Zuger Ersatzgoalie plant nächsten Karriereschritt

EVZ: Anzeichen verdichten sich, dass Hollenstein bleibt

Hat Luca Hollenstein die Geduld, um noch mindestens zwei Jahre zu warten, bis er die Nummer 1 des EV Zug wird? (Bild: Thomas Oswald/freshfocus)

Kein anderes Team in der National League ist auf der Torhüter-Position so sorglos unterwegs wie der Meister EV Zug: Er beschäftigt mit Leonardo Genoni (34) den Über-Goalie und mit Luca Hollenstein (21) eines der grössten Schweizer Talente. Doch Hollensteins Vertrag läuft aus – und das lockt die Konkurrenz.

Der Vertrag von Leonardo Genoni, der den EV Zug im Frühjahr zum ersten Titelgewinn seit 23 Jahren hexte, hat noch eine Gültigkeit bis 2024. Der WM-Silbermedaillengewinner wird dannzumal in seinem 37. Lebensjahr stehen – und seine Karriere nicht mehr ewig dauern.

Aus Sicht der Zuger ist der Fall klar: Ab dann soll Luca Hollenstein die neue Nummer 1 in einem Topteam der Liga werden. Also jener Mann, den die EVZ-Sportverantwortlichen seit 2019 behutsam an das höchste Schweizer Level heranführen.

Die Frage ist aber: Entspricht dieser Plan der Karriereplanung von Luca Hollenstein? Bringt der 21-Jährige so viel Geduld auf? Sein Vertrag mit dem Titelverteidiger läuft per Saisonende aus. Der Ostschweizer muss in diesen Tagen und Wochen die vielleicht wichtigste Entscheidung in seinem ganzen Leben als Profi-Sportler treffen.

Bei einem neuen Verein ohne Stammplatz-Garantie

Gute Goalies mit Schweizer Pass sind eine Rarität geworden. Und darum erst recht begehrt. Von den Mannschaften, denen früher oder später zugetraut wird, ein Wörtchen um den Titelgewinn mitreden zu können, haben die ZSC Lions, Lugano und Bern Handlungsbedarf auf der Torhüter-Position.

«Eine weitere Zusammenarbeit ist eine interessante Option, weil er das Vertrauen des Trainers, des Managements und der Mannschaft spürt.»

Daniel Giger, Spielerberater

Aber bei keinem dieser Teams wird Luca Hollenstein die Zusicherung bekommen, dass man auf Gedeih und Verderben als neue Nummer 1 auf ihn setzt. Im besten Fall wird er eine Nummer 1b sein, die sich mit Ludovic Waeber bei den ZSC Lions, Niklas Schlegel bei Lugano und Philip Wüthrich beim SC Bern um den Stammplatz duellieren muss. Dabei würde jeder seiner Konkurrenten den Vorteil besitzen, dass er schon Spuren bei seinem Arbeitgeber hinterlassen hat.

Die entscheidende Frage ist: Hält sich Luca Hollenstein sportlich und mental für stark genug, um seinen Kopf in den Sturm der National League hinauszustrecken?

In Zug nie bloss Lückenbüsser

Sein Spielerberater Daniel Giger, der beim EVZ ein paar namhafte Kaderspieler und Meistermacher Dan Tangnes vertritt, sagt dazu: «Wir prüfen den Markt. Die Entwicklung, die Luca Hollenstein in Zug machte, ist gut. Eine weitere Zusammenarbeit ist eine interessante Option, weil er das Vertrauen des Trainers, des Managements und der Mannschaft spürt.»

So schlecht tönt das nicht, was einen Verbleib der 21-jährigen Hochbegabung bei den Zugern anbelangt. Und Luca Hollenstein redet bei jeder Gelegenheit davon, dass er im Training viel von Leonardo Genoni lernen könne.

Zudem hat ihn der EV Zug nie als Lückenbüsser behandelt. Schon bei seiner ersten Saison in der National League (NL) 2019/2020 hat er zwölf Spiele bestreiten dürfen und neun weitere mit dem Farmteam in der Swiss League (SL). Letzte Saison waren es 13 in der NL und neun in der SL. In dieser Qualifikation steht Luca Hollenstein zurzeit bei vier NL-Partien und einer weiteren in der SL.

Neuer EVZ-Plan ohne Farmteam-Einsätze nötig

Die Zeiten, in denen ein Stammgoalie die gesamte Belastung einer langen Saison alleine schulterte, gehören definitiv der Vergangenheit an. Vermutlich wird von den Zuger Sportverantwortlichen nun erwartet, dass sie Luca Hollenstein einen konkreten und verbindlichen Plan für die nächsten Jahre vorstellen. Dabei gilt es zu beachten, dass Genonis Ersatz ab nächster Saison keine Spielpraxis mehr im Farmteam sammeln kann: Die Zuger ziehen es zum Ende dieser Meisterschaft zurück.

Die laufende Woche, in der die Zuger bloss das entscheidende Heimspiel gegen München um ein Weiterkommen in der Champions League (Mittwoch, 19.45 Uhr, Bossard Arena) vor der Brust haben, bietet sich dafür an, die gegenseitigen Ansprüche und Vorstellungen aufeinander abzustimmen.

Gelingt dieses Unterfangen, hat EVZ-Sportchef Reto Kläy nach den Vertragsverlängerungen mit Captain Jan Kovar und Torjäger Dario Simion (jeweils bis 2025) bereits die dritte wichtige Personalie eingetütet.

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