Noch ein Sieg fehlt zum nächsten Titelgewinn

Die EVZ-Leader stellen die Finalserie auf den Kopf

Der Teufelskerl, der im letzten Spiel im Hallenstadion den Sieg entführte: Zugs Goalie-Titan Leonardo Genoni. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Vom 0:3 zum 3:3 nach Siegen in einer Finalserie: Das hat vor dem EV Zug noch niemand in der National League geschafft. Die Zuger Leistungsträger haben es ermöglicht. Leonardo Genoni fügt den ZSC Lions mit dem jüngsten 2:0 im Hallenstadion eine schmerzhafte Niederlage zu. In der Finalissima hat der EVZ jetzt alle Vorteile auf seiner Seite.

Rache ist süss. Vor allem im Sport. Jetzt gewinnt der Titelverteidiger EV Zug schon, wenn er nicht die bessere Mannschaft war. Ganz nach dem Vorbild der ZSC Lions. Der Finalgegner hat die ersten drei Duelle für sich entschieden, ohne dominiert zu haben. Aber sie haben dreimal einen Rückstand gedreht (zentralplus berichtete).

Ohne grossen Goalie gibt es im Eishockey keinen Blumentopf zu gewinnen. Die wichtigste Grundvoraussetzung für Erfolg hat der sechsfache Meistergoalie Leonardo Genoni am Freitagabend vor Augen geführt. Mit 36 gehaltenen Schüssen hat er den 2:0-Sieg aus dem Zürcher Hallenstadion entführt und den seltsamen Fluch, der über dieser Finalserie lag, überwunden (zentralplus berichtete). Genoni hat die Finalissima am Sonntag in der Zuger Bossard-Arena überhaupt erst ermöglicht.

Noch am letzten Samstag drohte dem Mythos Genoni der eine oder andere Kratzer. Es schien, als ob der 34-Jährige zum ersten Mal überhaupt eine Finalserie gegen einen besseren Goalie verlöre.

Wie können die Zürcher den EVZ-Goalie überwinden?

Aber der Wind hat sich gedreht. In den letzten drei Spielen hat Leonardo Genoni bloss noch zwei Tore zugelassen. Neun insgesamt in der bisherigen Finalserie. Damit hat er ZSC-Goalie Jakub Kovar, den älteren Bruder von EVZ-Topskorer Jan, überflügelt. Mit 94,7 Prozent Abwehrquote gegenüber 73,8.

Mittlerweile stellen sie sich im Lager der ZSC Lions die Frage, wie sie den Zürcher Goalie in den gegnerischen Farben bezwingen könnten. Vor diesem Rätsel standen vor kurzem die Zuger. Sie haben die Antwort gefunden und damit Jakub Kovar von einem schier unüberwindlichen zu einem sehr guten Torhüter schrumpfen lassen.

«Ich muss mein Team darauf hinweisen, dass am Sonntag eine bessere Leistung für die Realisierung unseres Traums nötig sein wird.»

EVZ-Trainer Dan Tangnes

«Leonardo Genoni hat die Mannschaft an diesem Abend auf seinen Schultern getragen. In entscheidenden Momenten in dieser Finalserie machen unsere Leader immer einen Schritt nach vorne. Beim letzten Mal waren es Jan Kovar und Dario Simion», sagte EVZ-Trainer Dan Tangnes hinterher. Zugs Leistungsträger haben diese Finalserie auf den Kopf gestellt.

Dan Tangnes erklärt das Zuger Comeback in dieser Finalserie

Die Überzeugung und Entschlossenheit, mit der der EVZ nach drei Niederlagen en suite in die Finalserie zurückkehrte, sind beeindruckend. Dan Tangnes führte das Comeback auf «mentale Stärke» zurück, auf ein «gesundes Selbstvertrauen» und darauf, dass «wir bei allem Respekt vor der Konkurrenz jedes Spiel gegen jeden Gegner gewinnen können». Seine Spieler seien sich sehr wohl dessen bewusst, was sie drauf haben.

Nun haben die Zuger für das siebte und entscheidende Spiel in diesem zähen Ringen um den Meisterpokal alle Vorteile auf ihrer Seite. Sie gehen mit breiter Brust in das vielleicht wichtigste Spiel der Klubgeschichte (seit 1967). Derweil sich die Verunsicherung in der Garderobe der ZSC Lions breitgemacht haben dürfte.

Drei Meisterpucks, davon zwei vor eigenem Publikum, haben sie vergeben. Und jetzt müssen sie in Zug vor einem euphorisierten Heimpublikum antreten.

Dan Tangnes dürfte über den Fakt, dass der dritte aufeinanderfolgende Sieg der Seinen nicht auf einer grossen Leistung basierte, in seinem Innersten froh sein. So gibt es keinen Grund, sich schon am Ziel der eigenen Träume zu wähnen. Tangnes: «Ich muss mein Team darauf hinweisen, dass am Sonntag eine bessere Leistung für die Realisierung unseres Traums nötig sein wird.»

Verwendete Quellen
  • Matchbesuch im Zürcher Hallenstadion
  • Gespräch mit EVZ-Trainer Dan Tangnes
  • Statistiken via National League

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2 Kommentare
  • Profilfoto von A. Kunz
    A. Kunz, 30.04.2022, 09:52 Uhr

    Faszinierend, wie SRF bei Zürcher Niederlagen immer mit der Schiedsrichterleistung hadert. Wie kleine Fans.

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  • Profilfoto von Marco Segginger
    Marco Segginger, 30.04.2022, 06:21 Uhr

    Da tauchte der Hofmann aber genau im rechten Moment auf um kurz Luft zu holen……. Jetzt freue ich mich auf die „Belle“ um den Plastikpokal.

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