Kontroverses Sponsoring

Eishockey-Verband kritisiert EVZ für Geld aus Russland

Der «Nord Stream»-Schriftzug prangt gut sichtbar auf dem Rücken der EVZ-Trikots. Bild vom Spiel gegen den SC Bern am 27. Januar.

Auf dem Leibchen des besten Schweizer Klubs prangt prominent das Logo von Nord Stream, dem kontroversen Pipeline-Projekt von Russland nach Europa. Der Verband sieht das nicht gerne.

Zu den Sponsoren des EV Zug zählt Nord Stream, ein Unternehmen des russischen Energiekonzerns Gazprom. Der Konzern wird als de facto Staatsbetrieb wahrgenommen (zentralplus berichtete). Seine Macht wurde von Russland in der Vergangenheit wiederholt für die Durchsetzung geopolitischer Interessen eingesetzt.

EVZ erntet Kritik für späte Stellungnahme

Kurz: Nord Stream steht für den russischen Staat, der gerade einen völkerrechtswidrigen Krieg in der Ukraine begonnen hat. Nun hat sich dazu der Eishockeyverband mit deutlichen Worten gemeldet, wie «watson» berichtet. «watson» zitiert den Verband:

«Swiss Ice Hockey verurteilt das Vorgehen Russlands aufs Schärfste und steht aktuell in Kontakt mit der IIHF hinsichtlich des weiteren Vorgehens im internationalen Eishockey. Wir würden es begrüssen, wenn der EV Zug das Logo des Sponsors entfernen würde, aber der Entscheid liegt diesbezüglich beim Club. Da die National League AG seit der laufenden Saison vom Verband unabhängig ist, handelt es sich hier um eine Angelegenheit der NL AG und des Clubs.»

Andere Sportvereine haben inzwischen schon reagiert. Der deutsche Fussballverein FC Schalke 04 hat den Schriftzug des Hauptsponsors Gazprom vom Trikot entfernt, wie der «Spiegel» berichtet. Selbiges Vorgehen fordern bereits einige Stimmen auf Twitter:

Twitter-User @FrankBNC vermutet hinter der ausbleibenden Antwort des Zuger Eishockeyklubs bessere Karten für den Verbleib von Grégory Hofmann.

Update: Am Abend teilt der EVZ in einer Medienmitteilung mit, dass sie ihre Sponsoring-Partnerschaft mit der Nord Stream AG «bis auf weiters aussetzen». Die Logos werden von den Trikots entfernt. Gegen den HC Lugano dürfte der «Nord Stream»-Schriftzug jedoch noch auf den Leibchen zu sehen sein. Wie der Zuger Eishockeyverein schreibt, sei die Entfernung wegen Lieferzeiten «teilweise nicht sofort umsetzbar».

Verwendete Quellen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


2 Kommentare
  • Profilfoto von Hans Peter Roth
    Hans Peter Roth, 25.02.2022, 18:41 Uhr

    Es wäre wünschenswert und weniger heuchlerisch, wenn alle Sponsoren nach den gleichen ethischen Richtlinien bewertet würden. Dann müsste als Beispiel des EVZ nicht nur Nord Stream weg vom Tenue, sondern auch Glencore. Und bei den andern Eishockey- und Fussball-Teams weltweit würde man weitere Firmen finden, die ordentlich Dreck am Stecken haben.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
    • Profilfoto von ctschudi
      ctschudi, 26.02.2022, 09:36 Uhr

      Der Staat hat entschieden, dass deren Geld sauber genug ist für unser Land. Soll jetzt jeder Verein selber Entscheidungen suchen? Dies meine ich im Allgemeinen und nicht bezogen auf die Reaktion auf die kriegerischen Russen.

      👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon