Flüsterbelag soll Tempo-30-Zone aufwerten

Es wird ruhiger an der Zuger Grabenstrasse

Tempo 30 kommt! Vielleicht. Nachdem man kommenden Sommer Test an der Zuger Grabenstrasse durchführt. Dies hat der Zuger GGR beschlossen.

(Bild: zentralplus)

Rund um den Kolinplatz in Zug soll der Verkehr langsamer und somit leiser werden. Neben Tempo 30 wird nun auch ein neuer Flüsterbelag eingeführt. Doch der Zuger Verkehrsaktivist Daniel Brunner hat noch viel weiter reichende Wünsche.

Wie vom Zuger Baudirektor Urs Hürlimann (FDP) im April angekündigt, soll auf den Hauptstrassen durch Zugs Altstadt künftig Tempo 30 statt Tempo 50 gelten (zentralplus berichtete). Diese «abweichende Höchstgeschwindigkeit» für die Strecken vom Buswendeplatz Casino bis zum Postplatz sowie auf der unteren Ägeristrasse bis zur Abzweigung Dorfstrasse ist nun bis Ende Oktober öffentlich aufgelegt.

Auch in der Neugasse ist es laut

Eine Lärmmessung wurde zwar lediglich an der Grabenstrasse durchgeführt, bei den anderen wird aber auch nicht der Lärm, sondern die Verkehrssicherheit als Grund genannt. Denn es gibt mehrere Unfallschwerpunkte. Daniel Brunner, der seit Jahren für die Ruhe in der Altstadt kämpft, meint, es sei schade, dass der neue lärmmindernde Belag vorerst nur in der Grabenstrasse zwischen Kolinplatz und Casino eingesetzt werde. Diese zirka 250 Meter werden, sobald die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit rechtskräftig wird, mit dem neuen «Flüsterbelag» ausgestattet.

Bei der Neugasse und der Ägeristrasse, so Brunner, müsse man sich noch etwa fünf Jahre gedulden, bis die periodische Sanierung für den jetzigen Belag ansteht. Weiterreichende Umgestaltungen des Strassenraums oder der bestehenden Kreuzungen und Fussgängerstreifen sind vorerst nicht angedacht.

«Verkehrsplaner mögen die Strassenhierarchie.»

Daniel Brunner, lang erprobter Kämpfer im Lärmstreit

Es gäbe Leute, die Angst haben, man könne andere kleine Strassen in der Altstadt dann nicht mehr von den Kantonsstrassen unterscheiden, wenn auf diesen auch das Tempolimit 30 gilt. «Verkehrsplaner mögen die Strassenhierarchie», meint Brunner. Aber auf den Kantonsstrassen gäbe es ja nicht die klassische 30er-Zone, sondern einfach die abweichende Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde, kein Rechtsvortritt oder Ähnliches.

Der TCS und ACS seien aufgebracht, sagt Brunner. Der Präsident des Zuger TCS, Thomas Ulrich, sagte gegenüber der «Zuger Zeitung», eine solch grossflächige Verfügung von Tempo 30 sei eine «böse Überraschung». Und für Roger Marcolin vom ACS handelt es sich sogar um einen «veritablen Skandal».

Keine Liegenschaft über dem Alarmwert

«Ich bin glücklich, dass beide Sachen kommen», sagt Brunner und meint damit die Geschwindigkeitslimitierung und den Flüsterasphalt. Bei der Planauflage ist ein Sanierungshorizont von 2040 gesetzt worden. Bis dann rechnet man mit 24 Prozent mehr Verkehr als heute.

Erfreulich dabei ist, dass mit den angestrebten Massnahmen zur Lärmminderung auch bis dann keine Liegenschaft über den Alarmwert kommt. Allerdings überschreiten die meisten Liegenschaften den Immissionsgrenzwert immer noch. Um das zu korrigieren, wären weitere Vorkehrungen nötig. Hinzu kommt, dass Anwohner nun – weil nicht mehr unter den Alarmwert fallend – keine Beiträge mehr für persönliche Sanierungsmassnahmen bekommen.

Beschleunigende Autos verursachen den grössten Lärm

Geht es nach Brunner, soll aber mit der Umsetzung dieser Planauflage nicht Schluss sein. Zu gerne würde er den Zuger Verkehrsfluss weiter auf den Kopf stellen. Auch um die Grabenstrasse herum.

Denn die Zugerbergstrasse wird das Tempolimit 50 beibehalten, was dazu führt, dass es dort immer noch gleich viel Lärm gibt. Aktuell zweige man von der Artherstrasse nicht mit 50 Kilometern pro Stunde auf die Zugerbergstrasse ein, sondern eher mit 30. Den grössten Lärm verursache das Beschleunigen nach dem Abzweigen, meint Brunner.

Brunner stört sich auch am fehlenden Gestaltungswillen der Stadt. Denn die Tempolimitierungen an allen Strassen, ausser der Grabenstrasse, werden nicht mit dem Lärm, sondern mit der Sicherheit begründet. Auch beim Metalli und der Neupassage wünscht er sich mehr 30er-Zonen statt Ampeln. So könnten Strassen von Fussgängern zu jeder Zeit vorsichtig passiert werden und der Verkehrsfluss werde nicht unterbrochen.

Die geplante Beschilderung um die Grabenstrasse.

Die geplante Beschilderung um die Grabenstrasse.

(Bild: Kanton Zug)

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Frapedi
    Frapedi, 03.10.2018, 17:55 Uhr

    Ist ja schön und recht – dann hört man die besonders am Wochenende sinnlos in Stadt u. Kanton zirkulierenden Porsches, Rasermatis, Ferraris, Lamborghinis mit ihren illegalen Brüll-Auspuffen umso besser! Wann greift die Polizei hier endlich mal durch? Wäre billiger und brächte noch manch hübsches Bussgeld ein….

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