Zuger Skandal: Untersuchung wird eingestellt

«Es war von Anfang an klar, dass es schwierig wird»

Markus Hürlimann ist erleichtert: Das Verfahren wird wohl sistiert. (Bild: Archiv)

Markus Hürlimann ist erleichtert über die Nachricht – die Staatsanwaltschaft will die Untersuchung sistieren. Für Jolanda Spiess-Hegglin ist die Sache aber noch nicht ganz vorbei. Man werde Möglichkeiten prüfen, sagt ihr Sprecher.

«Am Sachverhalt ändert sich überhaupt nichts», sagt Patrick Senn, er ist der Sprecher von Jolanda Spiess-Hegglin. Am Freitagmorgen hat die Zuger Staatsanwaltschaft bekannt gegeben, dass sie das Verfahren einstellen wird – es gäbe schlicht keine Beweise für eine Vergewaltigung (zentral+ berichtete).

«Frau Spiess hat die Aussagen der Staatsanwaltschaft zur Kenntnis genommen», sagt Senn, «und wird jetzt erst ein Mal das Gutachten prüfen, dass die Staatsanwaltschaft hat erstellen lassen. Sie hatte es erst gestern per E-Mail von ihrem Anwalt erhalten.» Die Zuger Staatsanwaltschaft hat beim Institut für Rechtsmedizin des Kantonsspitals St. Gallen (IRM) ein Plausibilitätsgutachten in Auftrag gegeben, dass die Analysen der Zuger Untersuchungsbehörden überprüfen soll. Es kommt zum Schluss, dass das Verhalten und das Erinnerungsvermögen von Frau Spiess nicht dem entsprechen, was normalerweise bei Opfern nach der Verabreichung der Substanz GHB beobachtet wird. Nun haben die Parteien bis Ende nächste Woche Zeit, neue Beweisanträge zu stellen.

Andere Gutachter – andere Schlüsse

«Frau Spiess und ihr Anwalt werden diese Möglichkeit prüfen», sagt Senn. Wie es danach weitergehen soll, könne er noch nicht sagen, etwa ob Spiess-Hegglin weitere rechtliche Schritte unternehmen wird: «Das werden wir sehen, wenn sie und ihr Anwalt das Gutachten geprüft haben.» Im Gutachten wird das Verhalten Spiess-Hegglins am Abend der Landamman-Feier als nicht typisch dafür betrachtet, wie sich Personen nach Einnahme von K.O.-Tropfen verhalten. «Frau Spiess hatte Kontakt zu Rechtsmedizinern, die das offener sehen und nicht so kategorisch ausschliessen wollen, dass doch irgendeine Substanz im Spiel war», sagt Senn.

Und wenn das Strafverfahren nun tatsächlich zu einem Schluss kommt – wird Spiess-Hegglin das akzeptieren? «Es war Frau Spiess von Anfang an klar, dass es in solchen Verfahren schwierig ist, Beweise zu erbringen», sagt Senn. Trotzdem stehe Spiess-Hegglin zu ihren Aussagen. «Es hat sich nichts geändert. Und es war ja nicht so, dass Jolanda Spiess-Hegglin zur Polizei gegangen und Markus Hürlimann angezeigt hatte – auch wenn das immer wieder kolportiert wird. Sie ist ins Spital gegangen und hat darum gebeten, dass man sie untersucht. Der Rest unterlag nicht ihrer Kontrolle.»

«Seine Unschuld ist bewiesen»

Markus Hürlimann ist erleichtert über die Nachricht aus der Staatsanwaltschaft: Die Einstellung des Verfahrens bestätige «einmal mehr und nun abschliessend, was Markus Hürlimann von allem Anfang an ausgesagt und immer wieder betont hat», schreibt Hürlimanns Anwalt Markus Dormann. «Er hat sich keinerlei Straftat zuschulden kommen lassen. Die Beschuldigungen, denen er sich ausgesetzt sah, waren falsch.»

Markus Hürlimann habe nie bestritten, dass es zu einer intimen Annäherung der beiden Beteiligten gekommen sei. Allerdings war damals noch von «Fremdküssen» die Rede. Dormann schreibt, die einzig relevante Frage sei nun eindeutig beantwortet: «Markus Hürlimann hat sich entgegen der Anschuldigungen von Jolanda Spiess-Hegglin nie eines strafbaren Verhaltens schuldig gemacht», schreibt Dormann. «Seine Unschuld ist erwiesen.» Hürlimann erwarte nun die formelle Einstellung des Verfahrens.

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