Fabio Celestini schleift seine Profis

FC Luzern hat die spielfreien Tage genutzt – jetzt ist es Zeit, die Früchte zu ernten

Fabio Celestini hat die zusätzliche Zeit für das Einstudieren einer sauberen Spielauslösung genutzt. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Zwei lange Wochen mussten sich die Profis des FC Luzern gedulden, am Samstag dürfen sie endlich wieder ein Pflichtspiel bestreiten. Die spielfreie Periode nutzte der FCL – und dank der unverhofft langen Vorbereitungszeit wittern die Luzerner gegen den wiedererstarkten FC Zürich ihre Chance auf den ersten Sieg der Saison.

«Ba-Bam!», hallt es immer wieder über den Trainingsplatz des FC Luzern. Eine zufällig vorbeitrabende Joggerin schaut irritiert über den Rasen. Was sie hörte, war der typische Ruf von FCL-Coach Fabio Celestini, der seinen Spielern (in selbst kreierter Kurzform) unmissverständlich die Intensität seiner Trainingseinheit mitteilt.

Corona als Spielverderber

Etwas mehr als zwei Stunden lässt der 45-Jährige am Montagmorgen trainieren. Ungewöhnlich lange vor einem Mittwochspiel, da sind sich Journalisten und Zaungäste am Spielfeldrand einig.

Doch Celestini wusste zu der Zeit schon, dass das Spiel gegen den FC Sion ein weiteres Mal verschoben werden musste. Woche für Woche macht die Corona-Pandemie der Super League einen dicken Strich durch die Rechnung.

Spieler zeigen sich enttäuscht

Die schlechte Botschaft erreichte die Journalisten und selbst einige Spieler erst gegen Ende der Trainingseinheit. Die Kicker zeigten sich besonders enttäuscht. Flügelspieler Varol Tasar dachte zuerst, es handle sich um einen schlechten Scherz, wie er sagte.

Die Luzerner schienen nämlich bereit, gegen die defensivstarken Walliser den ersten Sieg der Saison zu holen. Nun mussten sich die Profis noch drei weitere Tage bis zum nächsten Ernstkampf gedulden. Am Samstagabend steht um 19 Uhr das Duell gegen den FC Zürich im Letzigrund an.

Der Staff siehts positiv

Es sind keine einfachen Zeiten für einen Profiklub. Während sich diverse Teams, Fans und Journalisten über die langen spielfreien Wochen beschweren, werden beim FC Luzern aber die positiven Aspekte hervorgehoben: Die von Sportchef Remo Meyer neu zusammengestellte Mannschaft erhält wertvolle Zeit, sodass sich die Spieler aufeinander abstimmen und intensiv trainieren können.

Konkret nutzt Celestini diese zusätzlichen Einheiten für das Einstudieren einer sauberen Spielauslösung. Ein besonderes Augenmerk legt der Cheftrainer dabei auf das schnelle Kombinationsspiel, ausgehend von der spanischen Schaltzentrale Alex Carbonell. (zentralplus berichtete).

Carbonell und Emini sind gefordert

Spielmacher Carbonell und sein Back-Up Lorik Emini müssen nach den gemeinsamen Einheiten mit dem Team noch Extraschichten schieben. Alles unter den wachsamen Augen von Celestini, der während seiner Aktivkarriere dieselbe Position im defensiven Mittelfeld innehatte.

Besonders häufig üben die beiden Aufbauer den sauberen hohen Pass in Richtung der Flügelspieler, die bei hohem Pressing des Gegners meist ungedeckt stehen. Mit dieser Idee konnten sich die Luzerner bereits gegen St. Gallen und YB einige Male erfolgreich aus der Umklammerung des Gegners freispielen.

Die Taktik birgt aber das Risiko, den Ball gefährlich nahe am eigenen Tor zu verlieren. Carbonell hatte dies gegen die Berner schon unglücklich demonstriert.

Zu Gast im Letzigrund

Über mehrere Wochen konnte Celestini nun seine Spielidee der neu formierten FCL-Mannschaft einimpfen. Es wäre also an der Zeit, die Früchte dieser harten Arbeit zu ernten. Nach drei schwierigen Spielen gegen die Topteams der Super League erwartet die Luzerner am kommenden Wochenende nämlich ein Gegner auf Augenhöhe.

Es ist davon auszugehen, dass Taktikfuchs Celestini auch gegen den FC Zürich einen mutigen Ballbesitz-Fussball anstreben wird. Die Zürcher haben derweil ganz andere Pläne: Während der FCZ unter Ex-Trainer Ludovic Magnin noch sehr offensiv agierte und dabei dem Gegner regelmässig ins offene Messer lief, wirkten die Fussballer in den ersten beiden Spielen von Interimstrainer Massimo Rizzo gefestigt und diszipliniert.

FCZ: Zwei Siege geben Selbstvertrauen

Die Zürcher setzten am letzten Wochenende im «Ländle» wie auch am letzten Mittwoch gegen den FC Basel mit vier gelernten Innenverteidigern auf eine solide Defensive und liessen jeweils die Gegner das Spieldiktat übernehmen.

Der Plan ging beide Male auf: Der FC Vaduz war bei der 1:4-Pleite mit der Spielgestaltung völlig überfordert; die Basler verloren ihrerseits im Letzigrund mit 0:1. Besonders zu gefallen wusste dabei FCZ-Neuzugang Ousmane Doumbia. Der Bruder von Torjäger Seydou Doumbia ist ein geborener Balleroberer und wird am Wochenende dem Luzerner Ballverteiler Carbonell auf die Pelle rücken.

Dank den beiden Siegen in Folge steigen die Zürcher mit Selbstvertrauen in das Duell gegen die Luzerner. Diese sind wiederum dringend auf ihre ersten drei Punkte angewiesen, denn bei einer erneuten Niederlage würden die Rufe nach einer Rückkehr zum «Arbeiterfussball» gewiss lauter.

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