Zuger Sieg zum Final-Auftakt

EV Zug: Genoni setzt erste Duftmarke

Auch für Genfs Joel Vermin (links) gab es kein Durchkommen gegen EVZ-Stürmer Yannick-Lennart Albrecht (M, Zug) und den überragenden Goalie Leonardo Genoni. (Bild: Patrick Straub/freshfocus)

Goalie stark, alles paletti: Der EV Zug setzt sich im ersten Finalspiel gegen den Genève-Servette HC 1:0 durch. EVZ-Goalie Leonardo Genoni und Regisseur Jan Kovar waren die Trümpfe, die für den Ligadominator stachen. Die Romands mussten nach sieben Playoff-Siegen in Folge wieder mal als Verlierer vom Eis.

Das Goalie-Duell, der Einfluss der Ausländer, die Güte des Überzahlspiels und die defensive Stabilität – das sind die meistgenannten Faktoren, die wahrscheinlich darüber entscheiden werden, ob der EV Zug seinen Traum vom zweiten Meistertitel in den nächsten Tagen wahr machen kann (zentralplus berichtete).

Aus Zuger Sicht hinterliess das Überzahlspiel keinen erbaulichen Eindruck. Diesem kam eine übergeordnete Wichtigkeit zu, weil die Zuger vorsichtig zu Werke gingen, um dem Gegner nicht ins offene Messer zu laufen. Drei Genfer mussten im Verlaufe des ersten Drittels auf die Strafbank, in der 16. Minute mit Matthieu Vouillamoz und Simon Le Coultre deren zwei fast gleichzeitig.

Doch etwas Zählbares schaute dabei für die Zuger nicht heraus. Während der doppelten Überzahl kam EVZ-Captain Raphael Diaz mit einem Pfostenschuss einem Torerfolg am nächsten.

Tömmernes mit verhängnisvollem Fehler

Gleich zu Beginn des zweiten Drittels zeigte Henrik Tömmernes, dass auch er nicht von Fehlern gefeit ist. Dem überragenden Verteidigungsminister, der mit seinem zum Finalauftakt krank gemeldeten schwedischen Landsmann Linus Omark das Spiel der Genfer zu prägen pflegt, unterlief ein verhängnisvoller Fehlpass auf Jan Kovar.

«In Spielen, wenn es um alles geht, ruft er sein Topniveau ab.»

EVZ-Trainer Dan Tangnes

Der Topskorer der Zuger bediente seinen kongenialen Sturmpartner Grégory Hofmann, der im zweiten Anlauf und im Fallen Daniel Manzato im Tor der Genfer bezwang. Der 14. Schuss der Zuger aufs gegnerische Tor bedeutete die wichtige Führung. Damit haben die Zuger nicht nur Versäumtes nachgeholt, sie zwangen die Gäste auch dazu, ihr Angriffsspiel zu forcieren und Räume zu öffnen.

So rückte zusehends EVZ-Goalie Leonardo Genoni in den Blickpunkt des Geschehens. Er war schon im ersten Drittel zweimal Herr der Lage, als die Genfer zu zwei gefährlichen Torchancen kamen.

Genoni, der Teufelskerl

Doch seine Hammer-Parade packte er in der 26. Minute gegen Omark-Ersatz Guillaume Asselin aus. Den Direktschuss des Kanadiers auf einen Querpass in Torraumnähe parierte Teufelskerl Leonardo Genoni. Genau dafür haben die Zuger den fünffachen Meistergoalie verpflichtet: Um die «unmöglichen Dinger» zu kratzen, die einer Mannschaft die Chance geben, etwas Grosses zu erreichen.

«Dafür wird er ja auch gut bezahlt», sagte EVZ-Trainer Dan Tangnes mit einem Grinsen. «In Spielen, wenn es um alles geht, ruft er sein Topniveau ab. Es geht nicht nur um seine Parade, sondern auch seine Körpersprache, die dem Team grosse Sicherheit gibt.»

Auch im Schlussdrittel, als Le Coultre von der Strafbank zurückkehrte und alleine aufs Zuger Tor losstürmen konnte, bedeutete Genoni Endstation. Im Duell mit Playoff-Überflieger Daniel Manzato setzte er mit 37 gehaltenen Schüssen eine erste Duftmarke. Es war sein dritter Shutout im elften Playoff-Spiel für die Zuger.

Das wird die Genfer beschäftigen: Manzato war ein guter Goalie mit einer hervorragenden Abwehrquote von 96,88 Prozent. Aber das reichte halt nur zu Platz 2 gegen einen Genoni auf Weltklasse-Niveau.

EVZ mit dem besten Ausländer auf dem Eis

Unter Berücksichtigung der Faktoren, die diesen Final entscheiden können, lässt sich festhalten: Der EV Zug hatte nicht nur den besseren Goalie. Er arbeitete auch viel für seine defensive Stabilität «Wir waren sehr stabil über 60 Spielminuten und bei numerischem Gleichstand stark», bestätigte Dan Tangnes und ergänzte: «Aus taktischer Sicht lieben Coaches Spiele, die 1:0 ausgehen.»

EVZ-Stürmer Yannick-Lennart Albrecht befand hingegen: «Wir müssen Genoni in der Zone vor dem eigenen Tor noch besser unterstützen. Er hat uns ein paar Mal gerettet.»

Nicht zuletzt hatten die Zuger mit Jan Kovar den besten und komplettesten Ausländer in ihren Reihen. Der tschechische Regisseur gab nicht bloss die Vorlage zum spielentscheidenden Treffer. Er opferte sich auch defensiv auf. Als die Genfer 102 Sekunden vor Schluss Manzato durch einen sechsten Feldspieler ersetzten, zogen sie ein Powerplay auf – und Kovar wehrte sich bis zur Schlusssirene erfolgreich gegen einen Ausgleichstreffer.

Damit ging er den Genfern so richtig auf den Sack: Nachdem sie den EVZ-Topskorer schon im Spiel dauernd provozierten, gingen sie mit dem Ertönen der Schlusssirene gar auf ihn los. Aber er behielt trotz dem einen oder anderen Treffer einen kühlen Kopf.

Wenn man etwas auf hohem Niveau kritisieren will: Im Überzahlspiel und punkto Effizienz im Abschluss haben die Zuger noch Steigerungspotenzial. Aber solange es der Gegner nicht besser macht, gibt es keinen Grund, sich zu grämen.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Lucien Widmer
    Lucien Widmer, 04.05.2021, 09:46 Uhr

    Mit Omark hätte es bestimmt anders ausgesehen. Lustig, dass seine Absenz nur so nebenbei erwähnt wird. Was wäre Zug ohne Kovar? Den werden sie in Genf weniger zärtlich behandeln als gestern, ça c’est sûr.

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    • Profilfoto von Markus Christen
      Markus Christen, 04.05.2021, 10:27 Uhr

      Interessant ist ja, dass er vor 8 Jahren in Zug die grosse Enttäuschung während den play offs war. Zu viel Druck?

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    • Profilfoto von Jean-philippe Brunner
      Jean-philippe Brunner, 04.05.2021, 11:21 Uhr

      @Markus: Man kann nicht sagen, dass er kürzlich gegen Gottéron und ZSC enttäuscht hat, ganz im Gegenteil.

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