Mit Willen, harter Arbeit und Selbstbewusstsein

EVZ-Stürmer Zehnder bringt sein Talent zur Entfaltung

Training ja, aber einzeln. Der EV Zug ist derzeit in Quarantäne. (Bild: Marc Schumacher/freshfocus)

Er wusste es schon im Sommer, dass es für ihn gut laufen werde. Und zum Glück für den EV Zug sollte sich Yannick Zehnder (22) nicht irren. In Zeiten, in denen es arrivierten Kräften nicht läuft, ist das Spitzenteam auf seine Skorerpunkte angewiesen. «Mein Ziel ist es, ein produktiver Stürmer in dieser Liga zu werden.»

Am besten lässt sich sein Aufschwung in Zahlen dokumentieren. In seinen bislang drei Saisons für die erste Zuger Mannschaft ist Yannick Zehnder nie über 12 Punkte hinausgekommen.

Trotzdem fiel die Begabung des EVZ-Jungspunds in der vierten Sturmreihe auf. Im Februar dieses Jahres bekam er ein Aufgebot von Nationaltrainer Patrick Fischer für die Talentschau mit den beiden Spielen gegen Deutschland. Und im Juli abermals für den gleichen Zusammenzug im OYM zu Cham.

Vor dem Heimspiel am Freitag gegen Lugano hält Yannick Zehnder schon bei vier Toren und drei Assists in den ersten zehn Spielen dieser Qualifikation. Wie erklärt er sich diesen Aufschwung?

Das Resultat seiner Extraschichten

«Ich habe hart gearbeitet im Sommer und war mir deshalb sicher, dass es für mich gut laufen wird in dieser Saison», sagt er. Ihm sei entgegengekommen, dass er in der Zwischensaison im OYM erstmals auf Eis habe trainieren können. «Ich habe vor jedem Mannschaftstraining Schussübungen gemacht.»

Damit nicht genug: Auch zu Hause hat er fleissig an seiner Schusstechnik gefeilt. Im Garten seiner Eltern steht eine Schussanlage, auf der er in den warmen Monaten täglich 200 Schüsse abfeuert. «Für diese Anlage haben meine Eltern extra auf einen Rasenplatz verzichtet», hält der Sohnemann dankbar fest.

«Einen Platz in unserem Powerplay zu haben, war eines meiner Ziele. Dieser Spielertyp wollte ich immer sein.»

EVZ-Stürmer Yannick Zehnder

Das Resultat seiner Extraschichten? Er schiesst nicht mehr nur hart, sondern auch schneller. «In unserer Liga kann das ein entscheidender Faktor sein, weil sofort ein gegnerischer Stock da ist. Da bleibt einem wenig Zeit für eine präzise Schussabgabe», sagt Yannick Zehnder.

Die Ratschläge seiner Mitspieler

Er war bereit, in der noch jungen Saison in die Bresche zu springen, als sich ihm die Chance dazu bot. Vom Viertlinienstürmer ist er mittlerweile in die erste Sturmreihe aufgerückt. Zudem hat er sich einen Platz im Zuger Überzahlspiel ergattert, weil sich die arrivierten Lino Martschini, Erik Thorell und Carl Klingberg auf der Suche nach ihrem gewohnten Rendement befinden (zentralplus berichtete).

«Einen Platz in unserem Powerplay zu haben, war eines meiner Ziele. Dieser Spielertyp wollte ich immer sein. Dass ich es geschafft habe, erachte ich als Bestätigung für meine harte Arbeit», sagt Yannick Zehnder.

Nun will er sich bewähren und seinen Platz im Überzahlspiel nicht mehr hergeben. Er profitiere von Ratschlägen seiner Mitspieler. «Ein Lino Martschini, Jan Kovar oder Grégory Hofmann zum Beispiel haben mich schon auf Details hingewiesen, an die ich bislang gar nicht gedacht habe.»

Zehnder bekennt sich zum EVZ

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird seine positive Entwicklung in eine weiterführende Zusammenarbeit mit dem EV Zug münden. Denn Yannick Zehnder gehört zu den 13 Kaderspielern, deren Vertrag zum Saisonende ausläuft (zentralplus berichtete).

EVZ-Sportchef Reto Kläy steht in seiner Arbeit für Kontinuität, auch wenn das kaum damit gleichzusetzen ist, dass er mit allen Spielern über die laufende Saison hinaus verlängern wird. Aber mit denen, die sich aufdrängen, schon. Zehnder sagt: «Wir hatten schon gute Gespräche.»

«Mein Kindheitstraum war es schon immer, im EVZ-Dress Meister zu werden. Etwas Schöneres kann ich mir nicht vorstellen.»

Das aufstrebende Talent hat keinerlei Absichten, seinem Stammverein den Rücken zu kehren. Weil er vielleicht noch etwas mehr Zuger ist als EVZ-Posterboy und Captain Raphael Diaz, falls ein solcher Vergleich überhaupt Sinn macht.

Aber Yannicks Grossvater Robert Zehnder war von 1969 bis 1976 Präsident des EV Zug. Und sein Vater Eberhard in den 1980er-Jahren für drei Saisons Stürmer in der ersten Mannschaft.

«Mein Kindheitstraum war es schon immer, im EVZ-Dress Meister zu werden. Etwas Schöneres kann ich mir nicht vorstellen. Ich bin hungrig danach, grosse Momente mit dem EV Zug zu erleben. Darum liegt meine Zukunft hier», bekennt sich Yannick Zehnder zu den Zugern, bevor er seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag gesetzt hat.

Er will eine Zuger Leaderfigur werden

Zehnder zählt sich zu den Zeitgenossen, die sich in ihrem Berufsleben hohe Ziele setzen. «Viele meiner bisherigen Trainer würden wohl sagen, dass Ehrgeiz und Wille meine grössten Stärken sind», sagt er und ergänzt: «Ich lehne mich nicht zurück, auch wenn es mir gut läuft.»

Als Nächstes hat er sich vorgenommen, auf dem Niveau der National League Konstanz zu zeigen, noch mehr Verantwortung übernehmen und erfolgreich zu sein. «Ich will eine Leaderfigur werden und dafür sorgen, dass die Teamkollegen Vertrauen in mich haben können. Eine WM mit der Schweiz zu spielen, ist bislang mein oberstes Ziel, ein Wechsel in die NHL bleibt vorerst ein Traum.»

In den Ohren seiner Konkurrenten, die erahnen können, wie konsequent Yannick Zehnder seine Ziele verfolgt, muss das wie eine Drohung tönen.

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