Meister baut Siegesserie auf sieben Spiele aus

EVZ: Eine Kuriosität und der Kalauer eines Kanoniers

Zwei Tore und zwei Assists gegen Lugano: EVZ-Matchwinner Anton Lander macht mit den Fans nach Spielschluss die Welle. (Bild: Patrick Straub/freshfocus)

Der EV Zug ist derzeit kaum zu stoppen – erst recht nicht von einem fahrigen Lugano: Der heimliche Leader der National League gewinnt 6:1, ohne an sein bestes Level herankommen zu müssen. Derzeit wird er gleich von zwei Scharfschützen getragen. Diese machen den personellen Engpass bei den Zugern schier vergessen.

Werfen wir zuerst einen Blick auf die aktuelle Tabelle: Der zeigt uns, wie sehr der EVZ trotz personellen Einschränkungen schon wieder das Mass aller Dinge im Schweizer Eishockey ist. Zwar liegt er lediglich mit einem Punkt Rückstand auf die Spitzenreiter Fribourg (1.) und Biel (2.) an dritter Stelle.

Aber effektiv ist er mit einem Durchschnitt von 2,158 Punkten der heimliche Leader der National League. Weil er zwei Spiele weniger als das erstklassierte Freiburg und gar deren drei weniger als Biel ausgetragen hat. Zudem stellen die Zuger das offensiv zweitstärkste Team der Liga (3,58 Tore pro Match) hinter Davos (3,68). Vor allem aber lassen sie am wenigsten Gegentore zu.

Mit 2,288 Punkten pro Spiel hat der spätere Meister die Qualifikation 2020/21 dominiert und eine grossartige Bestmarke aufgestellt, seit diese mindestens 50 Spiele umfasst. Die aktuelle Ausgabe ist der Meistermannschaft dicht auf den Fersen.

Erst recht vor dem Hintergrund, dass ihr wegen Verletzungen und Corona-Erkrankungen immer wieder Spieler fehlen. An diesem Dienstag muss Nati-Stürmer Fabrice Herzog wegen eines Fouls an Fribourg-Verteidiger Mauro Dufner eine vorsorgliche Spielsperre absitzen.

Neu im Ehrengewand des EVZ-Topskorers

Werfen wir einen weiteren Blick auf die aktuelle Skorerliste der Liga, so werden wir uns eines Kuriosums gewahr: Kein Vertreter des offensiv zweitgefährlichsten Teams ist in den ersten zehn Rängen vertreten. Erst auf Platz 16 folgt die schwedische Neuverpflichtung Anton Lander mit zehn Toren und acht Assists.

«Auf zehn Tore in 14 Spielen hätte ich vor Saisonbeginn nicht gewettet.»

EVZ-Stürmer Anton Lander

Der Hintergrund: Anton Lander hat wegen Absenzen erst 14 von 19 Spielen absolvieren können. Zieht man den Punkteschnitt als Massstab heran, ist der 30-Jährige die Nummer 3 der Liga (1,29). Hinter Mathias Bromé vom HCD (1,37) und Langnaus Jesper Olofsson (1,36).

«Auf zehn Tore in 14 Spielen hätte ich vor Saisonbeginn nicht gewettet», sagt Anton Lander trocken. In seiner Karriere hat er es noch nie auf 20 Tore in einer «regular season» einer erstklassigen Liga gebracht. Weder in seiner Heimat Schweden, noch in der besten Liga der Welt (NHL). Und auch nicht in der KHL.

Er wird am Freitag im Auswärtsspiel gegen Aufsteiger Ajoie das Ehrengewand seines Landsmannes Niklas Hansson übernehmen – dank seines formidablen Auftritts gegen Lugano mit zwei Toren und zwei Assists.

Martschini trifft seit fünf Spielen mindestens ein Mal

Werfen wir den Blick auf zwei aktuelle beeindruckende Serien zweier Zuger Einzelspieler: Anton Lander, der sein Versprechen als schwedische Antwort auf Jan Kovar einzulösen scheint (zentralplus berichtete), hat in den letzten drei Spielen fünf Tore und zwei Assists gebucht. Schon beim 5:4 am Samstag in Freiburg glückte ihm ein Doppelpack. Und wie schon beim vorangegangenen 2:0 gegen Ambri war er jeweils für den siegbringenden Treffer besorgt.

Als Scharfschütze bietet sich derzeit aber auch Lino Martschini an. Der Zauberzwerg hat in den letzten fünf Spielen immer getroffen, in Fribourg ebenfalls zweimal. Mittelstürmer Lander und Flügel Martschini sind in Zug derzeit die Garanten für gutes Gelingen.

Nach einem 6:1-Sieg kann ich nicht in die Garderobe gehen und eine saure Miene aufsetzen.»

EVZ-Trainer Dan Tangnes

Aber eben: Nicht nur offensiv, sondern auch defensiv leistet der EVZ vorzügliche Arbeit: Bei den letzten sieben Siegen hat er 31 Tore und 14 Gegentore kassiert. Das sind meisterliche Werte, die Luca Hollenstein repräsentiert (zentralplus berichtete): Der Goalie hat gegen Lugano erst nach 93 Minuten und 7 Sekunden persönlicher Ungeschlagenheit wieder hinter sich greifen müssen. Das zwischenzeitliche 1:3 des vormaligen EVZ-Meisterstürmers Calvin Thürkauf blieb das einzige Erfolgserlebnis der enttäuschenden Luganesi.

Für Tangnes bleibt die Leistung ausschlaggebend

Werfen wir zuletzt einen Blick in den Garderobengang der Zuger, so halten wir fest: Im EVZ sonnen sie sich nicht in der aktuellen Erfolgsserie, die auf sieben Siege ausgebaut wurde. Auf die Frage, ob ihn der Sieg gegen Lugano glücklich mache, sagt Meistermacher Dan Tangnes in aller Deutlichkeit: «Nein.»

Es sei ein typischer November-Match gewesen, erläutert der 42-jährige Norweger. «Wir taten uns schwer, den Fokus zu finden», bemängelt er. Vor allem im zweiten Abschnitt, als sich sein Team zunächst daran machte, sein Level dem uninspirierten Gegner anzupassen.

«Aber nach einem 6:1 kann ich nicht in unsere Garderobe gehen und eine saure Miene aufsetzen», hält er grinsend fest und ergänzt: «Was mich stolz macht, ist unsere Siegesserie. Sie zeigt mir, dass wir trotz personellem Engpass Konstanz in unseren Leistungen an den Tag legen.»

Bis zum Playoff-Start am letzten März-Wochenende 2022 bleibt ihm noch genügend Zeit, den Titelverteidiger auf ein unschlagbares Level zu führen.

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