Stadt will Risiken einer Massenpanik eindämmen

Fasnacht soll sicherer werden – aber nicht gesitteter

Unter der Egg fiel am Donnerstagmorgen ein Fasnächtler in die Reuss. (Bild: jwy)

Eine Analyse zeigt: Bei einem Notfall oder einer Massenpanik an der Luzerner Fasnacht wäre eine Evakuierung kritisch. Nun handelt die Stadt. Besonders der Bereich Unter der Egg soll entlastet werden.

Unter der Egg ist einer der Treffpunkte an der Luzerner Fasnacht. Doch nicht allen gefällt es an diesem Hotspot: Oft herrscht ein grosses Gedränge, man kommt nur langsam vorwärts und hat nicht selten den Eindruck, beim Rathaussteg falle demnächst ein Kostümierter ins Wasser. Kurz: Es ist manchmal «rüüdig» mühsam.

Das soll sich ab 2017 ändern – zumindest ein wenig. Die Stadt Luzern will den Bereich Unter der Egg an der nächsten Fasnacht entlasten und sicherer machen. Das teilte sie heute im Rahmen der Präsentation des neuesten Sicherheitsberichtes mit (siehe Box unten).

Es bestehe zwingender Handlungsbedarf, urteilt der Stadtrat. Das habe eine sogenannte Crowd-Management-Analysean der Fasnacht 2016 gezeigt, mit der die Besucherströme, insbesondere Unter der Egg, unter die Lupe genommen wurden.

«Wir wollen eine sichere Fasnacht, gleichzeitig soll sie eine wilde Sache bleiben.»

Maurice Illi, Sicherheitsmanager Stadt Luzern

Vor allem die Evakuierung mehrere Plätze und die Personenrettung seien kritisch. Sprich: Die Fluchtwege sind zu schmal und im Notfall könnten einzelne Ausgänge blockiert werden. Auch wenn eine Person ärztlich versorgt werden müssten, dauert es vergleichsweise lange, bis die Sanitäter vor Ort sind, da der Zugang zum und im Areal erschwert ist. 

Ein Runder Tisch wird lanciert

Die Stadt versucht nun mit einem Paket von Massnahmen, die Risiken einer Massenpanik zu reduzieren. Sie  präsentierte am Dienstag drei prioritäre Vorschläge, die «nach Möglichkeit» bereits auf die Fasnacht 2017 umgesetzt werden sollen:

  • Zusammen mit dem Rettungsdienst und dem Samariterverein will die Stadt ein Sanitätskonzept erstellen. Die Rettungswege sollen damit verkürzt und die Abdeckung mit Sanitätsposten verbessert werden.
  • Ebenfalls erstellen will die Stadt ein Konzept zur Signalisation der Fluchtwege. Auch hier geht es darum, bei einem Notfall schneller reagieren zu können.
  • Zusammen mit Fasnachtsorganisationen und Privaten will die Stadt den Bereich Unter der Egg entlasten. Mögliche Massnahmen werden an einem «Runden Tisch Fasnacht» diskutiert, an dem Vertreter der Stadt, der Sicherheits- und Rettungskräfte und der Fasnachtsorganisationen teilnehmen.

Klar ist bereits jetzt: Der spontane und närrische Charakter der Fasnacht soll durch die Sicherheitsmassnahmen keineswegs verändert werden. «Wir wollen eine sichere Fasnacht, gleichzeitig soll sie eine wilde Sache bleiben. Auf keinen Fall wollen wir diesem Treiben schaden», sagt der städtische Sicherheitsmanager Maurice Illi. «Umso mehr freuen wir uns, dass die Fasnachtsorganisationen uns bei der Planung und Umsetzung von Massnahmen für eine sichere Fasnacht unterstützen.» 


Stadt legt den Fokus auf ältere Menschen

Die Analyse zur Fasnacht ist ein Projekt, das aufgrund des Stadtluzerner Sicherheitsberichtes 2013 initiiert wurde. Diesen Dienstag hat die Stadt den neuesten Bericht präsentiert. Er zeigt: Die Bevölkerung und die Besucher fühlen sich mehrheitlich sicher. In fünf Bereichen ist das Risiko tendenziell gesunken: beim Hochwasser, Littering und Lärm, bei Belästigungen, Auswirkungen des Drogenkonsums und Vermögensdelikten. Gestiegen ist hingegen die Gefahr eines Terroranschlages und eines Ausfalls der Informationskanäle, also zum Beispiel des Internets oder des Telefonnetzes.

Der Fokus des Berichts liegt dieses Jahr auf dem Thema «Sicherheit und Alter». Denn bis 2035 rechnet Luzern Statistik damit, dass im Vergleich zu heute in Luzern doppelt so viele Menschen leben, die älter sind als 85 Jahre. Und ältere Menschen haben ein andere Sicherheitsgefühl und andere Bedürfnisse: Dass die Ampeln bei Zebrastreifen zum Beispiel länger grün sind oder dass es mehr Sitzbänke und eine bessere Beleuchtung gibt.

Die Stadt hat mehrere Vorschläge für ein besseres Sicherheitsgefühl der älteren Bevölkerung gesammelt und will demnächst prüfen, welche davon sinnvoll und finanzierbar sind. «Der Stadtrat will, dass sich ältere Menschen auch künftig in Luzern ausreichend sicher und damit auch wohlfühlen», sagt der zuständige Stadtrat Adrian Borgula. Letztlich soll das aber allen zugute kommen: «Wir sind überzeugt, dass von einer Verbesserung der Situation für die ältere Bevölkerung auch die anderen Bevölkerungsgruppen profitieren.»

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