Rezension vom Konzert in der Chollerhalle Zug

Erlebt «Pink Floyd» ein Revival in Zug?

Wow! Crazy Diamond am Samstagabend in der Chollerhalle.

(Bild: Marco Faoro)

Am Samstagabend versammelten sich viele Musikfans älteren Baujahrs in der Chollerhalle. Die Schweizer Gruppe Crazy Diamond entführte die Zuschauer für drei Stunden in andere Sphären. Die Band bezeichnet sich selbst als «eine der besten Pink-Floyd-Tribute-Bands Europas». Ob sich diese hohe Erwartung erfüllen konnte?

Eine Rezension für eine Coverband zu schreiben, ist in diesem Sinne schwierig, weil man sich diesmal nicht zu sehr auf die Musik konzentrieren kann, da ja eine andere Band sie komponierte. Doch nur Vergleiche zum Original zu ziehen wird diesem Auftritt nicht gerecht: Mit unglaublicher Leidenschaft bringen die sieben Musiker Stücke aus den 70ern und den 80ern auf die Bühne.

Gitarrensolo war ein Highlight

Mit zwei Gitarristen, einem Schlagzeuger, einem Bassisten, zwei Keyboardern und einer Backgroundsängerin, die mit ihrer umhauenden Stimme nicht lange im Hintergrund bleibt, stehen Crazy Diamond für geschlagene drei Stunden vor dem Publikum. Und was sie auf ihren Instrumenten spielen, haut jeden im Saal um: Wie sie die Geräuschkulissen so originalgetreu umsetzen und diese musikalischen Sphären durch den Raum schweben und dröhnen lassen, spricht von der Extraklasse der Band.

Das nie enden wollende Gitarrensolo bei «Comfortably Numb» und «Great Gig in The Sky», mit dem Kata Hanke, die Backgroundsängerin, jeden Einzelnen im Saal erreicht, sind dabei nur einige der vielen Highlights, die aneinandergereiht werden. Zwischendurch bleibt gar keine Zeit zum Applaudieren, da mit speziellen Sounds meist direkt zum nächsten Song übergegangen wird.

Ein weiteres Foto vom Konzert.

Ein weiteres Foto vom Konzert.

(Bild: Marco Faoro)

Auch diese Technik von Pink Floyd wird perfekt umgesetzt. So entsteht eine Atmosphäre, die durch tolle Lichteffekte noch verstärkt wird. Immer wieder schwenken Scheinwerfer mit den verschiedensten Farben durch das Publikum und der grosse Bildschirm hinter der Band zieht die Zuschauer fast genauso in den Bann wie die Musik.

Spektakel mit Unterbruch

Nach mehr als einer Stunde und dem Mitsing-Hit «Another Brick In The Wall» geht plötzlich das Licht an, und die Zuhörer werden wieder aus ihrer Trance geholt. Die Band verabschiedet sich in die Pause und kündigt bereits das zweite Set an. Einerseits kommt diese Pause sehr überraschend und andererseits ist sie ein ziemlicher Stimmungsdämpfer.

Natürlich muss man verstehen, dass es sehr anstrengend ist, drei Stunden am Stück auf der Bühne zu stehen. Trotzdem verliert die Darbietung damit an Intensität. Umso grösser ist die Euphorie, als es wieder dunkler wird im Saal und das zweite Set beginnt. Der zweite Teil kann den ersten sogar noch übertreffen, da noch virtuosere Gitarrensoli und weitere Dauerbrenner folgen. Die Band scheint gar nicht mehr aufhören zu wollen. Nachdem sich die Musiker aber doch verbeugen und hinter dem Vorhang verschwinden, stehen sie im nächsten Moment wieder auf der Bühne, um noch eine zehnminütige Zugabe hinzuschmettern. Einer nach dem anderen legt schliesslich sein Instrument hin und verlässt die Bühne, doch der Gitarrist spielt immer noch weiter und beendet dieses unglaubliche Set nach minutenlangem Solo.

Magie in der Chollerhalle

Obwohl Crazy Diamond «nur» eine Coverband sind, bringen sie trotzdem ein wenig Pink-Floyd-Groove in die Chollerhalle. Diese verzaubernden Klänge, Geräusche und Melodien, die schon seit Jahrzehnten bestehen, sind sehr authentisch und man glaubt zwischendurch wirklich, Pink Floyd vor sich zu haben. Das ist auch das Schönste an der Musik: Die Personen treten in den Hintergrund, um der Musik noch mehr Platz zur Entfaltung zu geben, und der unverkennbare Sound hat über die Jahre keinesfalls an Magie verloren, und auch die Coverband trübt diese Magie keinesfalls. Ein gelungener Abend in der Chollerhalle, an den sich sicherlich alle Zuschauer noch jahrelang erinnern werden.

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