Luzerns Trainer zum Scherzen aufgelegt

Fabio Celestini erklärt FCL-Siege – in Anlehnung an legendäres Kennedy-Zitat

Die Luzerner feiern in Sion mit Varol Tasar (Nummer 29) ihren aktuell letzten Siegtorschützen für sein 2:1 in der 84. Minute. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Alle bisherigen drei Saisonsiege hat der FC Luzern gegen französischsprachige Konkurrenten eingefahren. Gut, dass die Mannschaft von Fabio Celestini am Sonntag den FC Lausanne Sport vor der Brust hat. Warum diese Serie des 45-jährigen Romand? Dieser witzelt: «Ich bin ein Innerschweizer.»

Fabio Celestini und Lausanne Sport verbindet eine spezielle Liaison. Es ist der Stammklub des früheren Schweizer Internationalen, für ihn hat er sechs Jahre auf höchstem Niveau gespielt.

Zudem bedeutete Lausanne Sport seine erste Trainer-Station in der Schweiz. Den Klub am Lac Léman kennt Fabio Celestini so gut wie seine Westentasche.

Er gibt ein Müsterchen zum Besten: «Cameron Puertas habe ich von einem Goalie zu einem Mittelfeldspieler an meiner Fussball-Akademie umfunktioniert, bevor sein Wechsel nach Lausanne zustande kam.» Puertas hat sich zu einem entscheidenden Leistungsträger beim Super-League-Aufsteiger entwickelt.

Die Lacher auf seiner Seite

Lausanne ist der einzige französischsprachige Klub, den Fabio Celestini in der laufenden Meisterschaft noch nicht bezwingen konnte. Im Heimspiel Ende September trennten sich die beiden Mannschaften 2:2.

Hingegen hat der FCL schon Servette auswärts (3:1) und zweimal Sion (2:0 und 2:1) in die Knie gezwungen. Daneben gab es noch vier weitere Unentschieden für die Luzerner in den bislang zwölf Meisterschaftsspielen.

«Was jetzt noch fehlt, ist die Effizienz im Abschluss.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Wie erklärt sich der Anfang dieses Jahres engagierte FCL-Trainer, dass es 20/21 noch nicht zu drei Punkten gegen einen deutschsprachigen Klub gereicht hat? Im Stile von US-Präsident John F. Kennedy, der 1963 bei seinem Besuch in West-Berlin zum 15. Jahrestag der Luftbrücke das berühmte Zitat von sich gab, er sei ein Berliner, sagte Fabio Celestini: «Ich bin ein Innerschweizer.»

Selbstredend hatte er die Lacher an der Medienkonferenz der Luzerner auf seiner Seite.

Celestini: «Immer ein bisschen Stress»

Es ist eine Momentaufnahme an diesem Freitag. Sie zeigt, wie locker Fabio Celestini aktuell drauf ist. Der FCL hat das letzte Meisterschaftsspiel gegen den FC Zürich (0:0) zwar nicht gewinnen können, obwohl er in allen Belangen des Spiels dominant war (zentralplus berichtete).

Aber die über die gesamte Spieldauer offensiv wie defensiv stabile Teamleistung seiner vor dieser Saison neu formierten Mannschaft hat im Cheftrainer ein Gefühl der Zuversicht ausgelöst. «Was jetzt noch fehlt, ist die Effizienz im Abschluss. Das ist der nächste Schritt in unserer Entwicklung», bemerkt Fabio Celestini.

Wobei: Mit 18 Toren in zwölf Spielen gehört der FCL offensiv nicht zu den «Hinterbänklern» der Liga. Darum präzisiert Fabio Celestini: «Wir müssen auch mal dazu in der Lage sein, ein Spiel 3:0 diskussionslos gewinnen zu können. Bisher hatten wir im Abschluss immer ein bisschen Stress. Das ist der Unterschied zu YB. Die Berner machten aus unseren drei Fehlern gnadenlos drei Tore. Das nenne ich Effizienz.»

«FCL-Haubschtond» ist ein Kuriosum

Dann kommt er auf die Statistik zu sprechen, die zentralplus Anfang dieser Woche publik machte. In der ersten Halbzeit schoss sein Team bloss 5 seiner aktuell 18 Tore, in den letzten 30 Minuten, der zum Leben erweckten «FCL-Haubschtond», hingegen deren 10.

«Spieler, die anfangen, über Dinge nachzudenken, kommen entweder zu spät oder treffen falsche Entscheidungen.»

Celestini: «In der ersten Halbzeit hatten wir bis anhin meist viele Torchancen und machten kaum etwas daraus. Nach der Pause machten wir aus weniger Torchancen viel mehr Treffer.»

Er schliesst daraus, dass alle Puzzleteile, die eine erfolgreiche Equipe ausmachen, beim FCL vorhanden seien. «Aber es passt noch nicht im gleichen Moment zusammen.»

Effizienz darf kein Anlass zum Grübeln sein

Aber was kann Fabio Celestini als Trainer tun, um die Effizienz im Torabschluss zu steigern? Er will sie keinesfalls zu einem übergeordneten Gesprächsthema in der Mannschaft machen.

«Spieler, die anfangen, über Dinge nachzudenken, kommen entweder zu spät oder treffen falsche Entscheidungen. Darum bringt das nichts. Zumindest will ich aber sehen, dass richtig sauer auf sich ist, wer eine erstklassige Chance vergibt.»

Seine Aufgabe ist es, seinen FCL-Profis einen Plan für das Gewinnen von Wettkämpfen an die Hand zu geben. «Auf dem Platz muss aber alles nach Intuition ablaufen. Da muss alles aus der Lust heraus zu spielen passieren. Deshalb ist es für mich als Trainer ein fantastisches Gefühl, wenn die Mannschaft eine immer grössere Eigendynamik innerhalb unserer festgelegten Organisation auf dem Platz entwickelt.»

Falls die Luzerner am Sonntag in Lausanne ihre Siegesserie gegen französischsprachige Klubs mit einer Niederlage beenden sollten, scheint es unwahrscheinlich, dass Fabio Celestini vor versammelter Medienschar auf seine eigentliche Herkunft hinweisen wird.

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