Appell an die Stadt Luzern

«Familie Eichwäldli»: Jetzt schaltet sich die IG Industriestrasse ein

Soll sie weg, die alte Soldatenstube beim Eichwäldli? Nein, findet die IG Industriestrasse in ihrem offenen Brief. (Bild: ida)

Per Ende Januar ist in der alten Soldatenstube beim Luzerner Eichwäldli Schluss. Das will die Stadt so. Jetzt meldet sich aber die IG Industriestrasse und appelliert an den Stadtrat, die immer wertvoller werdenden Freiräume zu schützen – so auch das Eichwäldli.

«Wenn eine Liegenschaft oder gar ein Strassenzug zur Debatte stehen, gehen die Wogen hoch. Kein Wunder, denn es geht um Lebensraum. Ein Gut, das frei gestaltbar immer knapper und daher wertvoller wird.» So eröffnet die IG Industriestrasse ihren offenen Brief, in dem sie ihr Anliegen kundtun, den Erhalt der «Familie Eichwäldli» zu sichern. Diese soll per Ende Januar aus der alten Soldatenstube aus dem Murmattweg ausziehen, wie die Stadt bereits verkündete (zentralplus berichtete).

Vergleich mit Industriestrasse

Dabei gehen sie ziemlich geschickt vor: Ein Vergleich mit dem eigenen Projekt, das die IG Industriestrasse im Luzerner Industriequartier gelungen umgesetzt hat, soll den Stadtrat darauf hinweisen, dass alternative, freiere Wohnformen nicht von der Bildfläche verschwinden sollen und müssen.

«Weshalb wird dieser verbindungsschaffenden Methode knapp achthundert Meter weiter westlich am Murmattweg 2 von der Stadt so wenig Stellenwert zugesprochen?»

IG Industriestrasse

2012 wollte die Stadt Luzern nämlich als Grundstückbesitzerin das Areal an der Industriestrasse, auf dem bis heute die IG Industriestrasse schaltet und waltet, an eine Generalunternehmung verkaufen. Doch indem sich die Verteidigerinnen des Areals stark machten und eine Initiative lancierten, konnte eine gemeinsame Lösung mit der Stadt gefunden werden. Es entstand ein mehrjähriges, vielversprechendes Projekt, heisst es.

«Dieses «Mitwirken und Mitentscheiden» hat auf dem Industriestrassen-Areal hervorragend funktioniert und steht als Eckpfeiler der dortigen Erfolgsgeschichte. Weshalb wird dieser verbindungsschaffenden Methode knapp achthundert Meter weiter westlich am Murmattweg 2 von der Stadt so wenig Stellenwert zugesprochen?» So heisst es in der Mitteilung weiter. Und sie meinen damit die Soldatenstube der «Familie Eichwäldli».

Abgabe an Wohnbaugenossenschaft als Option

Wenn es nach der IG Industriestrasse geht, verleiht die Stadt Luzern den Anschein, die Statik des Hauses als Vorwand dafür zu nehmen, eine kleinere Sanierung zur Rettung von bezahlbarem Wohnraum nicht auf sich nehmen zu müssen. Zudem weist die Interessengemeinschaft darauf hin, dass die Liegenschaft sehr wohl an eine Wohnbaugenossenschaft abgegeben werden könnte, da dies an der Industriestrasse dazumal so geschehen ist. Die Stadt hat nämlich zuvor ihre Befürchtungen einer solchen Übernahme geäussert. Dies, weil die Verantwortung über die Sicherheit nicht einfach abgegeben werden könne.

«Eine gut funktionierende Gemeinschaft ist durch ihr Handeln Vorbild für eine zukünftige, nachhaltige, gemeinschaftliche Quartiers- und Stadtentwicklung.»

IG Industriestrasse

Im Endeffekt geht es den Appellierenden insbesondere darum, dass die «Familie Eichwäldli» mit Engagement und Offenheit überzeugt, und dass die Virtuosität und Experimentierfreude der Gruppe nicht unterbunden werden dürfe. Sie führt aus: «Eine gut funktionierende Gemeinschaft ist durch ihr Handeln Vorbild für eine zukünftige, nachhaltige, gemeinschaftliche Quartiers- und Stadtentwicklung, wie wir sie auch an der Industriestrasse anstreben.»

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