Möglichst kurze Wege

Luzerner Grüne starten Offensive zu regionaler Ernährung

Geht es nach den Grünen, soll die Stadt Luzern den direkten Verkauf von Lebensmitteln fördern, wie beispielsweise auf dem Wochenmarkt. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Ernährung ist in der Politik ein sehr heisses Eisen. Mit gleich drei Vorstössen wollen die Stadtluzerner Grünen dieses Thema anpacken. Das Ziel? Möglichst kurze Wege vom heimischen Feld auf die Tische der Luzernerinnen.

Die Ernährung spielt nicht nur für die eigene Gesundheit eine Rolle, sondern auch für die Umwelt. Trotzdem haben sowohl Stadt als auch Kanton es bisher vermieden, im Rahmen der Klimastrategie konkrete Vorschriften hierzu zu erlassen. Denn bereits Andeutungen dazu sorgen für grossen Widerstand (zentralplus berichtete). Trotzdem wollen die Stadtluzerner Grünen dieses heisse Eisen nun anpacken. Gleich drei Vorstösse reichen sie zum Thema Ernährung ein.

Gleich vornweg: Ein Verbot für Fleisch gibt es nicht. Die zwei Postulate und die Motion aus der Feder von Grossstadträtin Johanna Küng (Junge Grüne) und Co-Präsidentin Christa Wenger (Grüne) zielen auf eine städtische Förderung von regionaler und nachhaltiger Ernährung ab.

Ernährungsstrategie und Förderung des Wochenmarkts

In einem Postulat wird der Stadtrat dabei aufgefordert zu prüfen, wie er eine regionale und direkte Vermarktung von Lebensmittel bei den Städterinnen fördern könnte. Bauern seien immer mehr abhängig von der Industrie und Grosshändler, womit Preise gedrückt werden. Die Postulantinnen schlagen hierbei die Förderung von bestehenden Strukturen wie dem Wochenmarkt und Food-Kooperativen vor. Sei es durch Anschubs-Finanzierung, Informationskampagnen oder weiteren Massnahmen. Zudem sollen die städtischen Landwirtschaftsflächen in Zukunft klar auf die Direktvermarktung ausgerichtet werden.

Weiter wird die Stadt Luzern angehalten, sich um das Label «GenussStadt2024» zu bemühen. Als Botschafterin der Schweizer Genusswoche müsste sich die Stadt engagieren, die Freude am Essen zu fördern. Nach Meinung der Grünen könnte die Stadt Luzern in diesem Rahmen die Themen einer umweltfreundlichen Ernährung mit regionalen Produkten in den Vordergrund stellen.

Mithilfe der Motion verlangen die Grossstadträtinnen, dass die Stadt Luzern eine Ernährungsstrategie ausarbeitet. Im Rahmen eines B&A soll der Stadtrat aufzeigen, wie er eine gesunde und regionale Ernährung in städtischen Institutionen verankern und fördern kann. Die Grünen denken hierbei besonders an Strukturen der städtischen Betreuung in Schulen.

«Wir sind überzeugt davon, dass wir als Konsumierende mitverantwortlich sind und dass wir nur gemeinsam den Wandel zu einer nachhaltigen und regionalen Landwirtschaft erreichen können», wird Regierungsratskandidatin Christa Wenger zu ihren Beweggründen für die Vorstösse zitiert. Johanna Küng ergänzt: «Zusätzlich zu unseren individuellen Bemühungen, braucht es aber auch Massnahmen der Stadt und des Kantons.»

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Sandro
    Sandro, 15.02.2023, 22:03 Uhr

    Ich würde ja gerne an den Wochenmarkt gehen aber nicht bei den Preisen die dort verlangt werden. Das exorbitante Preisniveau am Wochenmarkt versteh ich beim besten Willen nicht.
    An die Migros, Coop, Aldi etc. wird die Ware zu Spotpreisen verkauft. Dass man als Privatkund nicht diesen Preis kriegt ist mir auch klar. Aber warum ich als Endkunde beim Direktkauf beim Markthändler sogar mehr zahle als im Laden kapier ich beim besten Willen nicht.
    Wenn die Erzeuger Ihre Ware zumindest zu Ladenpreisen anbieten würden, verdienen sie immer noch mehr als genug daran, da der Zwischenhandel entfällt.

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  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 15.02.2023, 08:48 Uhr

    Die Forderung ist gezielt im Interesse der Besserverdienenden. Wer sich die Wochenmärkte leisten will, und das sind vorab die Bourgeois-Bohèmiens („Bobo“), der tut es bereits jetzt. Die Anderen gehen in die Migi. Wird also für Städter mehr Direktverkauf à la Wochenmarkt gefordert, so wird Klientelpolitik zum Wohle des eigenen „urbanen“ Elektorats betrieben. Klar ist bei den Grünen, dass das mit moralischem Zeigefingerfuchteln, top down und an Kindern exerziert werden soll. Es ist auch Symbolpolitik, die zuletzt die Bedürfnisse der Produzenten im Auge hat.

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