Essen & Trinken
Neue Gastronomie beim Kulturquadrat

Warum die neue Buvette in Kriens kein Selbstläufer ist

Das Schappe Kulturquadrat erhält eine Buvette im Testbetrieb. Rafael Mühlethaler, Tamino Müller und Nick Gomez bieten seit dem 1. Juli regionale Speisen und Getränke an. (Bild: Stadt Kriens)

Die Stadt Kriens will das Gebiet der ehemaligen Seidenspinnerei beleben. Eine Buvette soll es nun richten. zentralplus hat mit den neuen Betreibern über ihre Pläne und die Herausforderungen gesprochen.

Das Schappe Kulturquadrat in Kriens wird belebt. Am Standort der ehemaligen Seidenspinnerei, wo heute unter anderem die Musikschule untergebracht ist, hat die Stadt eine Buvette in Auftrag gegeben. Seit rund einem Monat steht sie nun schon, aber eine feierliche Eröffnung blieb bisher noch aus – soll nun aber Ende Monat erfolgen.

Wir treffen die Betreiber der neuen Krienser Buvette: Tamino Müller und Nicolas Gomez. Beide sind in der Luzerner Gastro-Szene wohlbekannt. Gemeinsam führen sie die «Hafenbar zur Metzgerhalle» an der Baselstrasse. Gomez ist ausserdem Geschäftsführer der «Bar 59» an der Industriestrasse.

Eine wild zusammengewürfelte Buvette

«Die Buvette in Kriens ist ein befristetes Pilotprojekt, das bis Ende 2023 laufen wird», sagt Tamino Müller. Das ganze Projekt war eine eher spontane und sehr unbürokratische Angelegenheit, erinnert er sich. Leicht war es für die beiden Gastronomen trotzdem nicht.

Die Infrastruktur für die Buvette aufzutreiben und fertig zu bauen, sei nämlich eine ziemliche Herausforderung gewesen. «Vieles hatte Lieferverzögerungen», sagt Müller. Die Materialien kamen schliesslich von überall her. «Darum sieht die Buvette etwas willkürlich zusammengewürfelt aus», sagt Nicolas Gomez lachend.

Am Ende habe man einen Imbiss-Anhänger gekauft, diesen innen komplett umgestaltet und dazu einen Pferdeanhänger erworben, der als Getränkelager dient. Der Krienser Plattenleger Catenazzi habe noch schwarze Plättchen organisiert und gesponsert, die das Innenleben der Buvette zum Look einer spanischen Bodega verhelfen, wie Nicolas Gomez sagt. Der Bau hat die beiden Gastronomen Einiges gekostet. Eine genaue Zahl nennen sie keine.

Ein leises «Hallo» zum Start

«Wir wollten aber unbedingt noch vor den Sommerferien starten, wenn auch mit reduzierten Öffnungszeiten.» Die kleine Eröffnung im Juli hat die neugierige Krienser Bevölkerung auf den Platz gelockt. «Die 200 Portionen Paella waren schnell weg», sagt Gomez.

«Otto-Normal-Luzerner kennen den Ort kaum. Das wollen wir ändern.»

Tamino Müller, Gastronom

Dass nach einem Soft-Opening im Juli der ganz grosse Ansturm ausbleibt, ist keine Überraschung. «Der Platz ist im Moment eher ruhig. Es sind Sommerferien, die Musikschule hat geschlossen», sagt Müller und fügt an: «Ausserdem kennen Otto-Normal-Luzerner den Ort kaum. Das wollen wir ändern.» Ein grosses Kulturquadrat-Fest am 27. August soll es nun richten und auch die Buvette bekannter machen.

Betreiber setzen auf regionale Küche

Nebst einem Programm für Kinder sollen auch zwei Konzerte mit afrikanischen und spanischen Klängen Leben auf den Innenhof bringen. Und natürlich auch die Aussicht auf Getränke und Essen. «Wir sind zwar vom Platz her eingeschränkt, wollen aber ein kunterbuntes Angebot auffahren», sagt Gomez. Wein vom Sonnenberg, vegane Süssgetränke, lokales Bier, Glace und mehrheitlich vegetarisches Essen.

«Die Buvette ist kein Selbstläufer. Es wird also eine Herausforderung.»

Tamino Müller

Was genau auf der Speisekarte stehen wird, ist noch nicht definitiv. «Die entwickeln wir gerade mit verschiedenen Köchen.» Weil die Buvette keine Küche hat, werden die Köche ihre Speisen vorkochen und vor Ort aufbereiten. Künftig wird die Bar auch länger geöffnet haben – von Mittwoch bis Samstag ab zehn Uhr bis maximal Mitternacht.

Eine Buvette für jede Jahreszeit

Im Gegensatz zu anderen Buvetten, die mit dem Ende des Sommers meistens den Herd abdrehen, soll das Exemplar auf dem Kulturquadrat in Kriens das ganze Jahr über geöffnet haben. «Mit dem Wechsel der Jahreszeit ändern wir auch das Angebot», so Müller.

Im Winter ist es also denkbar, dass sich die Sommerbuvette in einen kleinen Weihnachtsmarkt verwandelt. «Die Institutionen um uns herum haben auch das ganze Jahr geöffnet, das spielt uns in die Hände.» Aber Müller ist sich bewusst: «Wir stehen nicht an einem See. Die Buvette ist kein Selbstläufer. Es wird also eine Herausforderung.»

Die Freude an der Arbeit

Neue Herausforderungen haben Müller und Gomez aber noch nie gescheut. «Man muss flexibel und risikofreudig sein, um in der heutigen Gastronomie bestehen zu können», erklärt Tamino Müller.

«Ich hätte mit der ‹Bar 59› genug zu tun, aber ich liebe es, mich mit verschiedenen Betrieben zu beschäftigen.»

Nicolas Gomez, Gastronom

Sich mit neuen Projekten zu beschäftigen, ist für die «Hafenbar»-Betreiber eine völlig logische Sache. «Ich hätte mit der ‹Bar 59› genug zu tun, aber ich liebe es, mich mit verschiedenen Betrieben zu beschäftigen», sagt Nicolas Gomez.

Zumal die Tage der «Hafenbar zur Metzgerhalle», die dieses Wochenende ihren zweiten Geburtstag feiert, ohnehin gezählt sind. In naher, aber noch unbestimmter Zukunft, steht der Abriss der «Metzgi» und der restlichen Häuserzeile bevor (zentralplus berichtete). Der Vertrag für die «Hafenbar» läuft zwar noch bis Ende März 2023. Wie es danach weitergeht, steht noch in den Sternen.

Aber für Nicolas Gomez ist klar: «Wir werden nicht aufhören. Etwas Neues kommt immer.»

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit Nicolas Gomez und Tamino Müller
  • Augenschein vor Ort beim Kulturquadrat Kriens
  • Programm Kulturquadrat-Fest

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