Das Luzerner «Parterre» kurz vor der Neueröffnung

«Es kann sein, dass wir komplett überrannt werden»

Betriebsleiterin Stefanie Frick in der Parterre-Baustelle.

(Bild: jav)

Es wird gemalt und geschraubt, geputzt und gehämmert – das «Parterre» an der Mythenstrasse in Luzern zeigt schon bald sein neues, rauchfreies Gesicht. Doch wegen eines Missverständnisses hätte das Lokal beinahe eines seiner Herzstücke verloren.

Einen Kaffee bekommt man im Parterre derzeit nicht. Die Kaffeemaschine steht seit Anfang Oktober still und stumm im hinteren Teil des Lokals und wartet darauf, wieder angeschlossen zu werden.

Die «Facelifting»-Arbeiten im altbekannten Luzerner Lokal sind in vollem Gange – Anfang November wird wiedereröffnet. Ein grosser Teil wird von den künftigen Mitarbeitern erledigt. Geputzt und gestrichen wurde bereits, jetzt sind Bänke und Hocker an der Reihe. Es wird knapp, es gibt noch so viel zu tun.

Baustelle light

Grund für das Make-over der rund 180 Quadratmeter ist, dass die verantwortliche Loas GmbH in neue Hände übergegangen ist. Die drei Luzerner Gastronomen Manuel Kaufmann, Mike Walker und Dominik Schmid, welche im Sommer bereits den «Nordpol» gemeinsam aufgezogen haben (zentralplus berichtete), haben nun auch das Parterre übernommen.

Fast verpasst

Den Betrieb vor Ort leiten wird künftig jedoch Stefanie Frick, die bereits seit acht Jahren Teil des Teams und seit drei Jahren stellvertretende Leiterin ist. Eine perfekte Wahl für das Lokal, das seit 1990 als «Parterre» bekannt ist, denn sie kennt es in- und auswendig.

Die 32-Jährige ist seit 2005 in Luzern zuhause. «Ich hab es noch ein Jahr in Lugano versucht, aber hier verstehe ich die Leute einfach besser», lacht die gebürtige Ostschweizerin.

«Wir wollen auf jeden Fall, dass es nicht zu schick wird.»
Stefanie Frick, Betriebsleiterin Parterre

Doch fast wäre es nicht soweit gekommen, dass sie die Betriebsleitung übernimmt. Durch ein Missverständnis war sich Frick sicher, dass eine leitende Position intern von den neuen Gesellschaftern ausgeführt wird. Walker, Kaufmann und Schmid hingegen dachten, dass Frick sich wegen ihres Studiums in Kulturmanagement langfristig nach Wien absetzen werde.

Doch bei einer gemeinsamen Einkaufstour wurde klar: Eigentlich wollen sich doch beide Seiten. Und zwei Tage später war der Job vergeben.

Aus ruhigem Start wird wohl nichts

Vom 3. bis 5. November findet nun das Wieder-Eröffnungswochenende statt. Frick ist noch etwas in Sorge: «Das Team ist zur Hälfte neu und trotzdem muss es von Beginn an reibungslos funktionieren.»

Ein ruhiger Start würde dem Parterre daher entgegenkommen, doch das Interesse in der Stadt zeichnet ein anderes Bild. «Es kann sein, dass wir komplett überrannt werden», sagt die Betriebsleiterin und ergänzt: «Aber wir werden gewappnet sein und freuen uns sehr, endlich wieder die Türen öffnen zu können.»

Es gibt noch einges zu tun.

Es gibt noch einges zu tun.

(Bild: jav)

Bitte nicht zu schick

Bei den Renovationen arbeitet das Team entgegen dem Perfektionismus. «Wir wollen auf jeden Fall, dass es nicht zu schick wird», betont Frick und: «Der Geist des Parterre soll erhalten bleiben und trotzdem haben wir viel Liebe in jedes Detail gesteckt.» Fussball wird weiterhin auf Grossleinwand gezeigt, am Preissegment und der eher alternativen, niederschwelligen Ausrichtung wird nicht gerüttelt.

«Bei der grossen Panini-Diskussion haben wir schlussendlich nachgegeben.»
Stefanie Frick

Im hinteren Teil, dem grossen, ehemaligen Raucherbereich, sollen wieder häufiger Konzerte stattfinden. Einen Grossteil des Bookings dafür übernimmt der Luzerner Kilian Mutter.

Der Tisch bleibt

Rauchfrei wird dieser sogenannte «Klub» im hinteren Teil werden, der einem ziemlichen Facelifting unterzogen wurde. Wände und Decke haben einen neuen Anstrich erhalten und der Boden wurde vom Rauch der letzten Jahrzehnte befreit – helles Holz kam dabei zum Vorschein. Der Billiard-Tisch bekommt einen neuen Platz, darf aber bleiben.

Auch der massive, riesige Beton-Tisch im vorderen Bereich, an welchem gut zwanzig Leute gemeinsam sitzen können, bleibt dem Lokal erhalten. Die hundert-, wenn nicht tausendfach bekritzelten und vertaggten Toilettenwände haben es hingegen nicht überlebt.

(Bild: Facebook-Seite des Parterre)

Die grosse Panini-Diskussion

Ein weiterer Streitpunkt waren die Paninis, die das Parterre immer auf der Karte hatte. «Für die Leitung war eigentlich klar, dass wir diese aus dem Angebot streichen und durch Alternativen ersetzen», so Frick. «Doch wir hatten keine Chance. Bei der grossen Panini-Diskussion haben wir schlussendlich nachgegeben.» Es werde also weiterhin Paninis geben, aber auch dort wird etwas angepasst.

Es wird auch weiterhin ein klassisches Mittagsmenü mit Fleisch und eine Vegi-Variante geben, so Frick. Die Abendkarte soll etwas kleiner werden und tagsüber werden beispielsweise Snacks, Plättli und Antipasti angeboten. «Es bleibt bei einer kleinen, frischen Küche mit sehr fairen Preisen», betont die Betriebsleiterin.

Rund die Hälfte des künftigen 20-köpfigen Teams vor Ort hat bereits Parterre-Erfahrung. Wie bisher soll es aus einer Mischung von fixen Service-Angestellten und in Teilzeit angestellten Studenten sowie Freischaffenden aus dem Kulturbereich bestehen.

Das neue Logo.

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