50 Fragen an ... Schauspielerin Delia Mayer

«Es kommt keiner und sagt ‹Sie sind eine blöde Kuh›!»

Delia Mayer dreht gerade in Luzern den neuen Tatort und steht demnächst als Sängerin auf der Bühne des Stadtkellers.

(Bild: Tina Herzl Photography)

Als Tatort-Kommissarin Liz Ritschard flimmert Delia Mayer regelmässig über den Bildschirm in die Stuben. Die einen lieben die Reihe heiss, die anderen stänkern an den Krimis aus Luzern herum. Im Gespräch erzählt die Schauspielerin und Sängerin Delia Mayer von den Dreharbeiten, Umgang mit Kritik und ihrem Ritual gegen Lampenfieber auf der Bühne.

1. Werden Sie auf der Strasse als Tatort-Kommissarin Liz Ritschard erkannt?


Ich bin ja keine Wetterfee oder Moderatorin, die jeden Tag am Bildschirm zu sehen ist. Trotzdem werde ich recht häufig erkannt, vor allem von Frauen. Oft passiert das in merkwürdigen Kontexten, und ich werde sozusagen von hinten links überrascht. Zum Beispiel im Coop an der Kasse oder im Tram, wenn ich bei jemandem eine Zigi schnorre.

Einmal war ich in Italien mit einer Freundin in einem Laden am Bikini anprobieren. Wir verhandelten gerade ihre Körbchengrösse, als ich von einer deutschen Touristin erkannt wurde. Das war ziemlich schräg.

2. Nervt es Sie auch mal, wenn Sie von wildfremden Menschen angesprochen werden?

Nein. Diese Begegnungen sind immer sehr angenehm. Die Leute freuen sich, weil sie der Kommissarin begegnen, und es kommt keiner und sagt ‹Sie sind eine blöde Kuh›.

3. Soeben sind Sie an den Dreharbeiten zum nächsten Tatort aus Luzern. Worum geht es?


Der Film heisst «Zwei Leben» und es geht um eine schlimme Familiengeschichte und die entsprechende Traumaverarbeitung. Mehr darf ich noch nicht verraten.


4. Welches Thema liegt Ihnen besonders am Herzen, das Sie gerne auch einmal in einem Tatort behandeln würden?


Für einen Schweizer Tatort bieten sich beispielsweise die Themen Waffenexport oder Pharmaindustrie-Geschichten an. Interessant finde ich auch die eher unspektakulären Familiengeschichten, bei denen dann die Dramen langsam zum Vorschein kommen. 

Liz Ritschard alias Delia Mayer in Action beim SRF Tatort «Schutzlos».

Liz Ritschard alias Delia Mayer in Action beim SRF Tatort «Schutzlos».

(Bild: SRF/Daniel Winkler)

5. Wichtiger Drehort ist jeweils bei der Luzerner Polizei. Geht es da auch zu und her wie in einem Krimi?


Das ist natürlich alles viel bürokratischer: mehr telefonieren, weniger draussen herumrennen. Aber wenn wir drehen, bekommen wir ja nicht mit, wie der Alltag wirklich konkret abläuft. Trotzdem wird deutlich, wie sehr der Polizeiberuf fordert und wie viel Verantwortung getragen wird. Als Schauspielerin kann ich die schlimmen Geschichten mit anderen Leuten besprechen – ein Polizist muss aber alles bei sich behalten und darf nicht aus dem Nähkästchen plaudern. Das finde ich sehr anspruchsvoll.

«Polizisten haben einen entsprechenden Körpertonus. Ihr Händedruck bricht mir zum Beispiel jeweils fast die Hand.»
Delia Mayer, Tatort-Kommissarin

6. Wie machen sich die Luzerner Polizisten so als Statisten: Sind es gute Schauspieler?

Die wissen jedenfalls besser, wie man eine Autotür auf- und zuknallt und jemanden abführt (lacht). Im Ernst: Die sind echt super. Schon an der Art wie sie dastehen merkt man, dass sie echt sind. Polizisten haben einen entsprechenden Körpertonus. Ihr Händedruck bricht mir zum Beispiel jeweils fast die Hand. (lacht)

7. Wie lange dauern die Dreharbeiten für einen 90-minütigen Tatort?

Die reine Drehzeit beträgt 4,5 Wochen. Ein Tag umfasst normalerweise etwa 11 Stunden, es kann aber auch locker bis zu bis zu 14 Stunden werden. Je nach Rolle sind dazwischen Freitage. Aber Flückiger und Ritschard sind ja fast immer dabei und also auch auf dem Set.

Konzert und Tatort mit Mayer

Musik: Am 22. Dezember steht die Tatort-Kommissarin mit ihrer Band «Delia Mayer & die kriminaltechnische Kapelle» im Stadtkeller Luzern auf der Bühne.Konzertbeginn: 20.30 Uhr. Zentralplus verlost Tickets für das Konzert. Hier geht's zur Verlosung.

Film: Der Tatort «Zwei Leben» aus Luzern wird voraussichtlich im Herbst 2017 auf SRF ausgestrahlt, der genaue Termin steht noch nicht fest.

8. Das tönt streng. Geht es auf dem Set auch lustig zu und her?

Da passiert so viel die ganze Zeit … man ist in einer Art Ausnahmezustand und sehr durchlässig. Mal ist die Stimmung ernst und dann wird wieder geblödelt. Aber es gibt eigentlich die ganze Zeit was zu lachen. Heute hab ich zum Beispiel Stefan Gubsers Siesta damit beendet, dass ich seinen Wohnwagen geschüttelt hab, bis er den Kopf herausgestreckt hat. 

9. Welche Missgeschicke sind Ihnen schon passiert?

Ach, da passieren ständig welche. Wenn man’s auch beim zehnten Mal nicht schafft, den Text ohne Versprecher hinzukriegen, wenn die Jacke an der Autotür hängen bleibt und so Blödsinn. Das Schlimmste, das mir mal passiert ist: Ich hab einen Tonsender im Klo versenkt. Hose runter ziehen und plumps, ist das Teil im Wasser gelandet. 



10. Was nervt am meisten beim Dreh?


Das Warten ist oft anstrengend. Du musst trotzdem immer präsent sein und Spannung haben. In den Zwischenzeiten kann ich nicht wirklich relaxen, weil ich sofort wieder einsatzfähig sein muss. Der Kopf ist zu voll, um ein Buch zu lesen oder etwas anderes zu machen. Dann blödelt und labert man halt rum, bis man wieder dran ist.

11. Welches ist Ihr Lieblings-Tatort aus Luzern?

Puh – das kann ich fast nicht sagen. Das Thema und die Geschichte sind ja jeweils das eine, das andere sind die Erlebnisse während des Drehs. Diese Sachen sind für mich eng verbunden und ich kann das schlecht voneinander trennen. Einer meiner Favoriten ist «Schutzlos», da haben mich die Flüchtlingsschicksale sehr berührt.

12. Beschäftigen Sie die teils brutalen oder traurigen Inhalte auch persönlich?

Ich muss mich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und trage das dann schon mit mir herum. Zum Beispiel der religiöse Sektenpapa im Tatort «Geburstagskind»: Die Stieftochter wurde als Teenager schwanger, und er hat sie umgebracht, weil sie nach seinem Verständnis gesündigt hatte. Das hat mich total traurig gemacht. Wir sprechen ja den ganzen Tag über diese Sachen, und das ist dann schon sehr präsent und geht nicht einfach weg, wenn die Klappe fällt.


13. Welches ist Ihr Lieblings-Tatort-Team?


Das werde ich immer gefragt, und ich gebe nie genau Auskunft. So viel sei verraten: Ich mag die Wiener-Crew sehr gerne. Das hat aber auch damit zu tun, dass ich lange dort gelebt habe und mir der Slang und Wien sehr nahe sind.

«Es gibt zwei grosse Unterschiede: Delia Mayer hat viel mehr Humor und ist verletzlicher als Liz Ritschard.»

14. Die Kommissarin Liz Ritschard ist tough, selbstbewusst und nicht auf den Mund gefallen. Trifft das auch auf Delia Mayer zu?


Die Delia ist ganz bestimmt auch nicht auf den Mund gefallen (lacht). Tatsächlich habe ich viel von Liz gelernt: Sie ist viel «aufgeräumter» als ich. Bei Liz ist die Emotionalität versteckter, bei mir ist das nicht so. Durch sie habe ich gelernt, pragmatischer zu sein.

15. Und umgekehrt: Beeinflussen Sie die Filmrolle mit Ihrer Persönlichkeit?

Ja, natürlich. Ich hab die Liz Ritschard zu mir gerissen und auch geprägt. Sie ist zum Beispiel humorvoller, aber auch pragmatischer geworden. Es gibt aber zwei grosse Unterschied zwischen mir als Person und der Filmrolle: Delia Mayer hat viel mehr Humor und ist verletzlicher als Liz Ritschard.

16. In dem Fall haben Sie bestimmt einen Witz für uns auf Lager, oder?

So auf die Schnelle fällt mir da keiner ein. Zeigen Sie doch stattdessen einen Live–Mitschnitt eines Konzertes.

Live-Mitschnitt aus dem Programm von «Delia Mayer & die kriminaltechnische Kapelle». (zVg)

17. Das Privatleben der Kommissarin Liz ist nicht ganz klar – vielleicht können Sie uns auf die Sprünge helfen: Ist sie lesbisch oder nicht?

Ja, sie steht auf Frauen. Auch im neuen Film taucht übrigens wieder eine Freundin auf, die Beziehungen sind bis jetzt jedoch nicht dauerhaft. Aber das Privatleben von Liz ist sehr schmal gehalten. Das ist vom Konzept her so gedacht. Die Kommissarin hat zwar ein Innenleben – aber man hält sich bei ihr nicht mit diesen Angelegenheiten auf.

18. Wäre das nicht interessanter als das etwas verklemmte Gefühlsleben des Kommissars Flückiger?

Dazu sollen sich die Zuschauer äussern (lacht).

19. Über andere Kommissarinnen weiss das Publikum viel mehr. Kommt das persönliche Profil von Liz Ritschard zu kurz?

Als Schauspielerin wünscht man sich immer ganz viel an Privat- und Innenleben der Figur, weil man was zum Spielen haben will. Aber ich finde, dass bei Liz gerade die Konzentration auf das toughe Handeln in ihrem Beruf etwas Knackiges hat. 


20. Wie würden Sie die Rolle der Kommissarin ausgestalten?

Wenn es nach mir ginge, wäre Liz Ritschard eine Mischung von Pippi-Langstrumpf-Alice im Wunderland und James Bond-Kommissarin. Ich hätte da ganz viele Ideen, was bei ihr noch dazu kommen könnte – aber es ist vielleicht gut, dass das nicht alles rein darf.

21. Wie sieht denn das Privatleben der Delia Mayer aus?


Ich habe eine 12-jährige Tochter und lebe mit meiner Familie in Zürich und mit einem Fuss in Berlin, wo ich aus beruflichen Gründen oft bin und auch viele Freunde habe.

22. Wie managen Sie den Aufenthalt in Luzern, wenn Sie während den Dreharbeiten hier sind?

Meine Tochter wird in dieser Zeit von ihrem Papa und meiner Mutter betreut, je nachdem wer Zeit hat. Sie besucht mich manchmal auch auf dem Set, was sie spannend findet.

«Für mich aus heiterem Himmel wurde ich angefragt und zum Tatort-Casting eingeladen. Bingo – das war’s dann.»

23. Und wo wohnen Sie während den Dreharbeiten?


Mal in diesem Hotel, mal in jenem. Jetzt gerade im Schweizerhof. Das mag ich gerne, weil ich mich dann um nichts kümmern muss. Aber ich bin jeweils auch wieder froh, daheim in meinen eigenen vier Wänden zu sein. 



24. Wie sind Sie überhaupt zu dieser begehrten Rolle im Tatort gekommen?

Ich war gerade von Wien wieder nach Zürich umgezogen und wusste gar nichts von einem Schweizer Tatort. Für mich aus heiterem Himmel wurde ich angefragt und dann zum Casting eingeladen. Bingo – das war’s dann. Natürlich hat mich das riesig gefreut. 

25. Lesen Sie die Rezensionen zum Tatort?


Mal mehr, mal weniger. Anfangs hab ich viele gelesen, heute überfliege ich sie nur noch. Es ist ja so, dass jeweils nur zwei bis drei Kritiker selber etwas denken – die anderen schreiben dann nur noch ab. Wie der Film grundsätzlich ankommt, verfolge ich aber schon mit.

26. Die Kritiken sind teils heftig: zu langweilig, zu provinziell. Teilen Sie diese Meinung?

Selbst bin ich die schärfste Kritikerin meiner eigenen Arbeit. Ich überlege mir dann jeweils, ob bei solchen Bemerkungen etwas dran ist oder nicht. Ob es etwas trifft, das ich mir vielleicht auch gedacht habe. Sehr oft sind die kritisierten Sachen aber schlicht Geschmacksache oder blöde Lamentiererei: Die einen sehen es so, die anderen anders.

27. Trotzdem: Am Schweizer Tatort wird ganz schön herumgestänkert. Zu Recht?

Grundsätzlich mag man in der Schweiz das Eigene nicht so sehr. Das ist auch beim Tatort nicht anders, und darum hat er teils einen etwas schwierigen Stand. Die Deutschen mögen den Schweizer Tatort jedenfalls ganz gut. Aber das nimmt man hier lieber nicht zur Kenntnis.

28. Treffen Sie die teils harschen Beurteilungen?

Nein, ich nehme das nicht persönlich. Wenn Liz Ritschard total auseinandergeschraubt würde, wäre das etwas anderes. Das würde mich treffen – aber das ist ja zum Glück noch nie passiert. Die Kritiken haben mit den Drehbüchern zu tun oder den Themen, jedoch nicht mit den schauspielerischen Leistungen.

29. Sie haben 12 Tatorte gedreht. Zeigen Sie noch keine Ermüdungserscheinungen?


Ich hab immer noch extrem Freude am Dreh. Solange sich was bewegt und die Rolle eine interessante und lebendige Herausforderung bleibt, mache ich weiter als Kommissarin.

Filmausschnitt aus dem Tatort «Schutzlos» mit Kommissarin Liz Ritschard. (www.deliamayer.com)

30. Was war für Sie als Kind der Traumberuf?

Dazu mussten wir in der ersten Klasse eine Zeichnung machen. Da habe ich etwas für mich sehr Typisches getan: Ich hab das Blatt in vier Teile geteilt, damit es genug Platz für meine Wünsche gab. Gezeichnet habe ich dann einen Zirkus, eine Lehrerin, eine Bühne und eine Tiefseetaucherin.

31. Wir möchten auch gerne eine Zeichnung! Malen Sie uns doch Ihr Lieblingstier.

Das Flughörnchen ist das Lieblingstier von Delia Mayer.

Das Flughörnchen ist das Lieblingstier von Delia Mayer.

32. Tatsächlich sind Sie nicht nur Schauspielerin, sondern auch Musikerin. Welche Rolle ist Ihnen lieber?

Die Musik war schon immer da. Bevor ich denken konnte, habe ich bereits gesungen, Klavier gespielt und Songs komponiert. Das hat auch mit meiner Familie zu tun: Mein Vater und mein Bruder sind Musiker, meine Mutter spielt Klavier und singt. Mit der Schauspielerei hat sich das dann so ergeben, und jetzt profitiere ich von beiden Bereichen, das inspiriert sich gegenseitig: Die Musik gehe ich sehr über die Texte an und die Schauspielerei musikalisch.

33. Als Kommissarin sind Sie auf der Leinwand, als Sängerin auf der Bühne. Sind Sie eine Rampensau?

Ja und nein. Wenn ich den Platz hab und die Verantwortung übernehme, dann kann auch ich vor tausend Leuten meine Sachen bringen und mein Herz zeigen. Was mir aber gar nicht liegt: Mich mit den Ellbogen durchsetzen, wenn es schon zwölf andere Rampensäue gibt. Dann ziehe ich mich lieber zurück.

34. Früher waren Sie als Musikerin aktiver denn als Schauspielerin. Zum Beispiel mit der «Delia Mayer Band». Wann hat das gedreht?

Die Musik ist tatsächlich seit einer Weile etwas im Hintergrund, aber das wird sich jetzt wieder ändern. Langsam habe ich wieder etwas mehr Zeit und kann wieder eigene Songs schreiben.

35. Sie sind mit «Delia Mayer & die kriminaltechnische Kapelle» am 22. Dezember im Stadtkeller zu hören. Was erwartet das Publikum?

Wir spielen Crime-Songs querbeet aus Jazz, Pop und Chanson: von Cole Porter über Sting bis zu Randy Newman. In den Liedern geht es ums Töten und getötet werden, und es gibt trotzdem viel zu lachen. Die Zusammensetzung unserer Kapelle ist auch recht speziell: Bassklarinette, Bass und Stimme.

Delia Mayer, Sha und Kaspar Rast mit ihrer Band «Delia Mayer & die kriminaltechnische Kapelle».

Delia Mayer, Sha und Kaspar Rast mit ihrer Band «Delia Mayer & die kriminaltechnische Kapelle».

(Bild: Giorgia Mueller)

 
36. Haben Sie noch nicht genug von den Morden im Tatort?

Dass ich ein Liederprogramm darüber mache, lag sozusagen auf der Hand: Es ist eine andere Auseinandersetzung mit Themen, die mir beim Film teils wirklich an die Nieren gehen. Auf der Bühne kann ich das auf eine ganz andere Art ausleben. Es geht um komische Morde, und ich bin auch mal die Täterin. Das Ganze ist lakonisch und hat viel Witz.  

37. Haben Sie vor Ihren Auftritten Lampenfieber?

Beim Dreh nicht. Da kann man die Szene ja auch wiederholen, wenn es nicht klappt. Aber die Zeit, bevor die Dreharbeiten beginnen, macht mich nervös. Sobald es dann beginnt, ist diese Aufregung weg. Wenn ich als Sängerin auf der Bühne stehe, bin ich vor dem Konzert wahnsinnig nervös. Das wird mit der Routine übrigens nicht besser, sondern verstärkt sich. Mit ein Grund ist, dass ich die Latte sehr hoch lege und gleichzeitig mehr Risiken als früher eingehe: Ich lasse mehr offen und das macht entsprechend Druck.

«Die Schminke gibt mir auch einen gewissen Schutz, auch wenn ich nicht dick auftrage.»

38. Gibt es einen Trick zur Beruhigung?

Einsingen, dehnen und Atemübungen. Sehr wichtig ist für mich das Schminken. Es ist ein Ritual: Durch die Konzentration auf das Make-up werde ich fokussiert. Die Schminke gibt mir auch einen gewissen Schutz, auch wenn ich nicht dick auftrage. Und ja: Vor dem Singen muss ich viel rülpsen. Aber natürlich in der Garderobe (lacht).

39. Ihr Bruder Jojo Mayer ist ein bekannter Schlagzeuger. Liegt der Familie Mayer die Kunst in den Genen?

Möglicherweise bin ich einfach nur traditionell: Früher waren die Eltern Bäcker und die Kinder wurden das automatisch auch. Ich wollte ja ursprünglich Meeresbiologin werden. Aber dann bin ich vom Weg abgekommen und in diese Kunst hineingerutscht und hängengeblieben, und das ist gut so. Als einzige Nicht-Künstlerin wäre ich in meiner Familie wohl sehr einsam.

40. Wurden Sie auf Ihrem Berufsweg unterstützt seitens der Eltern?

Ja und nein. Ich musste mich nie rechtfertigen, dass ich einen künstlerischen Beruf wählte, und keiner hat gesagt: Lerne was «Richtiges»! Irgendwie war das für alle einfach klar und selbstverständlich, dass ich Musikerin und Schauspielerin sein wollte. Gleichzeitig hatte das aber auch zur Folge, dass die Massstäbe von Beginn an sehr hoch angesetzt waren. 

41. Sind Ihre Eltern stolz, wenn Sie im Fernsehen zu sehen sind?

Ich denke schon. Allerdings höre ich das immer von anderen (lacht). Mir gegenüber teilen sie dann eher mit, was ihnen nicht gefallen hat. Aber das gehört bei uns in der Familie dazu: Wir kritisieren unsere Arbeiten gegenseitig sehr harsch.

42. Mit wem möchten Sie nie einen Film drehen?

Mit Donald Trump. Obschon: Er ist ja ein guter Schauspieler …

43. Und umgekehrt: Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?


Mit dem Schauspieler John Malkovic. Der ist ja so ein schräger Vogel, und es wäre toll, mit ihm auf der Bühne beziehungsweise auf dem Filmset zu stehen! 


44. In welchem Lokal in Luzern trifft man Sie an?

Soll ich das sagen, und dann kommen alle dahin (lacht) … Im Ernst: Ich sitze nicht oft in Cafés. Nach den Dreharbeiten bin ich jeweils total platt. Da hol ich mir auf die Schnelle was beim Thai und gehe ins Hotel. Sehr schön finde ich die Spaziergänge am See.

45. Wie finden Sie Luzern?

Ich versteh die Koreaner und Japaner und all die anderen Touristen extrem gut, die gerne hierher kommen: Die Stadt und Umgebung ist schon sehr schön.

46. Haben Sie nebst Ihren vielen Aktivitäten überhaupt noch Freizeit?

In diesem Jahr hatte ich tatsächlich sehr wenig freie Zeit, das ist zum Glück nicht immer so krass. Wenn ich Musse habe, treffe ich Freunde, gehe in die Sauna oder mache Spaziergänge. Aber mein Hobby ist auch meine Arbeit: Musik.

47. Was machen Sie sonst noch gerne?

Ich koche extrem gerne. Und zwar so deftiges Grossmutter-Essen: Hacktätschli und Kartoffelstock, so richtig bodenständig.

48. Ihr Lieblingsgetränk am Feierabend?

Bier und Rotwein.


49. Womit kann man Sie richtig ärgern?

Mit Humorlosigkeit, Blödheit und manchmal mit Langsamkeit. Obschon ich Langsamkeit auch bewundere – aber weil ich eher ein schnelles Naturell habe, ertrage ich Langsamkeit manchmal schlecht. Prinzipien nerven auch: Für mich ist alles diskutierbar. 


50. Gibt es etwas, das Sie in Ihrem Berufsleben bereuen?

Ich bin ein sehr ernsthafter Mensch. Die letzten Jahre ist eine Leichtigkeit dazugekommen, die mir früher etwas gefehlt hat. Da war ich viel strenger mit mir selbst, und ich hätte mir manchmal gewünscht, dass ich die Dinge etwas lockerer angehen könnte. Dafür hat es mich vermutlich davor bewahrt, leichtsinnige Entscheidungen zu treffen.  


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