Die Zuger schlagen erstmals im Final zurück

EVZ: Die einzige Option, die Differenz und die Erkenntnis

Stürmer Dario Allenspach (links) bejubelt mit Torschütze Christian Djoos das siegbringende 2:1 für den EVZ im Hallenstadion. (Bild: Claudio Thoma/freshfocus)

Sie mussten gewinnen, weil eine erfolgreiche Titelverteidigung sonst futsch gewesen wäre. Und die Zuger haben gewonnen. Vor allem die Art und Weise, wie sie ihren ersten Sieg im vierten Duell in der Höhle des Löwen schafften, war beeindruckend.

Auf den letzten Drücker ist es dem EVZ gelungen, einer verflixten Zeitschlaufe zu entfliehen (zentralplus berichtete). Und das im Zürcher Hallenstadion, wo die überwiegende Mehrheit der 11’200 Zuschauer dank dem zehnten Titelgewinn der ZSC-Klubgeschichte einer langen und rauschenden Meisternacht entgegenfieberte.

Aber daraus wird vorerst nichts (zentralplus berichtete). Der ins Straucheln geratene Titelverteidiger hat sich nach drei Niederlagen mit jeweils einem Tor Unterschied aufgerappelt. Und mit einem 4:1 eine wuchtige Antwort geliefert.

Mit fast doppelt so vielen Torschüssen wie der Gastgeber (21) haben die Zuger (39) der intensiven und unterhaltsamen Partie den Stempel aufgedrückt. «Wir waren die bessere Mannschaft. Wir hatten viele Chancen, aus denen wir endlich Kapital schlugen. Zu gewinnen war ja auch unsere einzige Option», sagte EVZ-Torschütze Dario Simion hinterher.

Warum der Weg des Pucks nach dem EVZ-Willen ging

Es war nicht einer glücklichen Fügung des Schicksals geschuldet, dass der Puck zum ersten Mal in dieser Finalserie den Weg für die Zuger ging. Das beruhigende 3:1 durch Dario Simion (52.) fiel deshalb, weil der Puck zuvor bei Assistgeber Jan Kovar versprungen und so zur optimalen Vorlage für den Torschützen geworden war.

«Wir haben nicht darauf gehofft, dass der Puck unseren Weg geht. Vielmehr haben wir dafür gearbeitet.»

EVZ-Cheftrainer Dan Tangnes

Schon das siegbringende 2:1 (25.) entstand deshalb, weil der Pfostenschuss von EVZ-Verteidiger Christian Djoos an den Oberkörper von ZSC-Captain Patrick Geering sprang. Und von diesem ins Tor. Zugs Cheftrainer Dan Tangnes stellte klar: «Wir haben nicht darauf gehofft, dass der Puck unseren Weg geht. Vielmehr haben wir dafür gearbeitet.»

Vor allem haben sie ihr Spiel zum ersten Mal in der Finalserie während 60 Minuten ohne den geringsten Leistungsabfall durchgezogen. Eine Feststellung, die Dario Simion bejahte: «Wir haben im dritten Drittel weiter gespielt und Druck erzeugt.»

Der Schwefelgeruch in der Nase von EVZ-Trainer Tangnes

Aber auch eine Feststellung, die bei Dan Tangnes Nasenrümpfen auslöste wie Schwefelgeruch. Die Differenz bislang habe der Kopf ausgemacht, bot er dem Gerücht die Stirn, dass die Seinen konditionell nicht auf der Höhe mit den ZSC Lions seien.

Das ist vor dem Hintergrund, dass der wohlbestallte EVZ-Präsident Hans-Peter Strebel mit dem OYM in Cham das modernste Leistungszentrum der Welt errichten liess, geradezu eine Ungeheuerlichkeit. Etwas, was schlicht nicht sein darf.

«Meine Spieler spüren, dass die ZSC Lions nicht besser sind als wir.»

Nach den 6:0 Toren für die Zürcher in den letzten Dritteln der ersten drei Finalspiele haben die Zuger nun ein 2:0 zu ihren Gunsten im Hallenstadion deponiert. Und sich der Entfaltung der ZSC-Paradelinie mit Denis Malgin, Sven Andrighetto und Denis Hollenstein entschlossen in den Weg gestellt.

Was löst der Sieg in den Köpfen der Zuger aus?

«In einem solch bedeutenden Spiel wäre es ein Leichtes für meine Spieler gewesen, die Verantwortung fürs gute Gelingen an den Teamkollegen abzuschieben. Stattdessen aber glaubte jeder einzelne an sich und den Erfolg des Teams», sagte Dan Tangnes und folgerte: «Ich bin richtig stolz auf unsere Leistung.»

Und was ist seine Erkenntnis dieses bemerkenswerten Abends? Er sagt, dass seine Mannen nun wirklich spüren, dass «die ZSC Lions nicht besser sind als wir».

Am Mittwoch geht die Finalserie in der Zuger Bossard-Arena weiter. Dann werden die Zuger erkennen lassen, was dieses 4:1 in der Höhle des Löwen in ihnen ausgelöst hat. Nach wie vor gilt: Es verträgt keine weitere Niederlage mehr auf dem Weg zu einer erfolgreichen Titelverteidigung des EVZ.

Verwendete Quellen
  • Matchbesuch des vierten Finalspiels im Zürcher Hallenstadion
  • Gespräche mit Dario Simion und Dan Tangnes
  • Statistiken via National League

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Marco Segginger
    Marco Segginger, 26.04.2022, 06:44 Uhr

    Kann mal jemand beim Zuger Seefenster vorbei gehen und nachschauen, ob der abgetauchte Gregory Hofmann noch atmet? Das esch euse EVZ.

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    • Profilfoto von Misko Btisin
      Misko Btisin, 26.04.2022, 07:56 Uhr

      Wunder geschehen. Und nachdem Du, Marco, von den Toten auferstanden bist, was mich sehr freut, könnte mit etwas Unterstützung von oben auch der totgeglaubte Hofmann noch einmal in die Gänge kommen.

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