadt Luzerner
      Stadt Luzerner, 14.03.2023, 07:18 Uhr

      Die Stadt hat NICHT geschlafen…… zu keinem Zeitpunkt. Was für eine ungeheuerliche Unterstellung von ihnen. Die Stadt war einfach zu beschäftigt, mit Parkplatzabbau, Marronistandausschreibung, Selbstbeweihräucherung oder Kaffee und Guetzli-Klatsch mit all den illegalen Hausbesetzern im Obergrund, Schlund, Villa Musegg etc. Prioritäten müssen nun mal gesetzt werden!

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    • Profilfoto von tore
      tore, 15.03.2023, 08:18 Uhr

      Hoppla – was soll das?

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