Neue Buvette fürs Luzerner Inseli: Ignoriert Stadt Vorgaben?
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Im Juli eröffnet bei der Inseli-Zwischennutzung eine neue Buvette. Das widerspricht der Ausschreibung der Stadt Luzern. Diese erklärt nun ihr Vorgehen.
Nach längerem Hin und Her ist seit Anfang April bekannt, wie die Zwischennutzung auf dem Inseli aussieht. Das «Universum» getaufte Projekt umfasst drei Teilbereiche, darunter eine gross angelegte Buvette (zentralplus berichtete). Ab Juli wird diese während der Sommermonate in Form eines umfunktionierten Trolley-Busses daherkommen und mit Aussenplätzen fast 200 Gästen Platz bieten. Für den Winterbetrieb ist eine mobile Lösung angedacht.
Damit erhält das Inseli ein weiteres Gastronomie-Angebot. Seit dem ersten April haben in unmittelbarer Nähe die Buvette beim Inselipark und die «Volière» geöffnet und bedienen bei schönem Wetter ebenfalls Flanierer. Und genau darin liegt ein Problem.
Gastro-Angebot ist «unumgänglich»
Denn als die Zwischennutzung im vergangenen September für Projektideen ausgeschrieben wurde, stand darin unter anderem explizit, dass die Zwischennutzung nicht primär profitorientiert sein soll und ausserdem «keine direkte Konkurrenz zum bereits bestehenden Angebot auf dem Inseli sein darf».
Das mag auf die anderen Teilbereiche des «Universums» zutreffen. Nebst der Buvette sind eine Eventbühne für «lärmarme Veranstaltungen» und eine Spielfläche mit Kinderbaustelle, Spiel- und Sportgeräten geplant. Die neue Buvette hingegen steht im Widerspruch zu der Aussage in der Ausschreibung. Die Stadt ist sich dessen bewusst, wie eine Anfrage von zentralplus zeigt. Aber sie ist aufgrund des aktuellen Konzepts mit seiner Grösse überzeugt, dass «ein gastronomisches Angebot praktisch unumgänglich ist». Das sagt Livia Schälli, Projektleiterin Raumstrategie und Wohnraumpolitik.
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«Im Verlauf der Konzeptentwicklung hat sich gezeigt, dass der Betrieb der Zwischennutzung auf die Finanzierung durch diese gastronomische Nutzung angewiesen ist.» Die Buvette beim «Universum» wird gemäss Livia Schälli ein integraler Bestandteil der Zwischennutzung und diene dazu, den Betrieb zu finanzieren. Die Stadt stellt eine Anschubfinanzierung von 80'000 Franken zur Verfügung – das Projekt wird nach aktuellem Stand aber 150'000 Franken kosten. Deswegen war für sie klar, dass weitere Einnahmequellen nötig sind.
«Konkurrenz kann das Geschäft auch beleben»
Entsprechend sei schon in der Ausschreibung festgehalten worden, dass «Massnahmen zur Durchführung kostendeckender Angebote möglich sind». Darunter fallen laut Stadt auch gastronomische Angebote. Trotzdem ist es ihr wichtig zu betonen, dass die Zwischennutzung auch ohne Konsumzwang genutzt werden kann und der Betrieb der Zwischennutzung nicht gewinnorientiert ist.
Unter Berücksichtigung dieser Faktoren hat die Stadt Luzern gemäss Schälli «das Interesse an einer entsprechenden Zwischennutzung höher gewichtet als die mögliche Konkurrenz, welche für die bestehenden Buvetten entsteht.» Dies unter anderem auch deshalb, weil sie davon ausgeht, dass die Zwischennutzung zusätzliches und auch anderes Publikum anziehen wird als die beiden anderen Buvetten und «Konkurrenz auch das Geschäft beleben kann».
Eine Sonderbehandlung kriegt die Buvette beim «Universum» nicht. Die Betreiberinnen müssen, wie die anderen Buvetten vor Ort auch, eine Nutzungsgebühr entrichten, die kantonalen Bestimmungen erfüllen und über eine gastgewerbliche Bewilligung verfügen. Von der Zwischennutzung auf dem Inseli nicht betroffen ist indes die Määs. Sie soll wie gewohnt im Oktober an ihrem angestammten Platz stattfinden – solange das noch möglich ist (zentralplus berichtete).
- Schriftlicher Austausch mit Livia Schälli, Projektleiterin Raumstrategie und Wohnraumpolitik
- Medienmitteilung zur Ausschreibung der Stadt Luzern
- Dokumente zur Ausschreibung