Rund hat 80'000 Jahre auf dem Buckel

Eschenbach: Stosszahn ist ältester Schweizer Mammutfund

Noch ist der Fund nicht freigelegt: Finder Stefan Bitterli mit dem Mammutzahn. (Bild: zvg)

Der jüngst gefundene Mammutzahn aus der Eschenbacher Kiesgrube ist ziemlich genau 80'000 Jahre alt. Noch nie gab es in der Schweiz einen älteren Mammutfund.

Anfang Woche fand Maschinist Stefan Bitterli beim Kiesabbau in der Kiesgrube Eschenbach einen Mammutstosszahn (zentralplus berichtete). Die Freilegung und Dokumentation durch die Luzerner Kantonsarchäologie läuft noch. Die Untersuchung und Bergung dauert voraussichtlich noch bis am 3. Dezember.

Es ist der fünfte Fund aus dieser Kiesgrube – und der bis anhin grösste und am besten erhaltene Stosszahn. Der Stosszahn wurde beim Abbau tangiert; wieviel erhalten ist, ist noch unbekannt. Es ist aber ein dickes Exemplar: Die ursprüngliche Länge dürfte deutlich über drei Meter betragen haben.

Vorsicht ist geboten

Nach der Freilegung wird der Zahn in Fundlage dokumentiert, stabilisiert und vorsichtig geborgen. Die Konservierung findet in einem Speziallabor statt. Ohne eine sorgfältige Bergung und eine aufwendige Konservierung würde der Stosszahn rasch zerfallen. Die Untersuchung wird von der Kiesgrube Eschenbach unterstützt.

Ebbe Nielsen, stellvertretender Kantonsarchäologe, sagt: «Das Alter können wir ziemlich genau auf etwa 80'000 Jahre bestimmen. Dies, weil die Kiesschicht bei einer früheren Untersuchung von Geologen der Universität Bern datiert werden konnte.» Es seien, so Ebbe Nielsen, die «bis anhin ältesten Mammutfunde der Schweiz».

Die Stoss- und Backenzähne haben überlebt

Die Funde datieren in einer eher milden Phase der letzten Eiszeit, als sich der Reussgletscher in die Alpen zurückgezogen hatte. In dieser Zeit lebten die Neandertaler in der Schweiz. Erst 40'000 Jahre später wanderte der moderne Mensch ein. Die in Eschenbach und Ballwil festgestellten Mammuts starben weiter südlich und wurden vom Schmelzwasserfluss bis zum Fundort getragen. Nur die harten Stosszähne und Backenzähne der Mammuts haben dies überstanden. Es gibt auch einige Funde von Rentiergeweihen im Seetal.

Die Funde sollen der Öffentlichkeit nähergebracht werden. Eine Ausstellung in der Kiesgrube Lötscher in Ballwil zum Thema Seetaler Mammuts und der Eiszeit gibt es bereits. Ein aktualisiertes und der Öffentlichkeit zugängliches Informationsangebot ist in Ballwil im Rahmen des am entstehenden «Kulturabenteuer Seetal» geplant.

Nach der Konservierung wird der Stosszahn vorläufig im Depot der Kantonsarchäologie Luzern aufbewahrt. Somit steht er in der Zukunft Museen und der Wissenschaft zur Verfügung.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Oscar Wüest
    Oscar Wüest, 29.11.2019, 11:36 Uhr

    Nachdem heute nahezu jedes Ereignis mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht wird und das kurz bevorstehende Ende unseres Planeten angekündigt wird, wäre hier ein guter Anlass für vernünftigere Überlegungen: Der stete Wechsel von Eiszeiten und Warmzeiten, sicher ohne Schuld der Neandertaler an ihren Lagerfeuern. Doch zweifellos wussten unsere noch nicht sehr gebildeten Urahnen bereits, dass die Sonne und andere kosmische Einflüsse unser Klima steuern…….

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