Gastronomie Stadt Luzern

«Neustädtli» gehört neu Stammgast Renzo Testorelli

Käufer und Stammgast Renzo Testorelli will das beliebte «Neustädtli» erhalten. (Bild: Michael Flückiger / zvg)

Familiär und währschaft: Wirt Roland Odoni betreibt mit dem «Neustädtli» ein Beizenjuwel. Quartierkind Renzo Testorelli übernimmt das Haus von Theddi Furrer (78) und sorgt dafür, dass das so bleibt.

«Das ‹Neustädtli› ist gerettet», sagt Theddi Furrer erleichtert. Der 78-jährige Luzerner Rentner erhält seit Jahren Angebote für den Verkauf der Liegenschaft. Ungefragt: Denn die zentrale Lage an der Neustadtstrasse 21 ist begehrt.

Aber: Furrer liegt es sehr am Herzen, dass der Betrieb gut läuft (zentralplus berichtete). Deshalb ist er glücklich, nun den richtigen «Nachfolger» gefunden zu haben. «Renzo Testorelli besucht die Beiz seit Jahren. Als Stammgast hat er viel Herzblut für das ‹Neustädtli›. Nun kann die Geschichte weitergehen.»

Kennengelernt hat der rüstige Rentner den Architekten mit eigenem Architekturbüro und einer Zusatzausbildung im Denkmalschutz im Rahmen einer Diskussion zum Thema sanfte Renovationen. Rasch sei den beiden im weiteren Gespräch klar geworden: Das «Neustädtli» soll erhalten bleiben. Und so konnte Testorelli das Gebäude mitsamt der verpachteten Beiz übernehmen.

Quartierkind in dritter Generation

«Für mich ist es ein Privileg, dass ich diese Liegenschaft erwerben durfte», so Renzo Testorelli. «Als Kind des Quartiers und regelmässiger Gast hänge ich am ‹Neustädtli›.» Für ihn ist es eine der letzten Luzerner Beizen, in denen man die Wahl hat, ob man essen oder auch nur etwas trinken will.

Mit der währschaften, heimischen Küche und der familiären Atmosphäre im «Neustädtli» ist er aufgewachsen. Seine Familie wohnt seit über 100 Jahren und bereits in dritter Generation im Quartier. «Ich bin ein Terzo, kein Secondo», betont er.

Für ihn ist klar: «Das ‹Neustädtli› soll so bleiben, wie es ist. Eine Pizzeria, ein kambodianisches oder ein chinesisches Spezialitätenrestaurant kommen da nicht rein.» Entsprechend führt er den Pachtvertrag mit Beizer Roland Odoni (66) unverändert fort.

Stadtbekanntes «Neustädtli»-Cordon-bleu

Auf zum Lokaltermin: «Siedfleisch mit Salzartoffeln und Gemüse» steht heute auf der Speisekarte im «Neustädtli». Auch nicht zu verachten wäre das Kulinarium «Lammragout, Bratkartoffeln und Gemüse». Traditionelle Schweizer Küche ist im Luzerner «Neustädtli» Trumpf. Dem Dauerbrenner Cordon bleu eilt der Ruf voraus, eines der besten der Stadt zu sein. Eine breite Fangemeinde haben auch die Hacktätschli, die heiss oder kalt konsumierbar sind.

Noch ist die Beiz an diesem frühen Abend leer. Doch Irma Meier, Stellvertreterin des Wirts Roland Odoni, weiss, dass sie sehr bald viel zu tun haben wird. Im Rahmen der Weihnachtsessen ist das Restaurant von Gruppen gut gebucht. Aufgrund einer bestehenden Reservation muss sie einem Anrufer für den gewünschten Termin eine Absage erteilen.

Quartierbeiz und Stube für alle

Als eine der letzten seiner Art geniesst das Restaurant Neustädtli grosse Beliebtheit. «Wir sind eine Stube für alle», bringt Irma Meier das Selbstverständnis der Beiz auf den Punkt. Heimat bietet die Beiz namentlich Gästen aus dem Quartier. Oft haben sie Verbindungen zur linken und zur grünen Szene. Stammgäste werden herzlich, mitunter auch mal mit einer Umarmung begrüsst.

Dass sich Roland Odoni über die neuen Besitzerverhältnisse mit gewohntem Beizenkonzept freut, liegt auf der Hand. Seit nunmehr 25 Jahren betreibt der gegenüber Medien zurückhaltende Wirt das Restaurant. Auf die Frage, was er nun alles noch vorhabe mit dem «Neustädtli», antwortet er im Scherz: «Noch ganz viel.»

Was er damit meint, ist rasch klar: «Viel» heisst für ihn Festhalten am Bewährten. Dieses Viel ist für die Gäste mehr als genug. Sie wünschen sich im Herzen des Quartiers eine Insel, die den Stürmen unserer schnelllebigen Zeit trotzt. Daran will der 66-jährige Wirt mit seinen zwei Mitarbeitenden in der Küche und einem Stamm von Teilzeitpersonal im Service wenigstens noch für drei bis fünf Jahre festhalten. Das hat er so mit Renzo Testorelli vereinbart.

Verwendete Quellen
  • Besuch vor Ort im Restaurant Neustadt
  • Telefon mit Käufer Renzo Testorelli
  • Telefon mit Verkäufer Theddi Furrer
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 18.12.2022, 19:51 Uhr

    Das läuft so seit Maler Klecksels Zeiten.

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  • Profilfoto von Paul
    Paul, 18.12.2022, 17:12 Uhr

    Weltklasse! Danke!

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  • Profilfoto von Roger Lütolf
    Roger Lütolf, 18.12.2022, 13:29 Uhr

    Halleluja!

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