Ex-Zuger Zahnarzt hat nun auch im Kanton Zürich Berufsverbot
Die Praxis des früheren Zuger Zahnarzts Tankred Warnke im Bahnhof war jahrelang in aller Munde. 2016 hat ihm die Gesundheitsdirektion nach vielen Patientenreklamationen und einer Strafanzeige die Berufsausübungsbewilligung entzogen. Nun darf der Zahnarzt auch nicht mehr in seiner Privatpraxis praktizieren.
«Zahnarzt Tankred Warnke aus Turbenthal darf im Kanton Zürich keine Patienten mehr behandeln. Dies hat die Gesundheitsdirektion so entschieden», schreibt «Der Landbote» in seiner jüngsten Ausgabe.
Unter dem Titel «Kantonsarzt verbietet Dorf-Zahnarzt das Zähneziehen» berichtet die Zürcher Regionalzeitung, dass Tankred Warnke in Turbenthal 16 Jahre lang Löcher ausgebohrt und Zähne geflickt habe. Nun habe ihm der Kanton dies per Anfang März 2018 verboten.
Zürcher und Aargauer Gesundheitsbehörden haben sich mit Zug ausgetauscht
Grund: Die Zürcher Gesundheitsbehörden haben anscheinend Wind bekommen vom Entscheid des Kantons Zug – der Warnke ja schon per August 2016 die Berufsausübungsbewilligungen als Zahnarzt und praktischer Arzt verboten hatte. Auch im Kanton Aargau gilt für ihn nun das Berufsverbot.
Als «Dr. med. et Dr. med. dent. Tankred Roderik Warnke» hatte der Zahnarzt bekanntlich über Jahre hinweg im Zuger Bahnhof so manchem Patienten nicht die erhoffte Linderung seiner Schmerzen bei Notfällen beschert. Im Gegenteil: Es gab viele Patientenreklamationen. Patienten beispielsweise, die nach der Behandlung noch mehr Schmerzen hatten und die anschliessend zu anderen Zahnärzten gehen mussten, um den Schaden zu beheben.
Warnkes Praxis immer auf der ersten Seite des Zuger Telefonbuchs
Bekannt war der deutsche Dentist dadurch, weil er über Jahre hinweg stets auf der ersten Seite des Zuger Telefonbuchs inseriert hatte und für viele Notfälle so die erste Anlaufadresse gewesen war. Nach einer Strafanzeige legte der Kanton Zug Warnke, der im zürcherischen Turbenthal noch besagte Privatpraxis hat, nach vielen Jahren schliesslich das Handwerk (zentralplus berichtete).
Nun ist eben auch in Turbenthal Schluss für Warnke – selbst wenn, wie «Der Landbote» schreibt, die Turbenthaler Praxis den Anschein erwecke, als ob dort noch behandelt würde. So seien die Öffnungszeiten und die Telefonnummer weiterhin online.
«Wir arbeiten mit anderen Vertrauensärzten zusammen.»
René Gubler, Sozialvorstand Gemeinde Turbenthal
Wobei in der 5’000-Einwohner-Gemeinde offensichtlich viele schon seit langem einen grossen Bogen um die Zahnarztpraxis machen. Und das ganz offiziell. Die Primarschule hatte den Vertrag mit Warnke bereits 2014 aufgelöst. Seither hat die Schule keinen eigenen Zahnarzt mehr.
Auch Asylsuchende dürfen nicht mehr in die Praxis gehen
Und auch das örtliche Sozialamt hat längst reagiert: Die Sozialhilfebezüger und Asylsuchenden in Turbenthal werden längst ausserhalb des Dorfes behandelt. Mit Warnke sei man schon länger nicht mehr in Kontakt. Sozialvorstand René Gubler: «Wir arbeiten mit anderen Vertrauensärzten zusammen.»
In Zug verkaufte Tankred Warnke seine Praxis im Bahnhof nach dem «Njet» der Zuger Gesundheitsdirektion. Das neue Zahnzentrum Zug dort hat mit der Causa Warnke nichts zu tun.
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