Der Goalgetter über seine Rolle in den Playoffs

Hofmann: «Revival der EVZ-Paradelinie? Es fehlt wenig»

Sie haben sich letzte Saison auf dem Eis blind verstanden: EVZ-Genius Jan Kovar (links) und sein Vollstrecker Grégory Hofmann. Läuft die Zuger Paradelinie in diesen Playoffs wieder wie geschmiert? (Bild: Marusca Rezzonico/freshfocus)

Grégory Hofmann ist einer der herausragenden Einzelspieler des EV Zug. Nicht zuletzt von seinen Toren und Assists wird der Erfolg des Titelverteidigers in den Playoffs abhängen. Im zweiten Teil des Interviews geht es um Hofmanns Torflaute im Quali-Schlussspurt. Und darum, wie er im Dress der Zuger zu einer Legende werden kann.

Eigentlich hätte Grégory Hofmann diese Saison in Nordamerika zu Ende spielen sollen. Aber der explosive Läufer mit dem ausgeprägten Torinstinkt hat nicht die Nestwärme, die er für die Entfaltung seines Spiels braucht, bekommen. Nach Nordamerika zu gehen, sei vielleicht nicht die beste Entscheidung in seiner Karriere gewesen, sagt Grégory Hofmann im ersten Teil des Interviews mit zentralplus.

Darum spielt der Flügelstürmer nun seit Januar wieder mit dem EV Zug. Und steht vor der Mission Titelverteidigung, die am Freitag mit einem Viertelfinal-Heimspiel gegen Lugano (20 Uhr, Bossard Arena) beginnen wird.

zentralplus: Grégory Hofmann, in den elf Spielen nach Olympia haben Sie vier Tore und sechs Assists gemacht. Aber keinen Punkt mehr in den letzten fünf Spielen, die allesamt in Niederlagen mündeten. Was ist passiert?

Grégory Hofmann: Ich hatte bei jeder der fünf Niederlagen einige Chancen auf dem Stock gehabt. Aber ich habe keine davon verwertet. Meine Erklärung ist, dass der Spiel-Rhythmus nach Olympia mit 11 Spielen in 21 Tagen sehr hoch gewesen ist. Mein Sturmpartner Dario Simion fiel krankheitsbedingt aus und Jan Kovar bekam ein paar Tage frei. Ich hingegen war immer dabei. Gegen Ende nahm die physische Müdigkeit immer mehr zu. Ich spürte sie sehr.

«Ich möchte selber immer für die Entscheidung in einem Spiel besorgt sein.»

zentralplus: Sie haben also nicht damit begonnen, an Ihren Fähigkeiten als Torjäger zu zweifeln.

Hofmann: Klar, eine solche Negativserie wurmt mich. Aber ich zweifle weder an meinen Fähigkeiten und erst recht nicht an denen meiner Mitspieler. Uns fehlte im Schlussspurt der Qualifikation einfach der letzte Zwick. Aber wir wissen, um was es in den Playoffs geht. Und was es braucht, um erfolgreich zu sein. Bei mir ist der Wille, Tore zu schiessen, in jedem Spiel und jedem Training vorhanden. Und darum mache ich mir keine Sorgen, dass meine Schüsse wieder den Weg ins gegnerische Tor finden.

zentralplus: Der EV Zug ist auf Ihre Tore und Assists angewiesen, wenn es mit der erfolgreichen Titelverteidigung klappen soll. Wie gehen Sie mit dieser gesteigerten Erwartungshaltung um?

Hofmann: Das mag ich. Denn ich möchte selber immer für die Entscheidung in einem Spiel besorgt sein. Aber die Gegner wissen das und werden hart auf mich spielen. Deshalb werde ich einen Weg finden müssen, um mich durchsetzen zu können. Aber viel wichtiger als meine persönliche Ausbeute ist für den EVZ, dass alle unsere vier Linien den Unterschied ausmachen können. Auf diese Unberechenbarkeit sind wir auch in den Playoffs angewiesen. Und ich bin guter Dinge, dass ich meinen Beitrag zum Erfolg leisten kann.

zentralplus: Die EVZ-Paradelinie mit Genie Jan Kovar und den beiden Vollstreckern Grégory Hofmann und Dario Simion hat die Liga in der letzten Saison gerockt. Gibt es ein Revival in den Playoffs?

Hofmann: Es braucht wenig, bis wir wieder zu alter Stärke zurückfinden werden.

zentralplus: Was fehlt noch?

Hofmann: Toreschiessen ist für mich eine Konklusion von sehr viel Arbeit und den richtigen Entscheidungen auf dem Eis. Ich glaube, dass wir uns als Linie und als Mannschaft über 60 Minuten noch besser unterstützen können und müssen. Dazu gehört auch, dass wir unsere Gegenstösse nach einem Scheibengewinn in der neutralen Zone noch schneller vortragen.

zentralplus: Ist die aktuelle Zuger Mannschaft so stark und gefestigt wie jene in der Meistersaison?

Hofmann: Mannschaften miteinander zu vergleichen, finde ich immer eine schwierige Sache. Erst recht, wenn sich das Gesicht des EVZ nach dem Gewinn des Meistertitels mit einigen neuen Spielern stark verändert hat. Was entscheidend ist: Jedem Einzelnen von uns ist klar, was wir auf dem Eis machen müssen.

«Ich hoffe, dass die Leute am Ende meiner Karriere sagen können: ‹Hofi hat einen richtig guten Job gemacht›.»

zentralplus: Ihr Trainer Dan Tangnes sagte, dass es Ihr Ziel bis zum Karriereende sein müsse, als Legende in das Schweizer Eishockey einzugehen. Wie wollen Sie diesen Weg gehen?

Hofmann: (schmunzelt.) Ich weiss nicht, wie Dan Tangnes den Begriff Legende definiert. Geht es darum, was einer in seiner Karriere für seine Arbeitgeber geleistet hat? Wie viele Titel er gewonnen hat? Ich bin in Zug, um den jungen Talenten bei ihrer Weiterentwicklung zu helfen. Um aus mir einen besseren Spieler zu machen und Titel zu gewinnen. Gerade jetzt haben wir uns wieder eine gute Ausgangslage erarbeitet.

zentralplus: Zumindest kann Ihnen Dan Tangnes den Weg zum Legendenstatus aufzeigen.

Hofmann: Ich habe sehr grosses Vertrauen in Dan Tangnes und sein Trainer-Team. Und mir vorgenommen, jeden Abend zu zeigen, dass ich einer der besten Spieler der Liga sein kann. Dabei geht es mir nicht einfach bloss um die Anzahl erzielter Tore. Ich will auch mit unbändigem Willen und meiner Einstellung überzeugen. Ich hoffe, dass die Leute am Ende meiner Karriere sagen können: «Hofi hat einen richtig guten Job gemacht.»

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