Glacé aus Luzern ist begehrt

In Schötz lockt Softeis – in der Stadt das Hanf-Krokant

Die kalorienhaltige Rettung während heissen Sommertagen: Glacé! (Bild: cbu)

Wenn die Sonne brutzelt, sehnen wir uns nach Abkühlung. Ein Glacé kommt da einem Segen gleich. In Luzerner Gelaterias steppt derzeit der (Eis)bär. Auf dem Land behilft man sich mit anderen Methoden.

Es ist Sommer. Das dürfte anhand der aktuellen Temperaturen nun auch der Allerletzte begriffen haben. Während die einen nach Sonne lechzen und ihre Strandfiguren bei der Ufschötti oder im Seebad bräunen, ziehen es andere vor, sich in den Schatten zu verkriechen. Was die zentralplus-Redaktion nach getaner Arbeit gerne tut, liest du übrigens hier.

Egal, ob du eine Sonnenanbeterin oder ein Schattengewächs bist, für die meisten von uns bedeutet Sommerzeit auch Glacézeit. In Luzern gibt es unzählige Eisdielen, Kühltruhen und Glacéstände, die einen mit der süssen Versuchung beglücken. Ein Augenschein an einem der heissesten Wochenenden (zentralplus berichtete) zeigte regelrechte Warteschlangen bei Eisdielen wie dem «Amorino» beim Schweizerhofquai oder der Dieci-Theke am Rathausquai.

Schon im Frühling lockt das Glacé. (Bild: bic)

Sorbetto für das Jugend-Flashback

Lokalpatriotinnen, die von Grund auf regionales Glacé «ohne Gedöns», also ohne künstliche Inhaltsstoffe, möchten, pilgern zur Alpineum Kaffeehaus Bar. Hier, bei der Gelateria dell'Alpi, kreiert ein junges Team seit 2014 hausgemachte Gelati und Sorbetti. Produziert werden sie aus möglichst regionalen Zutaten in Rain. Was 2014 als einzelner Eiswagen auf der Terrasse des Alpineums seinen Anfang nahm, ist heute eine GmbH mit festem Standort. Die Gelateria hebt sich vor allem durch Geschmacksexperimente bei den Sorten von der Konkurrenz ab. Das Signature-Glacé ist ein Basilikum-Sorbetto, das seit der Gründung angeboten wird.

Da staunt selbst die Crew der Gelateria dell' Alpi.
Da staunt selbst die Crew der Gelateria dell'Alpi. (Bild: zvg / Gelateria dell' Alpi)

Für die aktuelle Saison sei man auch Kooperationen eingegangen, erklärt Julia Furrer, Gründerin der Gelateria, auf Anfrage. Beim «Joghurt mit Hanf-Krokant» habe man mit den «Alpenpionieren» zusammengespannt und für das Vivi-Kola-Sorbetto mit dem namensgebenden Getränkehersteller aus Eglisau. Letzteres beschert der Geniesserin übrigens «Cola-Fröschli-Flashbacks aus der Kindheit», wie uns Furrer versichert.

Den Temperaturen entsprechend läuft es gut für die Gelateria dell'Alpi, auch wenn die Frühlingsmonate für den Betrieb fast noch wichtiger sind. «Sobald es wärmer wird, wollen die Leute Gelato haben. Das spüren wir im Frühling sehr.» Jetzt, da die Temperaturen die 30-Grad-Marke geknackt haben, zieht es die Menschen statt in die Altstadt eher an den See – und damit weg von der Gelateria dell'Alpi. Wer statt einer «Rakete» oder einem «Magnum» lieber ein lokal hergestelltes und ausgefallenes Eis möchte, nimmt den Weg an die Denkmalstrasse aber gerne in Kauf.

In Schötz lockt das Softeis

Und wie kommen Leute auf dem Land zu ihrem Eis? Da ist natürlich der Gang in den nächsten Einkaufsladen oder Restaurant eine gängige Möglichkeit. Einen anderen Weg schlägt hingegen Marc Bucher (28) in Schötz ein. Er betreibt einen Softeis-Stand an der Luzernerstrasse 37, direkt beim familieneigenen Transportunternehmen. Seit 2017 verkauft er hier im Selbstbedienungsverfahren verschiedene Softeis-Geschmäcker.

«Meine Frau und ich mögen Softeis und haben uns irgendwann überlegt, selbst einen solchen Automaten anzuschaffen», erklärt Bucher gegenüber zentralplus. Seine Maschinen sind Occasionsstücke und älter als ihr Besitzer. «Man muss Sorge zu ihnen tragen und es gibt immer etwas zu tun», sagt er.

In Schötz lockt Buchers Softeis-Maschine zu einem kurzen Zwischenhalt beim Spaziergang.
In Schötz lockt Buchers Softeis-Maschine zu einem kurzen Zwischenhalt beim Spaziergang. (Bild: zvg / Marc Bucher)

Eine Frage der Hygiene

Auch im Hinblick auf Hygiene. Softeis ist ein Milchprodukt und generell anfällig auf Bakterien, weswegen die Maschinen regelmässig gereinigt werden müssen. In Schötz geschieht dies täglich. «Einmal pro Woche wird sie komplett geleert, desinfiziert und wieder zusammengebaut», führt Bucher aus.

Damit sich der Gang zur Luzernerstrasse lohnt, experimentiert Bucher regelmässig mit verschiedenen Geschmacksrichtungen. Mal befragt er die Leute via Facebook, mal tüftelt er selbst zwei Geschmäcker zusammen. Aktuell ist Vanille-Pistazie angesagt. Das Geschäft mit der kühlen Versuchung läuft. Bucher kann mittlerweile eine Softeis- und eine Slushy-Maschine zur Miete anbieten.

Marc Bucher hat mittlerweile auch mobile Maschinen im Angebot.
Marc Bucher hat mittlerweile auch mobile Maschinen im Angebot. (Bild: zvg / Marc Bucher)

Randalierer sind kein Thema

Öffentliche Automaten lösen oft verschiedene Reaktionen aus in der Bevölkerung. Manche verärgern die Nachbarschaft, wie das beispielsweise beim Robo-Pizzaiolo an der Industriestrasse in der Stadt Luzern der Fall war (zentralplus berichtete); andere Maschinen werden Opfer von Vandalismus. In Schötz ist beides kein Thema: «Da hatten wir bis anhin Glück», sagt Bucher.

Eigentlich ist das Gegenteil der Fall. An schönen Tagen, wie wir sie zurzeit erleben, erfreut sich der Soft-Ice-Automat grosser Beliebtheit. Spaziergänger würden gar einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, um sich beim Automaten verpflegen zu können. Und das können sie voraussichtlich noch bis Oktober tun.

Bei heissen Temperaturen haben offenbar sogar die Enten Lust auf Glacé.
Bei heissen Temperaturen haben offenbar sogar die Enten Lust auf Glacé. (Bild: cbu)
Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Julia Furrer, Gründerin Gelateria dell' Alpi
  • Telefonat mit Marc Bucher
  • Sommerlicher Spaziergang durch die Stadt Luzern
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