Das Coronavirus fesselte ihn eine Woche ans Bett

EVZ-Trainer Dan Tangnes: «Ich war noch nie so krank in meinem Leben»

EVZ-Trainer Dan Tangnes im Gespräch mit seinem Assistenten Josh Holden (links): Hätte er sich nicht testen lassen, wäre es für das National League Team wohl noch schlimmer gekommen. (Bild: Claudio Thoma/freshfocus)

Sein Energie-Level bewegt sich noch nicht auf der gleichen Höhe wie vor der Coronaansteckung. Aber mit Blut, Herz und Lungen ist alles okay. Das ergab ein Check im Spital. Hätte der 41-jährige EVZ-Trainer Dan Tangnes nicht besonnen gehandelt, hätte alles viel schlimmer kommen können.

Es geschah drei Tage nach dem blamablen Cupausscheiden der Zuger gegen das unterklassige Langenthal: In der Nacht auf den Donnerstag reisst ihn ein ungutes Gefühl aus dem Schlaf. «Mir war, als hätte ich etwas Fieber», erzählt Dan Tangnes zentralplus.

Am nächsten Morgen fühlte er sich aber so gut, dass einem weiteren Arbeitstag eigentlich nichts im Weg stand. Aber dann erinnert sich der Norweger an die Richtlinie seines Arbeitgebers, dass sich jedes Teammitglied bei Auftreten von Coronasymptomen zu testen hat und dem Trainingsbetrieb bis zum Erhalt des Ergebnisses fernbleiben soll.

Er befolgt sie und lässt sich im Spital testen. Auf das Ergebnis braucht Dan Tangnes nicht zu warten, um erahnen zu können, dass es ihn wahrscheinlich erwischt hat. «In der darauffolgenden Nacht bekam ich fast 40 Grad Fieber.»

Er ging nicht mal mehr einkaufen

Dem früheren Eishockeyprofi, der sich nach wie vor einer guten körperlichen Verfassung erfreut, sollte eine harte Zeit bevorstehen. «Für ein paar Tage ging es mir wirklich schlecht. Ich litt unter Atemnot und heftigen Kopf- und Muskelschmerzen. So krank war ich in meinem Leben noch nie.»

«Ich war sieben Tage ans Bett gefesselt und ausserstande, irgendetwas zu machen.»

EVZ-Cheftrainer Dan Tangnes

Er wurde zu einem Gefängnisinsassen in der eigenen Wohnung. Um seine Frau und schulpflichtige Tochter nicht anzustecken, isolierte sich Dan Tangnes so gut wie möglich in den eigenen vier Wänden. «Ich war sieben Tage ans Bett gefesselt und ausserstande, irgendetwas zu machen.»

Bleibt die Frage, wo er sich das Coronavirus eingefangen hat. Einen Tag bevor Dan Tangnes erste Symptome bemerkte, wurde mit Langenthal der letzte Gegner wegen Coronaansteckungen in Quarantäne geschickt (zentralplus berichtete). Ist es in der Eishalle Schoren passiert?

«Das ist die Theorie», sagt Dan Tangnes. Er fügt aber an, dass er seinen Aktionsradius in den Tagen und Wochen davor auf den Trainingskomplex OYM in Cham, die Bossard-Arena in Zug und auf die Eishallen der gegnerischen Mannschaften beschränkt habe. «Aus Vorsicht ging ich nicht mal einkaufen», bemerkt er.

Trainerassistent und Talent erwischte es auch

Wie auch immer: Mittlerweile hat der EVZ-Trainer die Krankheit gut überstanden. Am Tag nach dem 5:4-Sieg am Dienstagabend in Biel hat er sich im Spital auf mögliche gesundheitliche Nachwirkungen einer Coronainfektion checken lassen. Erleichtert sagt Dan Tangnes: «Mit dem Herz, dem Blut und den Lungen ist alles in Ordnung. Auch wenn mein Energie-Level noch nicht dort angelangt ist, wo er vor der Erkrankung war.»

Froh ist er vor allem darum, dass er in seinem privaten und beruflichen Umfeld nicht zu einem Superspreader geworden ist. Weder seine Liebsten noch einen seiner EVZ-Spieler hat er mit dem Coronavirus infiziert.

«Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich die Coronainfektion nach einer harten Woche überstanden habe.»

Nicht auszuschliessen ist jedoch, dass Dan Tangnes das Coronavirus Klas Östman übertragen hat. Sein Trainerassistent wird spätestens nach der anstehenden Doppelrunde am Freitag in Genf und am Samstag gegen die Rapperswil-Jona Lakers wieder in den Berufsalltag einsteigen.

Als höchstwahrscheinlich gilt, dass sich das zu Saisonbeginn regelmässig in der ersten Mannschaft eingesetzte EVZ-Talent Nico Gross im Kreise des Swiss-League-Teams angesteckt hat. Der 20-jährige Verteidiger ist einer von 15 Academy-Spielern, die positiv auf Corona getestet und in Quarantäne geschickt wurden.

Respekt vor Corona noch grösser geworden

Dan Tangnes ist wegen der Bildung von Antikörpern wahrscheinlich vor einer neuerlichen Coronainfektion gefeit. Doch sein Respekt vor dieser Krankheit ist noch grösser geworden. Er sagt: «Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich die Coronainfektion nach einer harten Woche überstanden habe. Für ältere und schwächere Leute kann sie viel heftigere Konsequenzen haben.»

Darum beschwört er nicht nur alle, die den EV Zug im Herzen tragen, im Stile eines Botschafters gegen die Ausbreitung des Coronavirus: «Befolgt alle geltenden Richtlinien, um gesund zu bleiben!»

Es kann einen trotzdem treffen, wie das Beispiel von Dan Tangnes zeigt.

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