«Es ging nicht nur um den Höhenweg»

So kurz vor der Abstimmung laufen die Argumentationen zum Zuger Stadttunnel auf Hochtouren. In einem Leserbrief setzt sich Henry Bachmann wiederum für das Mega-Projekt ein.

Der Anfang vom Leserbrief von Herrn Zai sagt alles, das Eigeninteresse ist offensichtlich! Der gute Wille hat dem Vertreter des Heimatschutzes gefehlt. Er kann sich auch nicht damit herausreden, dass er um die Stabilität der Zone unter der alten Kaserne und des Pulverturmes besorgt war, die unterfahren werden wird, wie durch den über 100 Jahre alten Bahntunnel. Das ist die Disziplin für Ingenieure und Spezialtiefbauer, sicher keine für Architekten.

Gerade zu grotesk wird es dann, wenn er über die neuen Möglichkeiten der Entwicklung in der Ausführung im Bauwesen spricht. Er nimmt als Beispiel Wände im Hochbau. An dieser Stelle möchte ich ihm sagen, dass der Einsatz von Kunststofffasern seit über zehn Jahren beim Erstellen von Brüstungen an Brücken Standard ist, um Oberflächenspannungen des Betons zu minimieren. Weniger Armierungsstahl in Tragwerken wird es generell auf Grund der gemachten Lasterhöhungen der SIA Normen infolge Ermüdung, Erdbebensicherheit, Grundbau usw. sicher nicht geben. An einen Einsatz von Elementen aus 3-D-Druckern im Brücken- und Tunnelbau zu denken ist eine Utopie! Dagegen sprechen die hohen Lasten, die Versetzmöglichkeiten und der Transport der Elemente. Der Beton wird im Ingenieurbau auch in 100 Jahren nicht ersetzt werden können, dazu ist er zu billig und vor allem viel zu gut. Da kann ich über solche Fantastereien nur den Kopf schütteln!

Die ausländischen Tunnelbauer bereiten Herrn Zai Sorgen. Ich möchte ihn darauf aufmerksam machen, dass dieses Projekt zu klein und zu weit von der Grenze entfernt ist um Firmen aus dem Ausland zu holen. Vielleicht weiss er nicht, wie viele leistungsfähige Schweizerfirmen von Tunnelbauern es gibt, welche notabene die meisten Tunnels der Schweiz gebaut haben!

Der Stadtunnel schafft auch viele Arbeitsplätze. Für das Bauhauptgewerbe resultieren in etwa 5‘000 und für das Baunebengewerbe mit Subunternehmern Lieferanten und Planer 2‘000 Mannsjahre. Das ergibt zirka 15 Millionen Arbeitsstunden! Nicht wenig und ein grosser Teil von diesen Leuten wird hier auch Steuern zu bezahlen haben! Die Gewerkschaften und Gewerbetreibenden können dazu nur „WOW“ sagen? Es bewirkt mehr als ein einfaches Strukturprogramm, und ist gut für viele Arbeitnehmer.

Wird es unter anderem auch Herrn Zai zu verdanken sein, wenn der Stadttunnel wegen solch absurden Argumenten scheitert? Sein Spiel ist fragwürdig. Als Vizepräsident des Heimatschutzes sollte er eigentlich an einer guten Lösung interessiert sein und sie fördern aber sicher nicht bei der Renovation der Innenstadt als Verhinderer auftreten!

Henry Bachmann
Dipl. Bauingenieur HTL

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