Knatsch um Theologie-Fakultät an der Uni Luzern

Ex-Assistenzprofessorin fährt Dekan erneut ordentlich an den Karren

Die Universität Luzern an der Frohburgstrasse.

(Bild: zvg)

Rana Alsoufi, ehemalige Assistenzprofessorin an der Theologischen Fakultät, äussert sich zum Konflikt an der Universität Luzern. Sie kritisiert, dass die medial angekündigten Versprechen für das Zentrum für Komparative Theologie nicht eingelöst worden seien.

Seit der Freistellung von Martin Mark als Theologieprofessor gehen die Wogen an der Universität Luzern hoch. Der ehemalige Dekan der Theologischen Fakultät hat der Universitätsleitung unter anderem Intransparenz bei der Budgetierung vorgeworfen. (zentralplus berichtete) Anfangs August hat die ehemalige Assistenzprofessorin für Islamische Theologie, Rana Alsoufi, in einem Gespräch mit der «Neuen Zürcher Zeitung» bekundet, dass sich nur Mark für das Zentrum der drei abrahamitischen Religionen Christentum, Judentum und Islam eingesetzt und die Universitätsleitung «schwerwiegende Versäumnisse» verschwiegen habe (zentralplus berichtete).

Vergangene Woche hat Robert Vorholt, Nachfolger Marks als Dekan der Theologischen Fakultät, die Vorwürfe Marks und Alsoufis in einem Interview mit der «Luzerner Zeitung» zurückgewiesen (zentralplus berichtete). Gegenüber zentralplus nimmt Alsoufi, die ihre Stelle im März nach elf Monaten per Ende Juli gekündigt hat, Stellung zu den Aussagen Vorholts. Dessen Kommentare über die Zukunft des Zentrums für Komparative Theologie und die Zusammenarbeit mit dem «Schweizerischen Zentrum für Islam und Gesellschaft» der Universität Fribourg seien «nicht mehr als ein Wunsch, die Erklärung einer Absicht. Zur Realisierung benötigt die Fakultät eine klare Planung mit konkreten Zielen, mit gesicherter Finanzierung und mit einer ernsthaften Bereitschaft, in den Dialog mit dem Islam auf Augenhöhe einzutreten».

Alsoufi hat Universitätsrat kontaktiert

Ihren Abgang nach wenigen Monaten begründet Alsoufi damit, dass der Dekan nicht in der Lage gewesen sei, den Leiter des Ökumenischen Instituts und die Leiterin des Instituts für Jüdisch-Christliche Forschung (IJCF) zu einem gemeinsamen Treffen mit ihr einzuladen und den Aufbau des Zentrums für Komparative Theologie voranzutreiben. Der Aufbau just dieses Zentrum sollte jedoch zum Schwerpunkt von Alsoufis Arbeit gehören. Als Folge habe der Rektor die Sitzungen selbst geführt, obwohl sein Fachgebiet weder Theologie noch Religionswissenschaften sei. Die ehemalige Assistenzprofessorin hat zudem einen Beschwerdebrief an den Universitätsrat geschrieben und zeigt sich «zuversichtlich, dass der Universitätsrat die komplexe Problemlage überprüfen wird.»

Kritik an Einfluss der Politik

Auf fachlicher Ebene hegt Alsoufi Bedenken, «den Dialog mit dem Islam auf politische Ziele zu beziehen», während von einem «seriösen wissenschaftlichen Austausch» keine Rede sei. Das würde eine unzulässige «Ausnutzung und Instrumentalisierung der Wissenschaft der Islamischen Studien» darstellen. Ferner hat Alsoufi den Eindruck, dass «die Politik über die Ausrichtung des Fachs Islamische Theologie entscheidet».

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