Stadtluzerner Velopumpen

Es besteht Luft nach oben

Obwohl die Benutzung der Velopumpen in allen Fachgeschäften kostenlos ist, freuen sich die Mechaniker immer über ein kleines Trinkgeld für den angebotenen Service. (Bild: mag)

Die Stadt Luzern installierte im letzten Sommer Velopumpen an zentralen Verkehrsrouten und Abstellplätzen. Ein Flop, denn diese funktionierten schlecht oder überhaupt nicht. Die Handpumpen werden jetzt revidiert, die Velofahrer müssen auf andere Pumpen ausweichen. zentral+ präsentiert Alternativen.

Letzten Sommer verkündete die Stadt Luzern stolz die Anschaffung von elf öffentlich zugänglichen Velopumpen. Bereits im Herbst folgte die Ernüchterung: Die Handpumpen funktionierten schlecht, gewisse gar nicht. «Das Problem waren die ungenügenden Dichtungen», sagt Martin Urwyler, Ressortleiter der städtischen Verkehrsplanung. Vor Ort zeigt sich jetzt: die Pumpen wurden entfernt. «Auf Kosten des Herstellers werden Garantiearbeiten durchgeführt», informiert Urwyler. Auf die Velosaison hin würden sie wieder installiert. Das genaue Datum stehe noch nicht fest.

Den tiefen Temperaturen zum Trotz: Etliche Luzerner kurven auch während den Wintermonaten quer durch die Stadt, zum Bahnhof oder um Einkäufe zu erledigen. Sie legen im Gegensatz zu den von der Stadt installierten Handpumpen keine Winterpause ein. zentral+ zeigt auf, wo die Velofahrer dennoch ihre Velos pumpen können.

Grosszügige Velohändler

Es gibt in der Stadt rund ein Dutzend Fachgeschäfte für Velos. Alle bieten sowohl treuen als auch einmaligen Kunden die Möglichkeit, bei einem kurzen «Boxenstopp» das Velo zu pumpen. Das grosse Plus dieser privaten Pumpen ist die Zuverlässigkeit der Geräte und die Betreuung. Die Velomechaniker leisten beim Pumpen gerne Unterstützung.

Carlo Caviglia an der Bruchstrasse und Roland Leiser vom Interbike Shop an der Bireggstrasse stellen ihre Kompressorpumpen jeweils vor ihr Geschäft. Gemäss Carlo Caviglia lohne es sich, das Velo regelmässig zu pumpen. «Alle vier bis sechs Wochen wäre ideal», informiert der Velomechaniker. Roland Leiser sagt: «Wenn ich am Sonntag in der Werkstatt bin, steht die Pumpe auch dann zur Verfügung.» Er will sein Geschäft, das Ende November brannte, am ersten Mai neu eröffnen. Die Notwerkstatt ist bereits jetzt in Betrieb. 

Kurios: In der Bleicherstrasse verfügt der Coiffeursalon «Haarbar» über eine Velopumpe. Wie es dazu kommt, erklärt Nicole Fluri: «Früher war in unseren Räumlichkeiten ein Velogeschäft untergebracht. Die ‹Pumpi› ist ein Überbleibsel aus dieser Zeit.» Und: «Sie wird viel genutzt. Oft bedanken sich die Kunden im Geschäft.» Die «Pumpi» ist an der Aussenwand des Salons fixiert und während den Öffnungszeiten frei nutzbar. Über Nacht wird sie jedoch abmontiert.

Problem Vandalismus

Dies tut auch Paul Grätzer von «Veloflick» an der Studhaldenstrasse. «Viele fragen kurz, ob sie die fix an der Hauswand installierte Pumpe benutzen dürfen», sagt Grätzer. Auch Mahir Sahin, Geschäftsführer des «Bike Shops», räumt die Pumpe bei Ladenschluss ab. Der «Bike Shop» liegt direkt an der Maihofstrasse, weshalb die Kompressorpumpe rege genutzt wird. «Versorge ich die Pumpe nicht, wird sie kaputt gemacht», sagt Sahin pointiert. Der Ersatz koste ihn rund 100 Franken. Trotzdem wolle er diesen kostenlosen Service weiterhin bieten. Zudem pumpe der Velomechaniker den Kunden gerne selber schnell das Velo.

Vandalismus ist effektiv ein Problem. Jolanda Köpfli vom Fachgeschäft «Rüdisüli & Köpfli» sagt: «Öffentliche Pumpen halten keinen Monat.» Sie würden verschandelt und sie hätte kein Geld, diese immer wieder zu ersetzen. Aus diesem Grund müssen Velofahrer in vielen Geschäften kurz in die Werkstatt, um ihr Gefährt zu pumpen. 

Dies ist ebenfalls bei «Velo Muff» in Würzenbach, im «Bikelocal» an der Löwenstrasse und bei «Imgrüth» an der Obergrundstrasse der Fall. Gemäss Iris Haltner von «Imgrüth» dürfe man während den Öffnungszeiten den Werkstatteingang benutzen, um zur Pumpe im Innern des Geschäfts zu gelangen. Bei Bedarf helfe das Personal gerne beim Pumpen. Ebenfalls über eine Kompressorpumpe verfügt «Bike City» an der Gibraltarstrasse.

Zwischen 4 und 5 Bar sollte der Druck im Schlauch betragen, sagt Carlo Caviglia. Wer sein Velo an einem Sonntag entsprechend pumpen möchte, hat nicht viele Möglichkeiten, wie die Umfrage von zentral+ zeigt. Einzig die einwandfrei funktionierende Pumpe bei der Velostation am Bahnhof ist auch am Sonntag normal zugänglich. Da vermissen Velofahrer effektiv die fehlenden Handpumpen der Stadt – sofern diese denn funktionieren. Allenfalls können sie es an einer Tankstelle versuchen. Oder noch besser: Sie kaufen sich im Fachgeschäft eine einfach Handpumpe für unterwegs. Diese kostet je nach Exemplar zwischen 20 und 40 Franken.

Die Stadt Luzern hat die elf Handpumpen aufgrund von Revisionsarbeiten abmontiert.

Die Stadt Luzern hat die elf Handpumpen aufgrund von Revisionsarbeiten abmontiert.

(Bild: mag)

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