Liga-Dominator gelingt Playoff-Start

EV Zug: Zwei Doppeltorschützen und zwei Ausfälle

Zugs StürmerJustin Abdelkader (links) bringt den Puck nicht an SCB-Torhüter Tomi Karhunen vorbei. (Bild: Claudio Thoma/freshfocus)

Der EV Zug ist mit einem blauen Auge davon gekommen und hat den SC Bern im ersten Playoff-Viertelfinalspiel 4:2 besiegt. Bis zur Spielmitte lief vieles nach dem Gusto des Liga-Dominators, danach kam der Titelverteidiger aber immer stärker auf. Ein herrlicher Treffer Carl Klingbergs verhalf den Zugern aber zum Zittersieg.

Nur einer schien sich sicher, dass er getroffen hatte: der Torschütze selber. Die Spielleiter glaubten, dass Carl Klingberg in der 50. Minute nur die Latte getroffen hatte, und seine Zuger Teamkollegen jubelten und gratulierten nur verhalten.

Aber die Überprüfung des Videos zeigte, wie herrlich der Schwede den Puck in der hohen Ecke versteckt hatte. Dieser war vom hinteren Gestänge zurückgeprallt, aber das war von blossem Auge kaum zu sehen.

Mit dem 4:2 machte sich Carl Klingberg, für dessen Vertragsverlängerung die EVZ-Fans mit einem Spruchband vor dem Stadion einsetzten, zum zweiten Zuger Doppeltorschützen. Und man kann ohne Übertreibung sagen: Das Tor des Publikumsliebling war Gold wert.

Denn der Ausgleich für die Berner war davor in der Luft gelegen. Sekunden vor Klingbergs Sonntagsschuss schlug Thierry Bader auf der gegenüberliegenden Seite knapp am Puck vorbei.

Die Zuger, die den erfolgreichen Playoff-Auftakt mit dem Ausfall von Captain Raphael Diaz und Center Yannick-Lennart Albrecht bezahlen mussten, haben nun eine klare Vorstellung davon, was für harte Arbeit in dieser Serie auf sie wartet. Sie müssen ihr Spiel, vor allem in der Defensive, auf ein höheres Level bringen.

Verunsichert nach verpasster Vorentscheidung

Der Liga-Dominator war wahrscheinlich froh darüber, als die zweite Drittelspause anbrach. Er wirkte nach dem 2:3-Anschlusstreffer der Berner durch Colin Gerber verunsichert (36.) und hinterliess in der Abwehrarbeit keinen sattelfesten Eindruck mehr. «Wir haben uns klein gemacht», sagte EVZ-Verteidiger Livio Stadler hinterher.

Vielleicht war es ihm in die Glieder gefahren, dass er wieder um einen positiven Spielausgang kämpfen musste. «Das Momentum war mit dem 2:3 auf die Seite der Berner gekippt, die ihren Rhythmus ausspielen konnten. Wir hingegen waren etwas verkrampft», hielt EVZ-Trainer Dan Tangnes hinterher fest.

Für ihn sei sein Team über die gesamte Spieldauer aber das bessere gewesen, aber «es war ein Kampf und Krampf», befand Tangnes.

Lange Zeit sah es danach, als gehe der EV Zug einem ungefährdeten Sieg entgegen. Erst recht nach dem 3:1 durch Carl Klingberg, der eine numerische Überlegenheit und einen perfekt getimten Querpass von Jan Kovar zum Ausbau der Führung nutzte.

Solange der EVZ seine Tempo-Angriffe fuhr, brachte er den SCB ins Wanken. Dieser wusste sich meist nur mit Fouls zu helfen. Das ist das Erfolgsrezept der Zuger. Wenn es ihnen gelingt, ihr Spiel durchzusetzen, bleibt den Bernern nur das Nachsehen. Wenn es aber den Bernern gelingt, den EVZ in ein kampfbetontes Kleinklein-Spiel zu verwickeln, wird das Unterfangen Halbfinal ganz schwierig.

Das Manko im Spiel der Zuger? Er verpasste die Vorentscheidung. Jérome Bachofner gelang es nicht, SCB-Goalie Tomi Karhunen zu überwinden und danach scheiterte Grégory Hofmann mit seinem Schuss am Pfosten (33.).

Dario Simion läuft heiss

Am besten in die Playoff-Gänge gekommen ist im Zuger Team Dario Simion. Der Tessiner, der die Saison seines Lebens spielt und seine Punkteausbeute (45) im Vergleich zu den vorangegangenen Qualifikationen fast verdreifacht hat, brachte seine Farben nach 38 Sekunden 1:0 in Front.

Im zweiten Überzahlspiel der Zuger machte sich Dario Simion zum Doppeltorschützen. Der EVZ-Stürmer ist schon richtig heiss gelaufen. Sein zweiter Treffer brachte dem Gastgeber die Gewissheit zurück, auf dem richtigen Weg zu sein.

Denn es war bloss das 2:1. Die Berner hatten unmittelbar nach Ablauf ihrer ersten Unterzahl einen Konter gefahren und mit dem Mann, der zuvor noch auf der Strafbank sass, das 1:1 gemacht. Jan Neuenschwander traf in der 5. Minute mit der ersten Offensivaktion des SCB überhaupt.

Albrecht und Diaz fallen früh aus

Als es in die erste Pause ging, hatte der EVZ bereits zwei Ausfälle zu beklagen. Yannick-Lennart Albrecht musste in der 6. Minute nach einem korrekten Check von Berns Captain Simon Moser vom Eis geführt werden. Den Walliser hat es richtig durchgeschüttelt. Bei ihm liegt der Verdacht einer Gehirnerschütterung vor. Seine Position als Mittelstürmer übernahm fortan Sven Leuenberger.

Kurios präsentierte sich der Ausfall von EVZ-Captain Raphael Diaz. Gegen ihn wurde eine Strafe wegen Stockschlag gepfiffen, aber statt ihm sass Lino Martschini die Strafe ab. Offenbar hat sich der Verteidiger bei seinem Foul verletzt. Zu seiner Art der Verletzung gab es keine Infos.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Gery Weber
    Gery Weber, 13.04.2021, 23:00 Uhr

    Habe das Spiel auf SRF gesehen. Könnte der Kommentator einen Sieg herbeirufen, hätte Bern 10:1 gewonnen. Unsäglich, diese Einseitigkeit von Stefan Bürer

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